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Sziget Festival 2010: Iron Maiden, Muse, Danko Jones, Gentleman, Monster Magnet, Shantel & Bucovina Club Orkestar,... - 13.-15.08.2010 in Budapest, Obudai-Sziget - Bericht von Fö

Sziget Festival 2010 Teil 2: 13.-15.08.2010 in Budapest

Teil 1 (Tag -1 bis 2) - Teil 2 (Tag 3 bis 5)
So, weiter gehts mit dem Sziget-Festival! 7 Tage lang Festival am Stück - das schlaucht ganz schön. Zumal wir die letzten Tage wirklich viel gemacht und gesehen haben...lassen wir es heute also mal etwas ruhiger angehen...
Inzwischen schreiben wir "Tag 3", am 13.08.2010. Wie üblich beginnt dieser mit Frühstück und was zu essen.
Gut gelaunt gehts zu unserer Wine Bar, wo wir heute mal ne richtig große Truppe zusammenkriegen, die gemeinsam bei Elektrobier und nicht angerührten, frisch gekauften Wasserflaschen wartet, bis uns irgendwelche Termine gen Bühne rufen.
Ach, egal. Musik gibts auch hier! Anders als im letzten Jahr müssen wir ziemlich lange warten, bis mal irgendwas abseits von lahmer Popscheiße aus den Boxen kommt. Als dann irgendwann doch noch Gogol Bordello ertönt, halten es unsere Tanzmäuse nicht mehr aus...
Zum Glück steht Tanzen nicht unter Strafe. Schließlich sorgen hier sogar deutsche Polizisten für Recht und Ordnung. Immerhin hat der eine nen Schnurrbart.
Nils und Mathias mit unserer Leistung des heutigen Tages - da geht noch einiges!
Ein paar sind schon vorher zu Papa Roach abgehauen, für mich steht heute nicht wirklich viel auf dem Programm...aber mit Mathias gehts dann doch kurz zu GENTLEMAN & THE EVOLUTION, 18 Uhr auf der Hauptbühne. Ich bin regelrecht überrascht, wie bekannt der Möchtegern-Jamaicaner hier ist
Sogar Fahnen werden erklommen. Muaha. Nee, überraschen tut mich auch der Auftritt selbst, echt besser als erwartet. Kenne zwar kaum noch Lieder von ihm, weil ich beim Hören seiner Songs sonst immer gedanklich abschalte, aber live und vor allem mit seiner recht großen Band funktioniert das bestens
Anders als bei Festivals in Deutschland gibt es hier keinen horizontalen Wellenbrecher, sondern einen Mittelgang, der die Zuschauer in rechte und linke Seite teilt - meiner Meinung nach ein gutes Konzept, zu viel Gedrängel kam es eigentlich nicht vor der Bühne. Und eine gute Möglichkeit für Gentleman, auch in den hinteren Reihen für Stimmung zu sorgen.
Ja, schöner Auftritt. Inklusive Duett mit einer seiner Backgroundsängerinnen und zum Schluss wirds nochmal richtig gut, als mit "Dem Gone" und "Leave Us Alone" seine zwei wohl beliebtesten Songs rausgekramt werden. Hat gefallen. Nur sein aufgesetztes Patois nervt doch ziemlich auf Dauer...
Freaks unter sich
Weiter gehts im Headbangers Ball. Enter Shikari. Ich fand die früher mal gut. Damals. Aber sorry, mit diesem Auftritt ist die Band für mich endgültig gestorben. Nichts mehr da von der quirligen Live-Show, einfach nur Emocore mit ein wenig Keyboard. Nee danke.
Auch wenns der Meute gefällt. Fast ausschließlich Lieder vom aktuellen Album "Common Dreads", aber die paar wenige ältere (Return To Energizer war dabei, sonst keine Ahnung) überzeugen mich auch nicht sonderlich. Und das liegt nicht einfach nur am schlechten Sound hier im Zelt. Buh.
Also rumlatschen. Mathias probiert diesen Rodeo-Bullen aus - netter Zeitvertreib, aber lange kann er sich nicht drauf halten. Ich beschließe, dass das Zugucken mehr Spaß macht als das Draufsitzen.
Zwischendurch treffen wir beim Rumlaufen auf Thomas (einer von "Den Holländern"), der schon sichtlich angetrunken auf der Suche nach "Girls" ist und uns in das Meduza-Zelt schlört, in der Hoffnung, uns zeigen zu können, was Drum'n'Base ist. Joah, nett
Was die anderen in der Zeit gemacht haben? Den Fotos nach zu urteilen, war Helena zunächst ziemlich begeistert von Mika und hat sich dann eine der unzähligen Weg-Kapellen angeschaut. Was ein geiler Bass!
Mal wieder ins Headbangers Ball. Dort spielen inzwischen Paradise Lost, die ich eigentlich nur vom Namen kenne, aber da man den öfter mal hört, kann man ja mal reinschauen. Ziemlich düsterer Metal, für meinen Geschmack etwas zu sehr wabernd und zu wenig auf den Punkt. Aber das kann auch am Sound liegen, der hier wirklich unter aller Sau ist
Dass die Band trotzdem ihre Anhänger hat, zeigt wohl dieses Foto. Wir halten es aber nicht lange aus, selbst hinten am Mischpult wird der Sound nicht besser. Also wieder weitergehen. Heute ist irgendwie mal wieder son Tag, wo man von Bühne zu Bühne rennt, in der Hoffnung iiirgendwas interessantes zu entdecken...
Nächster Versuch: Die World-Music-Stage! Eigentlich immer ne gute Wahl für Entdeckungen, zumal dort Oi Va Voi spielen, die mir bereits im letzten Jahr empfohlen wurden. Weltmusik der experimentellen Sorte, viele Stile gemischt, aber schon wieder nichts, was mich vom Hocker reißt.
Da schmeckt auch das Elektrobier nicht mehr. Will denn heute überhaupt nichts mehr spielen, das mir Spaß bereitet? Ein paar Lieder bleibe ich trotzdem noch. Ja, schlecht ist das wirklich nicht, aber zu ruhig, teilweise gar traurig, ich bräuchte jetzt eher was zum Feiern.
Weiter zur Hauptbühne, wo es sich schon ein paar Zuschauer auf den Mülltonnen bequem gemacht haben. 30 Seconds To Mars spielen gerade. Eine Band, von der ich wenig erwarte, also kann ich auch nicht enttäuscht werden.
Werde ich auch nicht. Lahmer Teenie-Alternative-Rock. Und sowas soll Headliner auf der Hauptbühne sein? Sziget, was ist mit dir los? Bands wie Bad Religion und Gorillaz Soundsystem werden in die Zelte gesperrt und das hier soll tatsächlich der Tagesheadliner sein? Boah!
Nicht, dass es unbedingt schlecht war. Nette Show, nette Lieder, bestimmt auch 1-2 Hits (ich kenn ja eh nix von denen) und zum Schluss dürfen ein paar Mädels auf die Bühne und mit dem Sänger tanzen. Irgendwie merkt man aber, dass die Band selbst sich nicht allzu wohl fühlt vor so viel Publikum. Hören dann auch, ohne ne Zugabe zu geben, 10 Minuten vor ihrer Zeit auf.
Wäre ich doch bloß bei den anderen geblieben, die konnten zumindest das hier sehen. Ein Knochenschiff, das jeden Abend auslief, ich jedoch immer verpasste. Inklusive komischer Gestalten und Schneemaschine. Keine Ahnung was es genau damit auf sich hatte, das Foto is von Helena. Hähä.
Immerhin sehen wir (inzwischen bin ich mal wieder mit meinen Eltern unterwegs) noch diese komische Artistentruppe, die irgendeine Kunst vorführen. Aber um das zu verstehen, muss man wohl was von Kunst verstehen. Oder ungarisch sprechen.
So, Zeit für das große Highlight des heutigen Tages: Das Unwetter! Dunkle Wolken kündigten es an, wenig später sorgte der Wind für die Gewissheit, dass sich hier etwas ganz Großes zusammenbraut. Als es schließlich so weit ist, die ersten Pavillons wegfliegen und der Weg nur noch aus Pfützen besteht, steht der Party nichts mehr im Wege!
Macht einfach Bock, unter nem geschützten Dach zu stehen und ausgiebig zu Konservenmusik zu tanzen, während um einen rum die Welt untergeht. Großartig! Für einige Leute ist der Schlamm trotzdem genauso verlockend - wer will es ihnen verübeln...hier Marte und Sander von "Den Holländern"
Irgendwann ist das Unwetter vorbei, ich treffe noch auf Erik aus Belgien und seine ungarische Freundin Angela, mit denen es weiter geht, oder auch zurück, zum Headbangers Ball. Da spielt noch eine Band, aber richtig viel kriegen wir nicht davon mit. Eher vom Bier.
Antytila heißen sie, kommen aus der Ukraine und haben irgendeinen Contest gewonnen, um hier spielen zu dürfen. Alternative-Rock, nichts besonderes also. Aber genug, dass ich nach einem weiteren Bier mein wohlverdientes (und glücklicherweise trockenes) Zelt aufsuche.
So, nächster Tag. Samstag, der 14. August. Oder auch "Tag 4" des Festivals, also Tag 6 unserer Woche auf der Insel. Wir müssen einkaufen. Aber weil noch Zeit ist, schauen wir kurz an der Hauptbühne vorbei, wo für 12 Uhr ein Wasserschlacht-Flashmob angekündigt ist. Naja, 10 Leute bewerfen sich mit Wasserbomben. Wie spannend.
Nebenbei begutachten wir ein wenig die Aufräumarbeiten. Man merkt, dass die Sziget-Macher genug Erfahrung haben, um mit solchen Eventualitäten flexibel umgehen zu können. Das gestrige Unwetter hat ein paar Wege unter Wasser gesetzt, aber inzwischen sieht alles schon wieder recht trocken aus, so dass bis zu Beginn der Bands wohl alles wieder seinen gewohnten Gang gehen kann.
Unser gewohnter Gang führt uns erstmal zum Auchan-Markt. Da gibts was zu essen, gekühltes Dosenbier, sogar Schatten. Und da wir heute außer Iron Maiden keine größeren Pläne haben (erwähnte ich schon, dass das Line-Up dieses Jahr zu Wünschen übrig lässt?), können wir auch hier gemütlich Vorglühen.
Irgendwann dann aber doch zurück zum Gelände. Wir sehen - mal wieder - Leute auf Stelzen. Diesmal reden sie sogar. Irgendwann werden wir sie verstehen können. Aber bis dahin: BIER!
Auf der Insel und davor (und wohl auch in der Stadt) wimmelt es mittlerweile von Leuten mit Iron-Maiden-Shirts. Alles harte Burschen, unter deren Gewicht schonmal ne Bierbank durchkrachen kann. Großartig!
Next Bar! Man will ja immer in Bewegung bleiben, und Bars gibts hier eh genug. Also genießen wir das nächste Elektrobier einfach mal woanders, während wir uns langsam der Hauptbühne entgegen bewegen.
Und schwupps, wie schnell die Zeit doch rumgeht - schon ist es dunkel! Wahnsinn! Also heute ging der Tag wirklich mal schnell rum, und das ohne eine Band gesehen zu haben. Wir Helden! In der Dunkelheit lässt sich gut Leucht-Poi spielen, denkt sich Mathias...
Man kann aber auch einfach Schutzanzüge tragen. Auch wenn uns diese freundlichen Herrschaften nicht sagen konnten, welchen Sinn und Zweck sie damit verfolgen.
Und dann gehts los! IRON MAIDEN! Hab ich ja letztens erst auf dem Wacken gesehen, also erwarte ich nicht viel Neues. Diesmal nehme ich mir aber vor, weiter nach vorne zu preschen, was auch ziemlich schnell gelingt. Man muss schon sagen, die Besucherzahlen (380.000 waren es wohl insgesamt) auf dem Sziget verteilen sich wirklich optimal.
Das Set genau wie auf dem Wacken, aber das war vorher klar. Der Auftritt insgesamt gefällt mir sogar deutlich besser. Was vermutlich ganz einfach daran liegt, dass ich heute weiter vorne stehe, während hinten der Sound merklich abfällt.
Maiden veröffentlichen ja die Tage ein neues Album, von dem genau ein(!) neues Lied gespielt wird: "El Dorado", das schon zuvor durchs Internet geisterte. Halt eine Band, die sich auf das besinnt, was die Fans wirklich wollen: Weg mit dem neuen Scheiß!
Trotzdem fehlen mir viele große Hits, die sie noch vor 2 Jahren gespielt hatten - aber ein "richtiger" Fan bin ich ja sowieso nicht. Immerhin das Bühnenbild immer passend zu den jeweiligen Alben, auch wenn insgesamt an Effekten zurückgeschraubt wurde (sind ja heute auch nur mit 3 Bussen da)
Das Publikum ist selbstverständlich trotzdem begeistert! Wirklich viele Leute mit Tagesbändchen heute hier, die vermutlich auch nur Iron Maiden sehen wollen, Respekt!
Irgendwann dann doch die Hits: "Fear Of The Dark", "Iron Maiden" - und endlich kommt Bandmaskottchen Eddie auf die Bühne, wird durch Gitarren verjagt und die Band geht in die verdiente Pause. Naja mal ehrlich, die Messlatte für Bühnenmonster haben GWAR einfach zu hoch angelegt, dagegen ist Eddie nun wirklich eher ein Kuscheltier...
Aber selbst die Zugabe wird frenetisch gefeiert, auch von mir. The Number of the beast, Hallowed be thy name - das sind die Songs, die wir hören wollen! Großartiges Konzert einer Ausnahmeband. Jawoll. Und jetzt machen wir damit weiter, was wir schon den ganzen Tag gemacht haben...
...uns abschießen. Prost!
Nüchtern zu Nina Hagen zu gehen wäre wohl auch zu viel verlangt. Ja richtig, Nina Hagen. Die Schrecktante besucht dieses Jahr auch mal das Sziget, jault uns einen vor und scheint sich nichtmal zu wundern, dass ihre Besucher in Scharen die Zeltbühne verlassen.
Aber, wie einige Gespräche mit anderen Festivalbesuchern im Vorfeld ergaben, haben einige wohl auch was anderes erwartet..."yeah I now one of her songs: 99 red balloons" - äh, ja. Stattdessen gibt es irgendwelchen eigenen Quatsch den keiner kennt und grauenvolle Coversongs von Elvis, Depeche Mode und The Doors.
Nee, da würd ich auch lieber ins Mikro beißen. Zu NDW-Zeiten war sie ja noch ne großartige Künstlerin, aber dieser Klamauk der da jetzt abgeliefert wird ist nichtmal mehr mit ihrer neu entdeckten Religion zu erklären. Wir hauen ab.
Auf den Schreck erstmal was trinken! Ich wage noch einen kurzen Blick gen Rock-Bühne, wo gerade Kamelot spielen. Auch mal wieder eine dieser Metal-Kapellen, die ich nur vom Namen her kenne - aber wenn sie schon um die Ecke (der Bar) spielen, kann man ja mal reinschauen.
Gothic-angehauchter Metal, mir persönlich zu hymnenhaft. Hm, nee, da steh ich mehr auf dreckigeren Sound. Wikipedia sagt: "untypische amerikanische Melodic-Power-Metal-Band mit progressivem Einschlag und orchestralen/klassischen Einflüssen" - puh, hätte ich das vorher gelesen, wäre ich gar nicht erst ins Zelt gegangen...
Apropos Zelt! Zurück an unserem "Camp", findet Helena einen Kackhaufen im Vorzelt. Und einen vollgeschissenen Tanga. Mir wird abwechselnd schlecht und bierlaunig. Schnell nen Teppich drüber, dann siehts keiner mehr.
Zur Ablenkung gehts weiter, Spielgeräte suchen. Wir finden ein Dingens zum Balancieren (der Profi sagt "Slacklining". Ein Typ erzählt uns, dass er sich das gestern mal eben selbst beigebracht hat, Mathias und Helena probierens aus - mit mehr oder minder guten Erfolgen.
Schnellschnell, ein Gruppenfoto muss her! Nachdem das Bier leer ist, verabschiede ich mich dann aber von den anderen. Schlafe ja fast schon im Stehen ein. Und morgen ist doch auch noch ein Tag...
Uuuund nächster Tag! Und gleichzeitig letzter! "Tag 5", Tag 7, für Helena sogar Tag 8 - wie mans nimmt. Begrüßt werden wir morgens durch diesen Ausblick - der sich auch für die nächsten paar Stunden nicht ändern wird. Cool.
Egal, erstmal weiter zu unserer Wine Bar. Oder auch die Morning-Bar, da wird dort traditionell den Morgen verbringen. Ein paar Bier später sind wir auch schon wieder fit für das, was heute noch kommen mag - vor Allem aber freuen wir uns auf unser jährliches Sziget-Highlight: Danko Jones! (Und vorher Treffen an der Zen-Bar, nicht wahr?)
Aber erstmal hinkommen. Zwischendurch treffen wir auf das Discomobil. Plattenteller in den Türen, Boxen auf dem Dach - kreativ muss man sein! Solche Dinge entdeckt man zuhauf, wenn man einfach mal so über das Gelände läuft. Was in diesem Jahr ein wenig zu kurz kam, irgendwie ist man doch der Meinung, man habe schon alles gesehen...
...auch ihn hier schon: DANKO JONES! Zum dritten Mal in Folge auf dem Sziget - genau wie wir. Wodurch ich mich auch gewissermaßen verbunden fühle zum dem großen Mr. Rock'n'Roll aus Kanada. Und nach dem vergleichweise eher enttäuschenden Auftritt auf dem Vainstream bin ich mal gespannt, was Danko heute so raushaut
Zunächst mal: Ne ordentliche Schippe geflegter Hau-Drauf-Rock. Angefangen mit "I think bad thoughts" vom aktuellen Album "Below The Belt" gibts erstmal ein paar Lieder am Stück, bevor der Meister endlich sein gefürchtetes Mundwerk ausfährt
Und das ist erstmal eine ausführliche Begrüßung. Schließlich ist ja heut der last day of the festival. Er fragt, ob wir uns schon alle in die Hosen geschissen haben (ich muss unwillkürlich an den Tanga vom Vortag denken...) und ob wir tatsächlich müde sind oder nur so tun. Pah!
Das Publikum braucht aber ein wenig, um so richtig locker zu werden - achnee, glücklicherweise gibts die Turbojugend, auf die ist immer Verlass! Yeah!
Achja, zur Abwechslung mal ein Schlagzeugerfoto. Ansonsten hauen Danko Jones und seine Jungs die üblichen Knaller raus. Forget My Name, Sticky Situation, Code Of The Road, Full Of Regret, Sugar High...auch wenn regelmäßig neue Alben rauskommen, die Show bietet weiterhin einen schönen Querschnitt daraus. Optimal!
Und Danko ist einfach der Meister! Langsam tauen die Zuschauer auf. Einfach genießen. Er spielt mit den Klischees wie kein zweiter, insbesondere die Selbstabfeierei hat er wirklich für sich gepachtet. Damit er auch nächstes Jahr wieder gebucht wird, soll das Publikum laut seinen Namen schreien - hmm, ob das reicht?
Wie immer - großartige Show. Kommt zwar weiterhin nicht an die grandiose Show vor zwei Jahren im Zelt ran, trotzdem bleibt er weiterhin der Entertainment-König und unerreichbares Vorbild jeglicher anderer Möchtegernbands. Aber er selbst freut sich, vor so großen Bands wie Monster Magnet, Muse oder Billy Talent zu spielen - auch wenn diese ihm nicht zugucken. Haha!
Beim phänomenalen "Mountain" wird mal wieder der verstorbenen Rock-Helden gedacht ("Not Elvis Presley - he is the king of nothing. Not Michael Jackson - he is the king of nothing"), darunter natürlich dem "best of the best" Ronnie James Dio - und dann ist auch schon wieder Schluss. Viel zu früh. Als letzten Gruß stolziert Danko noch mit einem Fan-Banner über die Bühne. No 1!!
So, weiter. "Die Holländer" zieht es zum Frikandel-Stand. Ker is das schön wenn hier Klischees bestätigt werden! Da brauchen wir nichtmal nen Danko für, höhö...
Noch ein Stück internationaler wird es 2-3 Bars weiter, wo ein paar indische Artisten auftreten. Unter anderem spaziert er hier ganz locker über ein Seil und setzt sich sogar im Schneidersitz drauf. Puh. Ohne Netz und doppelten Boden, wie man so schön sagt.
Auch beeindruckend: Der untere balanciert einfach nur ne Stange auf seinem Bauch, während der andere oben irgendwelche Kunststücke vorführt. Wahnsinn. Und mal wieder ein Beweis dafür, dass das Sziget mehr zu bieten hat als bloß Bands und Bühnen...
...trotzdem zieht es uns irgendwann gen Bühne. MONSTER MAGNET spielen! Eigentlich wollte ich ja nur gucken ob der Sänger immer noch so dick ist (ja), die Band selbst fand ich zuletzt eher lahm - aber, wow, die drücken uns echt an die Wand!
Schöner Rock'n'Roll mit Stoner-Einflüssen, ein wenig Wüstensand und natürlich Space Rock. Im Zelt ist es angenehm gefüllt, kein nerviges Geschubse aber dafür genug Leute, die die Band ordentlich abfeiern. Nach Danko Jones schon das zweite Highlight am heutigen Tage - so kanns weitergehen!
Beste Stimmung natürlich beim watweißichwiealten Überhit "Spacelord", bei dem nun wirklich jeder den Refrain mitgrölt. Großartig! Konnte mich ja nie sonderlich für Monster Magnet begeistern, aber dieser Auftritt hat verdammt nochmal Bock gemacht!
Guuude Launeee! (Naja, zumindest bei Chrissi)
Danach: Bier trinken! Enttäuscht muss ich feststellen, dass die nächste Bar nur Wein verkauft, dabei haben wir noch gar keinen Bock auf Weintag. Aber gegenüber gibts Bier, und dort sehe ich zum ersten Mal einen Barkeeper, der wirklich auf Zack ist, gleichzeitig zapft und Bestellungen aufnimmt und sich trotzdem nicht aus der Ruhe bringen lässt - Respekt!
Und wo wir eh schon vorm Headbangers Ball rumlungern, kann man auch zur nächsten Band wieder reingehen: FEAR FACTORY! Vor ner Woche aufm Wacken für gut befunden, deswegen wollte ich sie mir auch heute geben. Aber - hm. Kann mich diesmal irgendwie nicht so mitreißen.
Wobei ich Gitarristen mit vier Armen immer wieder spannend finde. Muahaha. Kleiner Kamera-Scherz. Äh, nee. Keine Ahnung obs mal wieder am Sound liegt, der in den Zeltbühnen wirklich dürftig ist, oder ob ich einfach nur nicht in Stimmung bin. Mehr als ein paar Lieder halte ichs bei Fear Factory nicht aus.
Aber kleine Besänftigung an die Fans: Die haben nämlich Spaß gehabt. Größtenteils.
Anschließend kann man ja schon direkt rüber zur Hauptbühne, die inzwischen MUSE betreten haben. Wir hatten ja eigentlich schon fest damit gerechnet, dass der Auftritt dank Unwetter abgesagt werden muss (wie vor 4 Jahren aufm Hurricane), aber sie spielen tatsächlich!
Können uns aber nicht überzeugen. Klar, die Liveshow ist gigantisch, mit diesen tollen Laserdingern und Leinwänden und so, aber Optik ist nunmal nicht alles, und so bleibt einfach nur ne standard Alternative-Rock-Show ohne viel Highlights
Lichtblicke sind natürlich die vielen Hits, die die Band hat. Supermassive Black Hole, Hysteria, Time Is Running Out, Starlight - wird alles gespielt, kann uns auch einen Moment lang fesseln, aber wir warten eigentlich von Lied zu Lied darauf, dass es endlich besser wird. Die richtig große Party scheint woanders zu laufen...
Nämlich hier! World Music Stage, SHANTEL & BUCOVINA CLUB ORKESTAR stehen dort auf der Bühne. Scheiße, wären wir mal früher hierhin! Balkanmucke und einfach nur Party! Als wir ankommen, läuft gerade eine Gypsy-Version von "Bella Ciao", während Mastermind Stefan Hantel fast bis ins Publikum springt und dort die Menge begeistert
Leider kommen wir ziemlich spät und bekommen quasi gerade mal die Zugabe mit. Egal, die hat sich gelohnt. Disco Partizani wird wie erwartet ordentlich abgefeiert, Band und Publikum zeigen sich bei bester Stimmung - das sind die Sachen, die man bei Standard-Rock-Bands vermisst. Yeah!
Aber bald ist leider auch hier Schluss. Damit das Publikum nicht ganz so enttäuscht bleibt, kommt noch ein wenig Musik vom Band und ein paar Tanzwütige dürfen auf die Boxen klettern, um dort weiter zu feiern. Großartig!
Ja, und dann kommt es endlich: DAS UNWETTER! Die Bar gegenüber der World Stage ist sowieso schon legendär, was die wilden Partys dort betrifft, aber bei diesem Wetter stürmen nochmal deutlich mehr Leute rein, der DJ sorgt für exzellente Musikauswahl, bis keiner mehr still steht
Auf Tischen, auf Bänken, überall tanzen die Leute wild rum. Geilgeilgeil! Inzwischen bin ich sowieso von Bier auf Rum-Cola umgestiegen, der Koffein-Schub hilft mir über die Runden, und ehe ich mich versehe, haben wir 3 Stunden durchgetanzt. Hoppla.
Noch ne weitere Stunde später - der Regen kommt jetzt von unten...und irgendwann machen wir uns auf den Rückweg. Treffen aufm Weg aber zufällig Sander, kehren noch in einer Bar ein, die gerade abgebaut wird - und der Wirt stellt uns seine restlichen Weinflaschen hin. Hier, bedient euch! Geil, lassen wir uns nicht zweimal sagen.
So kommen wir dann gegen 7 Uhr am Zelt an, ein paar Belgier teilen sich ihr Schweinebein mit uns, wir stören die Nacht-Morgen-Ruhe mit ein wenig Turntable Hools aus den Boxen - und um 8 müssen "Die Holländer" sowieso abhauen, um ihren Flug zu kriegen. Ja denn - bis zum nächsten Mal!
2 Stunden Schlaf später können auch wir uns auf den Weg machen...Es wartet noch eine Woche rumreisen in Rumänien auf uns. Puh, als ob uns das Sziget nicht schon genug geschafft hätte...
Fazit: Trotz einiger Tiefen hatte das Sziget mal wieder ordentlich Höhepunkte zu bieten. Der größte Kritikpunkt meinerseits bleibt jedoch nach wie vor der Preis: Die Preise Jahr für Jahr um 30 Prozent hochzusetzen, kanns ja nun wirklich nicht sein. Aber, abgesehen vom Elektrobier, hier herrscht value for money, das Sziget bleibt nach wie vor das abwechslungsreichste und angenehmste Festival, das ich kenne!
Und noch eine kleine Anmerkung: Der Bericht hätte auch gut doppelt so lang sein können, an Fotomaterial und vermeintlichen Erinnerungen mangelt es nun wirklich nicht. Aber das wäre für Leute, die nicht da waren, wohl ziemlich ermüdend. Wer da war, kann ja gerne ergänzen, was ihm fehlt. Waddema, Weißwein, Egészségedre!

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Helna

30.08.2010 00:40
KOPFKINOOOOOOO :D

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