Talco, 12.10.2010 in Berlin, Il Ritrovo - Bericht von Bönx
Talco, 12.10.2010 in Berlin
Als wir ankommen, ist auch schon gut was los und das Buffet steht schon bereit. Erstmal gibts aber Bierchen und Weinchen um den Hunger zu verstärken, oder so. Pizza, Nudeln und Risotto wurden aufgefahren. Hm, lecker. Man weiß gar nicht wo man zuerst zugreifen soll. Bei Mauro zu essen ist eben nicht nur was für den Magen sondern für alle Sinne gleichermaßen.
Gegen 22:30 ist die Location, äh Pizzaria dann auch gut gefüllt und es kann losgehen. Fein! Jesus hat heute den besten Platz abbekommen und steht vor seinem eigenen Poster. So kann dann auch keiner vergessen, welche Band hier gerade ihr SkaPunk-Patchanka-Feuerwerk abspult. Aber Junge, häng die Gitarre tiefer. Sowas geht doch nicht...
...ich war ja ein paar Tage mit den The Bottrops und Talco auf Hitlers Autobahnen unterwegs und konnte ein wenig hinter die Kulissen blicken. So ist es für Ketto, ganz links am Bass, in Italien quasi unmöglich einfach in einen Laden zu gehen und einen Linkshänderbass zu kaufen. Italien importiert nichts aus Nah- und Fernost und somit muss man sowas online in England kaufen.
Sänger Dema unterhält das Publikum heute mit seinen Ansagen, mehr als von Talco üblicherweise gewohnt. Und wie sollte es anders sein, alle auf italienisch. Die Meisten hier verstehen das auch, gut zweidrittel italienisches Volk hier heute Abend. Wieso also nach Italien fahren? Als ich vor einigen Jahren mit Delikat in Venedig war, hab ich unter Demas Küchentisch gepennt, so!
Kommen wir einmal zur musikalischen Sichtweise dieses Abends. Der Sound ist tatsächlich besser als erwartet, immerhin befinden wir uns in einem Restaurant. Und das stört nach ein paar Songs auch das Publikum nicht mehr, überall wird ausgelassen getanzt, Bier getrunken und die Stimmung genossen. Auch Rizia scheint jede Menge Spaß zu haben...
...und wenn er nicht am Lachen ist, dann bläst er ordentlich in das Ding hier. Ist glaube ne Trompete oder sowas. Seine große Leidenschaft hingegen ist allerdings das Erlernen von deutschen, für Sexualpraktiken, taugliche Begriffe wie: "Lutsch mein Schwanz!"
Der schööööönste Schnubbi des Abends gehört Nick. Scheint auch ein heimlicher Fan von mir zu sein. Wieso? Schaut doch mal hin, hat 'ne ähnliche Anti-Frisur wie icke. Der traut sich aber was. Neben dem schönen Schnubbi hat er aber auch ein amtliches Schlagzeug am Start. Extra in England angefertigt und mit allerhand Schnickschnack wie ner iPod-Halterung...
...von jenem iPod gibt's dann nach einigen Songs Samples, die das nächste Lied einläuten. Könnten die begabten Jungs auch live spielen, allerdings wird die Zeit genutzt um Bier, Wein und Wasser zu trinken. Mussjaauchmalsein! Mittlerweile flogen dann die Köche und Köchinnen, animiert von Mauro, wie Pizzen durch die Gegend.
Auch Cioro lässt es sich nicht nehmen und lässt sich geschmeidig durch's Publikum tragen. Schön wenn 'ne Band so viel Spaß auf der Bühne hat. Bzw. auf dem Boden und in den Höhen des Publikums.
Rizia wird nicht getragen, feiert aber trotzdem ordentlich. Kommen wir nochmal zur Musik, der größte Teil sollte wohl von den letzten drei Alben gekommen sein. Ich muss da mal ehrlich sein, ich schau mir das live unglaublich gerne an aber mit den Platten werd ich nicht so richtig warm. Was wie gesagt aber absolut nichts mit den Qualitäten der Band zu tun hat sondern eher mit meiner Überdosis Ska und Artverwandtem in den letzten Jahren.
Ehre wem Ehre gebührt! Das Publikum muss schon ordentlich was stemmen, um den heimlichen König von Berlin in die Luft zu bekommen. Kriegt man so'n Bauch eigentlich von deiner großartigen Pizza? Dann sollte ich wohl in Zukunft ein wenig vorsichtiger sein ;)
Eben noch in den Höhen des Il Ritrovos, nun auf der "Bühne" um 'Bella Ciao' zu singen. Irgendwie zieht er dann auch immer den ein oder anderen Richtung Mikro, so richtig singen wollte aber keiner außer ihm. Können wohl alle kein italienisch die Italiener? Stört Mauro aber nicht, feiert und lässt sich feiern! Verdient hatters! Danke für das schöne Konzert Mauro!
Nach 'Bella Ciao' wurden dann erstmal ruhigere Töne angeschlagen. So schnallte Dema sich doch öfter als sonst die Akustikgitarre um, um auch mal die Balladen der Band authentisch spielen zu können. Ja, gab also scheinbar echt einen guten Querschnitt der letzten Platten, die ja irgendwie im zwei Jahres Rhythmus erscheinen...
...welche Band mit PunkRock-Attitüde schafft so etwas denn heute noch? Und wenn dann noch Bläser dabei sind, ist ja eigentlich eh schon Hopfen und Malz verloren. Aber die hams halt genau richtig gemacht. Ja, wie ihr seht ist es auch mittlerweile gut warm im Laden. Dema hechelt wie'n Hund um sich ein wenig ab zu kühlen. Höhö.
Geht aber eh dem Ende entgegen, ham ja auch schon knapp 90 Minuten des bunten Treibens sehen können. Zur Bandvorstellung darf Nick sich auch mal hinstellen und kann uns nochmal mit einem schönen Lächeln auf den Lippen seinen Schnörres zeigen. Nick hat übrigens auf der Tour seinen eigenen Contest gestartet und jeden Abend in denselben Klamotten gespielt...
...Ketto hingegen hatte das Shirt nicht vom ersten Tag an, sollte er also am Contest teilgenommen haben, so hat er schon nach nicht mal der Hälfte verloren. Höhö. Die Band wird sogar in englisch vorgestellt, somit ist das dann auch die einzige Ansage die ich heute Abend verstehe. Ketto wird hier als Mike Tyson präsentiert.
Zum Abschluss wurde dann auch Dema noch die Ehre, erteilt durch's Publikum getragen zu werden. Der eigentliche Plan war aber wohl eher, dass er da oben weiter spielt, aber das Kabel war zu kurz und so musste er dann doch schnell wieder zurück zur Bühne um noch ein Highlight zu präsentieren...
...'Linoleum' von Nofx! Gut, ist jetzt auch nichts so besonderes, dass Talco das covern aber hamse auf der Tour sonst nicht gemacht. Rizia darf auch mal singen und Dema ordentlich posen. Machen die eh zu selten. Ein klein wenig mehr Gepose und vielleicht manchmal einen Tick mehr Abwechslung und ich würde mich wohl wie jetzt auch bei 'Linoleum' nicht mehr halten können...
...das sieht Publikum scheinbar genau so, kein Halten mehr im Laden. Schon irgendwie schade, dass die scheinbar beste Stimmung im Publikum bei nem Coversong entsteht. Aber wat soll's, die Stimmung war ja auch sonst super. Und wenn man bedenkt, dass sich hier alle vorher noch die Bäuche voll gehauen haben, war das schon ne gute Leistung ;)
Von links nach rechts: Ganz viele Italiener und der König mittendrin. Scheinbar ist Schluss, dauert auch alles ein wenig, wir gehen erstmal Bier und Wein holen und raus rauchen. Hups, da gibt's ja doch noch einen. Egal, denn im Februar sind die sympathischen Jungs wieder in Deutschland unterwegs. Hingehen!
Wir hingegen gehen natürlich, wie sollte es anders sein, in die Milchbar. Da macht Slash uns ganz schön betrunken und wir treffen noch Johann. Und schwups, da ist eine Erinnerung dann auch dahin...Prost!