Green Day, Joan Jett, Donots am 11.06.2010 in Riem, Reitstadion - Bericht von Kabl
Green Day am 11.06.2010 in Riem
Verdammt viele Leute fahren zum Spektakel. Das Minifestival findet in Riem bei München statt, in einer Anlage, in der normalerweise Pferderennen stattfinden. Parkplätze werden von Weitem ausgeschildert, ich bin gespannt.
Menschenmengen. Die Sonne brüllt vom Himmel empor. 58 Euro kostete die Karte, 7 Euro mussten wir noch für einen Parkplatz drauflegen. Macht schonmal 65 Euro - da hätte ich mir 5 mal Kommando Sonne-nmilch angucken können (für 12 Euro), was ich letzte Woche tat, aber leider meinen Foto vergaß, deshalb dazu auch keinen Bericht.
Auf dem Gelände. Es ist gerade mal 17 Uhr, die Leute sind schon zahlreich anwesend. Bier ist mit 4 Euro für 0,4 Liter spottbillig, und auch kulinarisch wird man verwöhnt: Für 5 Euro bekommt man eine Wurst im Semmer, oder geschätzte 20 chinesische Nudeln. Green Day Shirts sind für 30 Euro erhältlich.
Erst Band (fängt pünktlich um 17.30 Uhr an): Die Donots. Fand ich schon immer nicht gut, mir schleierhaft warum so eine Band einen Plattenvertrag hat. Klingen so nicht alle Bands, die zwei Jahre miteinander versuchen, Poppunk zu fabrizieren?
Dem Gar gefällts aber, vielleicht liegt das auch an mir, keine Ahnung warum ich mit den Donots noch nie etwas anfangen konnte.
Auch die Tribüne füllt sich langsam. Ich kenne kein Lied außer "Whatever Happened To The 80s" und "We're Not Gonna Take It". Das versteh ich eh nicht - da wird ein Lied 1:1 wie das Original nachgespielt und mutiert zum größten Hit der Band. Eigenartig.
Irgendwie keine Lust was zur Band zu schreiben. Dies sind die Schuhe die ich angehabt habe. Sind eigentlich die von meinem Bruder, drum sind sie etwas klein. Habe ich durch ein Versehen angezogen. Sie sind blau.
Spielerisch angemessen, geben sich Mühe, machen Stimmung...Den Leuten hat es auch ganz gut gefallen - nur dem Schreiber hier nicht. Pluspunkt muss ich dennoch anmerken: Die CD verticken sie für 10 Euro, was echt ein sehr guter Preis ist. Minuspunkt: Keine Sau will sich mehr hinsetzen und auf Kommando aufspringen, macht auch kaum wer mit.
Nach gut einer halben Stunde beenden die Donots ihr Set und Joan Jett entert die Bühne. Erstes Lied holzt los, und ich finds überraschend gut - kenn ich irgendwie von Peaches.
Doch die Freude hält nicht lange - denn was sich diese Band hier erlaubt, ist unverschämt, eine Verarsche für die Fans und auf gut deutsch gesagt eine Frechheit.
So demonstrativ wie diese Band keinen Bock hat, so etwas habe ich selten gesehen. Ansagen: Geleiert. Keine Bewegung. Man hört sichtlich wie die Musik nur noch als lausige Maloche angesehen wird. Demonstrative Verweigerung.
Der typische Joan Jett Fan? Ich will ja nach jedem Lied 'I Love Rock'n'Roll' brüllen. Doch ich beobachte lieber Land und Leute, zum Soundtrack von auf die Bühne gezwungenen Schichtarbeitern.
Und jetzt spielen sie es endlich: "I Love Rock'n'Roll", der einzige Joan Jett Hit, den Rest kennt eh keiner. Und der Herr im Hintergrund hat Spaß.
Gröhl. Rülps. Nene, dann lieber die Donots, die haben wenigstens Spaß an ihrer Sache. Von der Musik her wären Joan Jett and the Blackhearts sehr solide, aber es kommt ja auch ein bisschen drauf an, "wie" man das "was" präsentiert.
Ich find den Turm so geil. Wie die Band überhaupt klang? Ramones mit angezogener Handbremse und weiblichem Gesang. Punkt.
Die letzte Vorband vor dem Hauptact: Ein lustiger und rosafarbener Hase hüpft auf der Bühne rum und trinkt Bier und tanzt zu "Y M C A" - alle lachen und sind voll gut drauf.
Und man glaubt es kaum: Pünktlich um 19.45 Uhr (!!!) fangen Green Day an. Nach drei Liedern schaue ich auf die Uhr - die haben tatsächlich unübertrieben 25 Minuten für diese gebraucht. Doch was ist passiert?
Klar, die Lieder wurden gestreckt. Geil war: Bei sehr vielen Liedern wurde ein Gastsänger, Gastgitarrist oder Gasttänzer auf die Bühne geholt. Und die haben sich alle sehr gefreut und durften dann einen Stagedive machen.
Viel Feuershow gab es - zum Strecken der Lieder. Das ständige "I Say Whooohooo" ging mir gediegen auf den Wecker. Ein bis zweimal okay, aber dass wirklich jeder Song dadurch verhunzt wird? Geschmackssache.
Warum die Bilder eigentlich so schlecht und von so weit von der Bühne weg sind? Weil die Wellenbrecher halbvoll geschlossen wurden, keiner kam mehr rein. Begründung der Muskelprolls: Hättet ihr halt früher kommen müssen.
Rauch. Green Day feuern nicht nur Raketen, sondern auch ein Hitgewitter ab: Das erste Drittel des Konzerts begnügt sich mit Songs der letzten beiden Alben - American Idiot und 21st Century Breakdown.
Im zweiten Drittel gibt es dann die richtig guten Songs: Basket Case, Nice Guys Finish Last, When I Come Around, Welcome To Paradise, die Gossenhauer eben. Und ich wünsche mir weiter vorne zu sein.
Mittlerweile alles randvoll. Die Band ist voll motiviert, liefert das komplette Gegenteil zu Joan Jett ab. Musik passt, Stimmung passt, Band gibt alles! Und die Fans werden hier auf keinen Fall enttäuscht.
Unglaublich, vom 8 Jährigen bis zum 65 Jährigen sind sämtliche Generationen vertreten. Diese Band kann sich einreihen zwischen den ganz Großen - und das sage ich ohne Ironie. Meiner Meinung nach haben sie es auch verdient - besser als 99 Prozent der anderen "ganz Großen".
Der typische Green Day Fan? Im dritten Drittel (den Zugaben) gibt es die Stadionrockhymnen: Wake Me Up When September Ends, American Idiot, und mein Favorit: Jesus Of Suburbia.
Das Bühnenbild war auch stets anspruchsvoll. Mich würde echt interessieren, wie viele Leute insgesamt am Unternehmen "Green Day" beteiligt sind - das sind Dimensionen.
Und so ist um 22.15 Uhr ein wirklich einwandfreies Green Day Konzert zu Ende. Ich bin diese riesengroßen Veranstaltungen zwar nicht mehr gewohnt, aber sie haben sicherlich ihre Berechtigung. Deshalb würde ich zwar eher 5 mal zu Kommando Sonne-nmilch gehen, doch 99 Prozent würden dies wohl anders sehen. Fazit: Green Day: 2+, Joan Jett: 5, Donots: 5 - aber bei den Donots nur, weil mir ganz persönlich die Musik nicht gefällt. Objektiv wär es sicherlich eine 2-3.
Gut eine Stunde später gibt uns der Käse noch ein Konzert in seinem Garten. Da ist heute Biertrinken anlässlich Lucas' Geburtstag angesagt.