Che Sudaka, 26.01.2011 in Berlin, SO36 - Bericht von Bönx
Che Sudaka, 26.01.2011 in Berlin
Als wir in den Saal kommen, führt uns der erste Weg natürlich erst mal zum Tresen. Für die Statistik: 0,5er Berliner 2,80. Wie immer also. Was jetzt schon auffällt, ist, dass es heute ein anderes Feeling ist im SO36, so sehen wir nur tanzende Leute. Keiner steht einfach nur mit seinem Bier in der Hand rum und schaut sich das bunte Treiben auf der Bühne an.
Ganz anders also als beim letzten Konzert welches ich unter der Woche im SO besuchen durfte. Das waren damals die Mad Caddies. Also eigentlich auch nix wo man einfach mal so ruhig stehen bleibt. Nunja, nachdem wir uns nach vorne gearbeitet haben, erfahren wir, dass Che Sudaka wohl tatsächlich schon über 'ne Stunde spielen. Verdammt!
Zuweilen werden übrigens erstmal ruhigere Töne angeschlagen. Klingt schon alles ein wenig nach spanischer Volksmusik. Aber gut! Sieht man auch ganz gut in Bild 1 an der Akustikklampfe. Jetzt weiß ich auch warum sich hier jeder bewegt, geht einfach verdammt schnell ins Blut über und macht gute Laune. Die Spanier laden also zum gemütlichen Tanz-Bier oder so ähnlich. Hähä.
Kann mir mal wer auf die Sprünge helfen? Was'n das nun wieder für'n Instrument? Ich kann mich an Videos aus den 80ern erinnern, als Cherry Cherry Lady Thomas Anders so ein Ding in den Modern Talking-Clips immer umgeschnallt hatte. Ich sach doch: einfache lässige Volksmusik die zum tanzen animiert.
Damit soll aber dann auch bald Schluss sein, denn der Typ mit der Akustikgitarre legt diese irgendwann zur Seite, zieht sein Shirt aus und unterstützt Sänger Nummer eins (rotes Shirt) nun am Gesang. Und jetzt kommen auch einige Knaller die ich von der 'Alerta Bihotza' kenne. Jene Platte die ich mir damals kaufen durfte als Che Sudaka mit Delikat, den Drei Flaschen, Pennywise...
...und La Vela Puerca bei Mauro im Biergarten gespielt haben. Toller Tag damals! Und seitdem habe ich auch versucht kein Che Sudaka-Konzert zu verpassen. Gelungen ist es mir leider nicht. Ah, meine Notizen sagen mit gerade, dass es sogar Ansagen gab. Eine davon vor 'nem ruhigen Stück: "Make children, so many children". Spitzen englisch, da lernt man noch was ;)
Dass die Band auch durchaus auf der politischen Ebene zu Hause ist, merkt man spätestens bei der Ansage für die 'Kein Mensch ist illegal'-Kampagne. Unterstützenswert. Kleiner Schwank aus dem Leben des zukünftigen Taxi-Ministers gefälligst? Die Kampagne ist damals 1997 in Kassel zur documenta gegründet worden. Ja genau, in Kassel! Applaus!
Oh, schon Zugabe. Echt das meiste verpasst. Kacke! Nächstes mal dann doch wieder früher. Die Band animiert das Publikum, lauthals Che Sudaka zu brüllen, natürlich im Rhythmus, was denkt ihr denn bitte. Sänger zwei lässt es sich derweil nicht nehmen einen Ausflug ins Publikum zu machen. Dauert erstaunlich lange und auch ich erwische mich dabei, Che Sudaka zu rufen.
Geil! Hatte Thomas Anders das damals auch schon so drauf? Großartig kann ich da nur sagen! Schöne Abwechslung, wenn man nicht immer nur die Gitarristen beim Posing anschauen darf. So gibt's von diesem Teil hier noch die letzten Töne der Hymne, bevor auch diese verklingen. Ich hab lange nicht mehr so 'ne tolle Zugabe gesehen. Dankeschön!
Ganz am Ende ist man dann aber glücklicherweise doch noch nicht ganz. So beweisen uns Che Sudaka mit einem A-Capella-Stück wie groß die Fußball-Liebe in Spanien, besonders zu deutschen Spielern, zu sein scheint. Aufgezählt und immer mit einem herrlichen "arriba" dazwischen werden folgende aktuelle Spieler sowie Legenden:
Ballack, Rummenige, Podolski, Schweinsteiger (wo natürlich hier die Aussprache am Lustigsten war), Beckenbauer, Klinsmann und Völler. Und als einziger Club zwischen Spielern wurde natürlich der FC St. Pauli genannt. Daumen hoch! So gehört sich das. Außerdem noch die obligatorische Bandvorstellung. Dann war aber wirklich Schluss.
So richtig dann aber doch noch nicht, den der Merchstand war heute ziemlich groß und hatte ungefähr die Größe der SO-Bühne, ähääää häää häää. Auf beste Marktschreier-Manier verkloppte man also sympathisch von der Bühne runter. Gefällt! Irgendwann ist auch das mal zu Ende und der DJ macht sich ans Werk...
...also noch ein Bierchen. Ist ja nur Donnerstag morgen. Während ich was in meiner Jacke suche und mein Bier für ca. 20 Sekunden abstelle, wird mir dieses aber auch sofort wieder entwendet. Fickt euch ihr Hippie-Schweine!
Um meine wieder richtig positive Laune nicht weiter in den Dreck zu ziehen beschließen wir auf ein Bier in die Milchbar zu gehen. Slashi ist krank, dafür ist Stefan da. Der macht mir die Empfehlung des Tages, die es nicht gibt und schenkt mir Gin nach weil ich motze dass zu wenig Alkohol drin sei...
...dann noch nen Whiskey-Sour und ab nach Hause. Tolle Band! Gerne wieder!