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Welt-Turbojugend-Tage VII, Turbonegro, The Denim Demons, Dampfmaschine, 14.07.2011 - 17.07.2011 in Hamburg, Knust - Bericht von Chris Crusoe

Welt-Turbojugend-Tage VII, 14.07.2011 - 17.07.2011 in Hamburg

Die Welt-Turbojugend-Tage: das jährliche Treffen der ?Spacken in Jacken?, der Turbojugend findet wieder in Hamburg statt. Besonderheit in diesem Jahr ist, dass das Objekt der Verehrung daselbst anwesend sein wird. (Fotos: Fö/Chris/Püppi)
Turbonegro geben sich die Ehre, das erste Mal seit 2005 dem Treffen ihres Fanclubs beizuwohnen. Nach einigen Wirren in der Bandgeschichte ist diese auch Reunion-Show, aber dazu spät mehr
Die darbenden Denim-Matrosen sind wieder zahlreich aus der ganzen Welt angereist, zum Teil bereits Donnerstags. Von Amerika bis Japan und von Italien bis Finnland ist alles vertreten.
Den Auftakt geben die großartigen Dampfmaschine, die im August ihr neues Album veröffentlichen.
Die Band aus Osnabrück rockt sich wie immer souverän durch das (Vor-)Programm, das Publikum tobt zwar noch nicht wie jeck, aber von wohlwollender Zustimmung bis offen zur Schau gestellten Begeisterung ist alles dabei.
Hohes Energieniveau, höchste Einsatzbereitschaft und ein immer wieder glaubhaft vermittelter Wahnsinn sind auch bei dieser Aufführung wieder das, was Dampfmaschine neben den lieblichen Kompositionen auszeichnet.
Es macht immer wieder Spaß, diesen halbnackten Verrückten bei der Arbeit zuzusehen und man ist gespannt auf die neue Langrille.
Noch gespannter sind die zum Teil nicht mehr ganz so jugendlichen Jungendlichen natürlich auf den gemeinsamen Nenner des Abends: Turbonegro.
Besonders auf den neuen Sänger Tony Sylvester, dem ?Duke of Nothing? (nach seiner vorherigen Band geadelt).
Nachdem sein Vorgänger Hank van Helvete seinen Ausstieg bekannt gab, folgte die offizielle Auflösung der Band. Das ist nun also sogar schon das zweite Comeback (Re-Res-Erection heißt das hier) der Norweger, jetzt plus Engländer.
Und auch auf den mittlerweile von Krebs genesenen Euroboy ist man gespannt, der zwar immer noch spindeldürr ist, aber das war er ja vorher auch. Haut trotzdem in die Saiten wie der Schöpfer selbst.
Tony Sylvester macht eine gute Figur. Der Brite ist nicht nur Sänger, sondern auch Modejournalist und Übergrößenmodel. Das Verkleiden ist für ihn also keine große Herausforderung. Oder läuft der Duke evtl. sogar immer so herum?
Das Publikum begrüßt ihn freundlich und es gibt sogar ?Tony-Chöre?. Dieser ist zwar verständlicherweise angespannt, aber meistert sein Debut mit Höflichkeit und Bestimmtheit. Eine feine Hommage an die Turbo-Historie ist außerdem das Clockwork-Orange-Auge zur Melone, das ja auch gleichzeitig die bei Alice Cooper angelehnten Hank's Eyes zitiert.
Die Turbojugend reagiert gemischt: es gibt Skepsis aber auch viel Begeisterung. Und man feiert das Best-Of-Programm ab, welches heute mit ?Denim Demon? eingeleitet wird. Back with a bang!
Auch der Fönig ist anwesend, muss aber natürlich arbeiten, damit diese Abbildungen entstehen können. Dem Chris' seine ganzen Fotos finden sich übrigenshier.
Zur nachdrücklich geforderten Zugabe zieht sich Sir Tony sogar um und wandet sich in seine Kutte. Er ist nämlich nicht nur der neue TRBNGR-Sänger, sondern auch Präsident der Turbojugend London.
Das Ornat erfüllt seinen Zweck und der Duke wird von den meisten Turbojugendlichen freudig aufgenommen. Auch wenn die Interpretationen nicht alle auf dem selben Niveau sind, aber es ist immerhin auch der erste Auftritt, das sollte man berücksichtigen.
Es ist natürlich einerseits ein recht pfiffiger Schachzug, mit neuem Sänger vor dem eigenen Fanclub aufzutreten, aber andererseits auch mutig, da hier sicherlich die schärfsten Kritiker zu erwarten sind. In der Summe kommt die neue Formation aber gut an.
Der Duke schreit sich kraftvoll durchs Set, lässt aber auch das lautstarke Publikum viel Singen. Ob das an der Party liegt, an Textlücken oder Unsicherheit sei mal dahingestellt. Tonys Organ ist nicht mit dem von Hank zu vergleichen, gibt also einigen Songs eine neue Färbung.
Das kommt in manchen Fällen extrem gut. So löst zum Beispiel ?Get It On? echte Gänsehaut aus, in anderen Fällen wie ?Wasted Again? fehlt ein wenig der Zauber. Kann aber auch an den Songs liegen.
Neues Futter als Vorbote des für kommendes Jahr angekündigten Albums gibt es in Form von ?You give me worms?. Kommt ganz gut, geht aber wie die letzten Alben eher in Richtung Formula-Rock, so wie Mr. Happy Tom es sich wohl auch wünscht, als alte Punk- und Hardcore-Zeiten zu integrieren, wie es sich manch Fan der frühen Alben wünscht.
Müssen die halt die alten Platten hören, dreckiger wird Turbonegro wohl nicht mehr. Für die Altschulfraktion gibt es immerhin als letztes Stück noch das Negative Approach Cover ?Nothing?. Na also, da kann ja wohl kaum noch einer klagen.
Glücklich und zufrieden sehen sie aus, allesamt. Großartig übrigens das Tigerkopftattoo auf Tonys Plautze. Wächst der Bauch, geht des Tigers Maul weiter auf. Endlich mal eine clevere Lösung für Bauchtinte, die mitwachsen kann.
Das Knust ist nass, betrunken, abgekämpft bzw. -getanzt und scheint insgesamt zufrieden, wenn auch noch nicht endgültig überzeugt. Ein großartiges Wiedersehen und eine amtliche Re-Re-Union war es auf jeden Fall und man ist stolz, dass Turbonegro diesen Rahmen für ihren ersten Auftritt in dieser neusten Besetzung gewählt haben, aus welchen Gründen nun auch immer.
Was daraus wird, bleibt abzuwarten - skeptisch oder freudig gespannt. Einem neuen Sänger in so einer extrovertierten Position und in solch großen Fußstapfen muss man zugestehen, sich zum einen in diese Rolle zu finden, und zum anderen auch sein eigenes Wesen einbringen zu können. Um sich ein echtes Urteil bilden zu können, muss wohl die erste Reihe von Auftritten und die erste gemeinsame Platte abgewartet werden. Aber wir haben ja Zeit.
Und vor allem Bier. Es geht weiter am Samstag mit den üblichen Aktivitäten: Hafenrundfahrt (also in echt!), Auskatern, Futtern, Weitertrinken. Internationale Kontakte pflegen oder einfach weiter im Vollrausch abkacken. Herrlich!
Kuriosum: an diesem Abend spielt die zurecht viel gelobte Turbonegro-Cover-Band The Denim Demons aus dem Moseltal. Selbstverständlich ebenfalls alles Turbojugendliche und dazu noch begnadete Musiker. Würde ihrer Show nicht umständebedingt der schöpferische Funke fehlen, würde es ein schwer zu bewertendes Unternehmen darstellen.
Die Denim Demons sind nämlich wirklich auf Zack und haben das Programm mehr als ordentlich drauf. Dementsprechen ist auch die Party groß im Knust.
Ein hässlich aufgemachter Tänzer begleitet den kompletten Auftritt der Band. Warum wird nicht ganz klar. Wurde nicht erklärt oder hat der Chris verpasst. Macht aber auch nichts.
Es wurde im Vorfeld gemunkelt, dass eventuell der ein oder andere prominente Musiker zu den Denim Demons stoßen könnte am Samstagabend. Die rockt sauber durch die Bestenliste der Death Punks und unterhält die Matrosen genauso gut, wie bereits vor zwei Jahren an selber Stelle.
Die Band, die gestern Abend noch ein ganz ähnliches, wenn auch kürzeres Programm vorgespielt hat, ist ebenfalls anwesend und mischt sich wie bereits am Nachmittag auf dem Kiez die ganze Zeit unter das Volk. Nette Kerle.
Bei ?Wasted Again?, das gestern noch etwas hölzern daher kam, ist es dann so weit. Knut Euroboy lässt sich nicht lange bitten und übernimmt gutgelaunt die Lead-Gitarre von Sidd Dixx.
Auch ohne Bühnenoutfit macht der hagere Rocker eine gute Figur. Der spielt sicher auch im Supermarkt mit Schürze so Gitarre. Die unglaublich offenbarende Mini-Shorts von gestern hätte er trotzdem anziehen können. Schüttel...
Zum Abschluss gibt es eine vierfache (fast) Arschrakete mit leichten Zündproblemen. Was wäre so ein uniformgeiler Verein nur ohne seine Rituale. Die Schrebergärtner des Death Punk sozusagen.
Die Stimmung ist mehr als ausgelassen und so an sich kann man sich sicher sein, dass hier wohl doch eine andere Mentalität herrscht, als bei erwähnten Stammtisch-Konservativen. Gibt es eigentlich TJ-Bademeister?
Der obligatorische Sirtaki zu den Klängen von ?Zorba The Greek? darf auch am Ende dieses Denim-Demons-Konzert nicht fehlen. Man liegt sich in den Armen.
Aber eigentlich tut man das das ganze Wochenende schön. Scheiß Hippies! Aber schön!
Im Anschluss wird noch aufgelegt im Knust und die Turbojugend feiert die Bands, das Wochenende und natürlich sich selber zur Konservenmusik. Euroboy legt dazu auf und es wird getanzt. Guter DJ!
Danach wird sich noch über St. Pauli verteilt, bis es gegen 7 Uhr morgens (etwas früher als sonst) zum Hamburger Fischmarkt geht, um -natürlich- Fisch zu essen, noch ein paar Absackerbiere und -sangrien zu verkosten, zu den Live-Klängen von Huey Lewis-Songs in der Markthalle zu schwofen und um das große Gruppenfoto der Überlebenden zu schießen.
Dann ist aber doch irgendwann Sense und jeder sucht sich im aufwachenden bzw. zubettgehenden St. Pauli eine Straße mit lustigem Namen um ein paar Stunden zu ruhen.
Sonntag geht es nämlich mit dem traditionellen Mexicaner-Sunday weiter, an dem erst wenige teilnehmen wollen. Der eine will noch fahren, der andere nach Finnland. Ts ts ts...
Bis es wieder Mitternacht ist, haben aber doch so ziemlich alle ihre Bedenken über Bord geworfen und das leckere rote Getränk in annehmbaren Mengen durch sich durch gefiltert. Fein gemacht!

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Disco

29.07.2011 12:10
man in der Otzenstraße gibt es den "OTZENTZREFF" mit ner spitzenmäßigen Jukebox - nächstes Mal hin bitte!
hengzt

31.07.2011 13:07
TRBNGR ohne Hank? Nee, wat ne Lachnummer. Aber die willige Kuh will halt gemolken werden...

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