Maitage Open Air 2011: Dienazzty, Black Blitz, Weiherer, Benzin, Tante Rosa und die Erdbeerwoche, Geggen Gaggas, 30.04. - 01.05.2011 in Dinkelscherben, Marktplatz - Bericht von Kabl
Maitage Open Air 2011, 30.04. - 01.05.2011 in Dinkelscherben
Das Bier ist mittlerweile eingetroffen - in einem Ustersbacher-Anhänger. Da können wir nicht tatenlos zugucken. Wir entschließen uns einen Schwarzbräubanner drüber zu hängen. Besser ist das.
Pünktlich um 18 Uhr geht's dann los: Markus Schreiber, Max Kennel, Max Powers und meine Wenigkeit eröffnen das Festival mit einigen Akustikhits bzw. Texten. Jeder spielt immer n Lied, dann wird die Gitarre weitergereicht. Die Session zögert sich etwas hinaus, aufgrund technischer Probleme.
Mit kurzer Verspätung betritt "Weiherer" die Bühne. In Bayern ist der mittlerweile relativ bekannt. Am ehesten kann man ihn mit dem jungen Hans Söllner vergleichen, wobei mir Weiherer mittlerweile besser gefällt - er ist nämlich richtig schön provokant.
Und wie sich das für eine Veranstaltung von uns gehört, pisst es natürlich wieder mal. Da ist es 3 Wochen trocken und dann will man es einen Abend lang mal schön haben - nix da. Dementsprechend wenig Leute sind zur frühen Uhrzeit auch noch da.
Egal, Weiherer reißt seine Hits runter, die sich gegen die schwarze Regierung, gegen den Mainstream und gegen Lena Mayr-Landhut (schreibt man die so?) richten. Großartiger Auftritt, schade dass noch so wenig Leute da waren.
Das Wetter nimmt mittlerweile dermaßen ekelerregende Züge an, dass notdürftig weitere Pavillons aufgestellt werden.
Um kurz nach acht geht es weiter mit der Hard-Rock Band "Black Blitz". Die kennen wir schon länger und das sind richtig nette Jungs.
Der Slot ist irgendwie zu früh angesetzt, denn was Black Blitz heute abliefern ist nur noch genial: Druckvoller Pimmelrock im Stil von AC/DC ohne Schnörkel.
Publikum ist mittlerweile sogar ein Bisschen was da. Trotzdem ist die Stunde noch zu früh für Black Blitz. Diese Art von Musik gehört dann her, wenn alle schön einen Whiskey am Hals haben und die 10te Kippe geraucht haben.
Finden diese beiden Herren bestimmt auch. Links übrigens der mächtige "Auspuff-Klausi", über den die Geggen Gaggas den Hit "Auspuff-Klausi" (den mit Metal) komponiert haben.
Höhepunkt der Show ist dann, als der Gitarrist beim Solo quer über alle Zuschauer steigt, auf den Stehtisch klettert, die Bierbänke entert etc..
Ups, und auf einmal steht er hinter dem Mischer...Genialer Auftritt von Black Blitz, das nächste Mal definitiv später am Abend!
Weiter geht es wiederum mit großartigem Schwanzrock! Dienazzty, die ihr Können unter anderem im Band des Jahres Halbfinale unter Beweis stellen durften, entern die Bühne.
Glamrock vom Feinsten im Stil von Twisted Sister oder The Darkness. Vergleiche zu ziehen fällt hier schwer. Die Musik ist eigentlich auch nebensächlich, da die Bühnenshow sowieso alles in den Schatten stellt.
So wird zum Beispiel Geld in die Menge gefeuert, ein Affe schmeißt mit Bananen um sich, oder wie hier auf dem Bild zu sehen, wird ein Schwein auf bestialische Art und Weise abgestochen.
Dienazzty legen in Punkto Verkleidungen also schonmal ordentlich vor. So muss das sein. Hits am Fließband.
Es geht weiter mit den Lokalmatadoren. Also nicht mit denen die "Pillemann, Fotze, Arsch" singen - sondern mit "Tante Rosa und die Erdbeerwoche". Die spielen seit es die Maitage gibt immer bei uns. Natürlich völlig zurecht.
Ganz wichtig, ich betone das immer wieder, sind Verkleidungen. Tante Rosa und die Erdbeerwoche spielen mitsingbaren, tanzbaren Gutelaune-Pop mit sämtlichen Einlagen und einer lustigen Bühnenshow.
Vom Publikum werden sie natürlich mal wieder abgefeiert. Bei Hits wie "Bye Bye Rosa", "Tante Rosa Reggae" oder auch "Allein in der Stadt" ist jeder fröhlich.
Auch der Gärtner ist fröhlich. Er hat wohl mittlerweile sein 10tes Pils und freut sich schon auf "Vogelwiese". Der Gärtner ist sowas wie das Maskottchen von Dinkelscherben. Wo es Pils gibt, gibt es den Gärtner. Er lebe hoch!
Jou, wie die Jahre davor ein einfach toller Auftritt von Tante Rosa und die Erdbeerwoche. Zwar ohne Veränderungen in der Setlist oder größere Überraschungen, aber braucht man auch nicht zwangsweise.
Mittlerweile ist sogar echt gut was los. Es hat ja zum Glück mal aufgehört zu pissen. Alt und jung feiern Tante Rosa und die Erdbeerwoche ab. Nach einer Zugabe verlassen die 5 Herrschaften die Bühne.
Und es ist Zeit für den eigentlichen Headliner heute: Benzin. Im Vorfeld hatte ich so meine Zweifel ob das zu den Maitagen passt, denn Benzin sind mittlerweile semiprofessionel unterwegs, waren vor Kurzem mit Madsen auf Tour etc..
Die ganzen Zweifel waren unbegründet, denn Benzin sind 4 sehr unkomplizierte und total nette Leute, die einfach Spaß an ihrer Musik haben, sich selbst nicht zu ernst nehmen und dennoch ein superprofessionelles Set darbieten.
Größtenteils werden neue Hits von der "Streichholzschachtelmasterplan" gespielt. Ob mehr Aktion auf oder vor der Bühne stattfindet kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall durchgehend Bewegung.
Das Highlight des Abends ist dann wohl, als Benzin den Song "Tijuana" anstimmen, der laut Sänger Andy schon seit mehreren Jahren nicht mehr geprobt wurde. Spontan wird die gesamte Band durch Musiker aus dem Publikum ersetzt. GROßARTIG. Leider kein Bild davon. Benzin geht derweil schonmal ins Backstage. Und lässt die Leute stehen.
Je später der Abend desto promilliger die Gäste - und deshalb verteidigen die mächtigen Geggen Gaggas mal wieder ihren Ruf als Rausschmeißer-Band. Sie beginnen mit dem neuen Smashhit "Buaba, trinkts' Halbe, na bleibts allwei frisch".
Es gibt 10-minütige filigrane Gitarrensoli, treibende Bassläufe, sowie virtuose Schlagzeugeinlagen. Über allem stehen die perfekten Stimmen der Vokalisten.
Der wo in der Pissrinne schläft ist auf jeden Takt konzentriert wie eh und je. Im Hintergrund prangt das "Internazionales Nivo" Banner.
Natürlich gibt es Hits aus sämtlichen Epochen des Schaffens der mächtigen Geggen Gaggas. Hier in Dinkelscherben besonders prekär: Die Hits über die Leute die hier wohnen, und sich zu allem Überfluss teilweise auch noch im Publikum befinden.
Irgendwann kommt jemand auf die Bühne und ext bei "die wo immer im Freibad ist" Bier in rauen Mengen - mit einem Tanga auf dem Kopf. Er wird zum Ehrenmitglied der Band ernannt.
Ja, Zucker. Der Abend neigt sich dem Ende und ich muss selbstkritisch sagen dass wir noch nie so einen musikalisch perfektionierten Auftritt dargeboten haben: Nur ein Lied (!!!) musste abgebrochen werden. Ohne scheiß.
Nach der Akustikzugabe "Rendl" (in der Akustikversion) werden noch Semmeln ins' Publikum geschmissen. Raubtierfütterung. Um kurz nach eins ist dann Schluss.
Und morgens früh um 10.00 geht's dann weiter: Der Musikantenstammtisch (unter anderem mit den mächtigen Attenberg-Brothers) spielt zum Tanze.