Casanovas Schwule Seite, Hölle un Ääd, 07.03.2011 in Köln, Sonic Ballroom - Bericht von Fö
Casanovas Schwule Seite, 07.03.2011 in Köln
Vorband heute: Hölle un Ääd. Kölschrock. Endlich mal eine Kölsch-Kapelle, deren Lebenssinn nicht aus Jecken-Feierei und vertonten Büttenreden besteht. Angefangen mit dem Opener "Mach dä dress us" gibts saftigen Rock'n'Roll mit Punkerkante zu hören.
Mit den kölschen Texten hab ich nach wie vor so meine Probleme, aber man versteht immer noch genug, um zustimmend Punkrockfinger hochzuhalten. Was zumindest Gerdistan und Frau Aal fleißig tun, die sich direkt die erste Reihe vor Frontmann Achim gesichert haben.
Achja, Achim. Der Typ beherrscht die Bühne, kann man nicht anders sagen. Oder der zuvor gefegte Schnaps beherrscht ihn, auch möglich. Wer weiß wie der Auftritt gelaufen wäre, hätte Ilona den geliebten Viez mitgebracht. Hähä.
Immer wieder herrlich anzuschauen: Gitarrist Glen am Fideln. Astreine Soli-Einlagen, wie geleckt. Das bringt den Rock'n'Roll-Faktor nochmal ordentlich nach vorne. Super Auftritt.
Karneval wird natürlich auch thematisiert! Mit "Karneval ist vorbei, ihr Wichser!" lässt sich das Publikum aber recht bereitwillig beschimpfen. Super! Als letztes Lied gibts noch den Hit schlechthin: "Leever Kölsch wie kölsch". Hab immer noch nen Ohrwurm, ohne Scheiß!
So, noch ein letztes Bild dieser Kapelle. Geiler Auftritt! Fast vergessen hätt ich die Randinformation, dass Caddy nicht mehr an den Drums sitzt. Warum? weeßischnet. Egal.
Dafür kann er bei der nächsten Band das Schlagzeug besudeln, oder auch seine Nase. Als Reinkarnation von Axl Rose sah man ihn die Tage durch Kölns Straßen ziehen. Also, dem Axl von früher, als er noch cool war. Wobei - ist Schnupftabak cool? Ich weiß ja nicht.
Achja, man siehts an schreienden Gesichtern (ja, hier schreien ganze Gesichter und nicht kleine Mäuler!): CASANOVAS SCHWULE SEITE haben die Bühne betreten, lassen ihre Hits auf das Publikum prasseln und ernten allerortens begeisterte Blicke.
Und was für Hits! Geht los mit "1980", darauf folgt direkt "Höllenfeuerlicht", was man ja eigentlich erst am Ende des Sets vermuten würde. Egal, kommt ja keiner zu nem CSS-Konzert, um sich irgendwelche Vermutungen bestätigen zu lassen. Das erste und einzige Album ist mittlerweile auch schon knapp 10 Jahre alt, die Hits bleiben bestehen. Einer nach dem Anderen.
Zu hören gibts außerdem diverse Jeckengeschichten. Inklusive Tusch, nochmal Tusch, und schon wieder Tusch - optimalerweise nach jedem zweiten Wort. Zwischendurch hält Claus Büttenreden und ehrt den 65jährigen Willi vom Karnevalsverein der orangerotgrün-gestreiften Punkte. Also eigentlich alles wie gehabt.
Achja, und das diesjährige CSS-im-Ballroom-Karnevals-Motto wird bekannt gegeben: "Sonic Ballroom is meen Kaschemm". Dicht gefolgt vom Übermotto "Ficken" mit dem Titel "Ich will dich ficken"
Publikum: Ja, is da. So einiges. Hab zwar schon voller bepackte Konzerte gesehen und ausverkauft scheints heute auch nicht zu sein, aber voll is trotzdem voll. Und natürlich jede Menge bekannter Gesichter. Schon irgendwie ein kleines Familientreffen hier. Kommen mir aber alle etwas müde vor, zu viel gefeiert die letzten Tage?
Egal, Blick zurück zur Bühne! Einfach eine großartige Band! Da stimmt alles. Auch die senkrechten Gitarren!
Und die waagerechten erstmal! Hit nach Hit! Rock'n'Roll Bausparvertrag, Expo 2000, Was du sagst ist was du wählst, der Kinn-Nasen-Prof und so weiter. Jeder einzelne Titel des Albums steckt so ziemlich jede andere Punkband komplett in die Tasche. Ohne scheiß ey. Eine viel zu hohe Messlatte für das kommende Knochenfabrik-Album.
Dat is Jeckeline. Claus weiß noch nicht obse von ihm ist oder vom Jupp, aber das sei ja egal. Immerhin war Jeckeline schon mit 2 Jahren Kettenraucherin. Wann heiraten die glücklichen Eltern denn nun endlich?
Zur besonderen Erheiterung gibts noch eine Polonaise im Ballroom (was der Steiffen kann, können CSS schon lange!), passend dazu intoniert Hasan "Alle meine Entchen". Hach, wie glücklich sie alle schauen!
Aus besonderem Anlass und nur weil wirs sind gibts heute auch noch ne Zugabe! Nämlich zwei Songs, die bereits gespielt wurden. Irre! Verdammte Rockstars! "1980" und "Höllenfeuerlicht" werden rausgehauen und ich freue mich schon, dass das Konzert von Neuem beginnt.
Tuts aber doch nicht, danach is nämlich Schluss. Nee, denkste! Noch ne weitere Zugabe! Mensch, die lassen sich ja wirklich nicht lumpen! Diesmal reagiert das Publikum aber nicht ganz so begeistert, als die ersten Töne von "1980" erklingen. Schon sattgehört? Wie geht denn sowas?
Ganz zum Schluss noch "Ich liebe dich für immer" ein zweites Mal zu spielen, desillusioniert dann auch den Letzten. Dabei hatte ich so auf ein viertes "1980" gehofft. Naja, man kann nicht alles haben. Das Publikum hat sich eh die ganze Zeit ausschließlich "Filmriss" gewünscht und rastet, als dieses anschließend aus den Boxen dröhnt, tatsächlich noch mehr aus als während dem gesamten Konzert.