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Joe Jackson, 11.11.2010 in Berlin, Postbahnhof - Bericht von Bönx

Joe Jackson, 11.11.2010 in Berlin

Als ich noch ein kleiner Pimpf war und ich des öfteren bei meinem Dad zu Besuch war hab ich immer die Plattenschränke durchwühlt, bei einem blieb ich immer stehen. Gehört habe ich's dann aber trotzdem nie. In diesem Alter verbindet man schließlich immer irgendwas mit was anderem. Hö! Jedenfalls dachte ich wo Jackson draufsteht, muss auch Jackson drin sein. Also einer der Jackson 5 und von denen war ich nie wirklich groß begeistert. Also hab ich's damals sein lassen. Irgendwann bin ich dann wieder auf Joe Jackson aufmerksam geworden und hab mal nach ihm gegoogelt. Ups, der kommt ja gar nicht aus den US und A sondern aus England und hat folglich nichts mit Michael und Konsorten zu tun. Begeistert war ich dann zu dem Zeitpunkt aber besonders über den Menüpunkt "Smoking" auf seiner Seite. Der gute Herr setzt sich schon seit Jahren gegen den Wahn ein, dass Raucher verbannt werden! Cooler Typ! Also einfach mal 'ne Best-Off runtergeladen. Und ich war sofort begeistert.
Die Vorgruppe oder besser gesagt den englischen Songwriter den es heute gibt spare ich mir mal, zumal die Fotografen sich erst um viertel vor neun zum Treffen einfinden sollen. Ziemlich schnell wird dann bekannt, dass die Fotoposition nicht die Beste sein soll und dass es keinen Graben gibt. Naja, schauen wir mal.
'Ne halbe Stunde später komme Joe dann, noch alleine, auf die Bühne und legt mit 'It's Different For Girls' los. Schon anders als auf Platte. Der Song stammt, wie viele andere, noch aus der Dekade der Joe Jackson Band. In der gab es neben Joe am Piano noch Gitarre, Bass und Schlagzeug.
Zu Song Nummer zwei bequemt sich dann aber auch der Rest der Truppe auf die Bühne. Und da es nicht mehr die Joe Jackson Band ist, fehlt leider der Gitarrist. Das war aber im Vorfeld bekannt. Hier haben wir jedenfalls Drummer Dave Houghton, wirkt unglaublich konzentriert. Aber muss man ja auch, ist ja keine Haudrauf-Mucke.
Sondern halt eher zuckersüßer Pop mit Attitüde und Emotionen. Vom aktuellen Album 'Rain' gibt's dann ziemlich am Anfang 'Too Tough'. Ich bin schon froh, dass es mit 'Invisble Man' und 'Good Bad Boy' nicht so viel von der 'Rain' gibt. Auch wenn letzterer schon ein großer Hit ist. Erinnert mich alles ein wenig an die aktuelle The Damned Platte 'Who's paranoid'. Ist ebenfalls alles sehr New-Waveig.
Ich erfreue mich lieber über alte Stücke wie 'Fools In Love' oder 'Sunday Papers'. 'Sunday Papers' ist eh einer meiner Lieblingssongs von Joe. Alleine diese Strophe wäre den Eintritt wert gewesen:
If you want to know about the man gone bonkers;
If you want to know how to play guitar;
If you want to know about the other suckers;
You can read it in the sunday papers, read it in the sunday papers
Ich kann mich halt tierisch drüber freuen wenn alte Männer Worte wie zB. "Suckers" in den Mund nehmen. Ok, der Song enstand als er noch nen junger Hüpfer war. Aber er steht dazu, einfach unglaublich sympathisch.
Bei den alten Songs merkt man dann auch so richtig, dass die Gitarre fehlt. Die hat oft einfach schöne Off-Beats erklingen lassen. Achja, das ist Basser Graham Maby. Und der spielt normal einen unglaublich groovig-bauchigen Bass. Leider kommt das Soundtechnisch nicht so wirklich rüber. Schade!
Wirklich viele Ansagen gibt's nicht von dem mittlerweile in Berlin lebenden Joe. Dafür die Ankündigung, dass die komplette Tour aufgezeichnet wird um Coversongs auf zu zeichnen. In den Jahren rutschte wohl immer mal wieder ein Cover ins Set. Und so gab es heute 'Anyone Who Had A Heart' von Burt Bacharach und 'Inbetweenies' von Ian Dury. Beim Dury-Song hat er dann mal Off-Beats mit dem Klavier gespielt, hätte er ruhig auch bei eigenen Songs mal tun können.
Am Besten fand ich aber das dritte Cover im Set: 'Girl' von The Beatles. Da wurde mal schön angesagt mit: "One Song i didn't write but i wish i had". Ja so ist das. Ein klein wenig geändert hat er's trotzdem, wo John Lennon im Refrain normal tief Luft holt stöhnt er schön ins Mikro. Sorgte nicht nur bei mir für'n Lacher.
Prost! Was da wohl drin sein mag? Martini vielleicht? Vor 'Dirty Martini' die Ansage des Abends: "This one is about my hobbies, drinking cocktails and..." zweiteres hab ich nicht verstanden ;) Der Song scheint 'ne wahre Saufgeschichte über eine Nacht in New Orleans zu sein.
Wo wir, das königliche Wir, gerade beim Trinken sind: das Bier, Heineken 0,33, schlägt heute mit 3 Euro zu Buche, bäh! Angeblich ist ja ausverkauft heute. Ich brauche allerding von ganz vorne bis zum Tresen nur ne Minute und bin innerhalb von zwei Minuten wieder ganz vorne. Ich hab ausverkaufte Konzerte in dem Kackladen schon ganz ganz anders erlebt.
Neben dem Piano bedient Mister Jackson auch nebenbei noch den Synthesizer, teilweise sogar gleichzeitig. Gehört mit Sicherheit auch einiges dazu. Mit 'Chinatown' gab's dann noch ne wahre Geschichte wie er verzweifelt versucht Chinatown zu finden. Kann ich mir in New York, wo er eine Zeit lang lebte, eigentlich gar nicht vorstellen.
Die Zeit vergeht schon wieder, mit 'Got The Time' ist schon der letzte Song des Sets an der Reihe. Und hier kann jeder mal ordentlich in die Saiten, Tasten und auf die Trommeln hauen. Ist schon fast 'ne Punknummer mit eingängigem Refrain und one, two, three go! Hier gibts auch die obligatorische Bandvorstellung.
Nach wenigen Augenblicken ging's dann aber schon mit dem letzten Cover des Abends weiter, 'Music To Watch Girls By' von Andy Williams. Mit 'Steppin' Out' gab es dann noch den wohl bekanntesten Song des Ausnahmemusikers zu hören. Und jetzt hat auch, das bisher eher zurück haltende gesetzte Publikum, lauthals mitgesungen. Haben wohl viele drauf gewartet.
Mit dem wirklich letzten Song 'Home Town' endete dann ein wirklich schönes Konzert so wie es begann. Nämlich ohne die Band, die durfte schon fünf Minuten in ihren wohlverdienten Feierabend.
Fazit: Mir hat's super gefallen, wenn auch bei dem ein oder anderen Song 'ne Gitarre echt wünschenswert gewesen wäre. Aber man weiß ja nie, vielleicht findet sich die Band nochmal komplett zusammen und dann werde auch ich wieder hingehen.
Solltet ihr jetzt vielleicht ein klein wenig Lust auf Joe Jackson bekommen und euren Musikhorizont erweitern wollen, dann besorgt euch doch einfach das Best-Off 'The Very Best-Off'. Da sind auch noch Hits wie 'I'm The Man' oder 'Stranger Than Fiction' drauf, die es heute Abend leider nicht gab. Und letzteres sollte von euch jeder schonmal gehört haben...
...ich bin nämlich fest davon überzeugt, dass ihr den ein oder anderen Song von Joe Jackson schon einmal irgendwo gehört habt. Gute Nacht!


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Band:
Joe Jackson
Musikstil: New Wave, Punk, Jazz
Homepage: http://joejackson.com
Konzertberichte: 1

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