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W:O:A 2011, Teil 2 (04.08.2011): Ozzy Osbourne, Blind Guardian, Helloween, Kvelertak, Russkaja, Onkel Tom in Wacken, Festivalgelände - Bericht von Fö

Wacken:Open:Air 2011, Teil 2 (04.08.2011)

Dienstag/Mittwoch - Donnerstag - Freitag - Samstag

Und weiter gehts aufm Wacken! Bisher war ja lediglich Vorgeplänkel, heute gehts erst "richtig" los mit dem W:O:A. Heute Abend wartet zum Beispiel der berühmt-berüchtigte Ozzy Osbourne auf uns...auhauaha. Erste Feststellung heute: Nüchtern kann ich tatsächlich besser im Zelt schlafen als betrunken - auch wenn draußen bereits randaliert wird und Generatoren auf voller Tour laufen. So sind dann auch die anderen bereits betrunken, während ich noch nichtmal wach bin.
Lohnt aber auch nicht so wirklich, das Aufstehen. Wetter ist heute eher so grau. Nicht unbedingt Schwimmbad-Wetter, weswegen dieser Programmpunkt heute auch entfällt (mehr Zeit unsere Bierreserven zu killen).
Erstmal frühstücken. Der Grill ist noch warm, das Fleisch sogar schon vorgebraten - was hab ich doch für fürsorgliche Mitarbeiter! Die sind übrigens verschwunden (vermutlich, um journalistische Recherchen anzustellen, wie sich das gehört), stattdessen belagern die Paderborner unser Pavillon.
Mal ein wenig durch die Gegend schlendern. Quasi vor der Haustür gibt es nun schon seit Jahren das "Wackinger-Dorf" - eines der vielen kreativen Ideen der Veranstalter, den Besuchern noch etwas mehr Kohle aus den Taschen zu ziehen. Aber solange dieses Geldscheffeln damit ausgeglichen wird, die Bandvielfalt des Festivals zu erweitern, will ich da nicht weiter meckern. Auf der Bühne im Wackinger-Dorf: RUSSKAJA!
Österreichische Band, die sich zwischen Comedy und Folklore einordnen lässt. Etwas unbefangener lässt sich auch "Skapunk" sagen - nicht wirklich ein Musikstil fürs Wacken Open Air, aber dank Geige gibt es immerhin ordentlich Folk-Einflüsse. Der Sänger macht nen guten Job als Entertainer, überzieht seinen russischen Akzent bis quasi ins Unendliche und wirft immer mal ein paar Scherze ein. Unterhaltsam.
Kann alles durchaus begeistern. In Erinnerung bleibt wohl der "Psycho-Traktor" - die Russkaja'sche Version eines Circle Pits. Und wieder wird mit Folk-Themen gespielt: Das Publikum soll vor einem imaginären "Traktor" wegrennen. Witzig. Auch das allseits beliebte Hinsetzen-und-Aufspringen-Spiel bekommt eine neue Bedeutung: Wir sollen alle Mutter Erde berühren und spüren. Aha!
Und so weiter. Die Band wird in den nächsten Tagen noch öfters auf der Wackinger-Stage zu sehen sein, schade also für die die das verpasst haben. Ne klassische gute-Laune-Liveband. Absolutes Highlight: Die Vermengung von "Daddy Cool" mit "Another Brick in the Wall" - geiler Scheiß! Wenn die Band mal wieder auf Tour kommt: Hingehen!
Zurück zum Zelt. Ulf trinkt.
Ich schleppe Mike mit zum Wrestling-Zelt. Das ist eines dieser überflüssigen "Neuerungen", die dafür sorgen, dass die vielen Idioten auf dem Festival beschäftigt werden können. Wrestling, Oil-Catchen, Wet-T-Shirt-Contests...braucht das tatsächlich jemand? Naja. Immerhin, zur "Rechtfertigung", bekommt auch diese Attraktion ne eigene Bühne. Und Einlasskontrollen, die uns in ihrer Gründlichkeit die Zornesröte ins Gesicht steigen lassen.
Warum wir diese Strapazen aber doch bereitwillig auf uns nehmen: KVELERTAK! Yeahyeah! Den Beginn leider noch in den Schlangen verbracht (warum sagt uns auch keiner, dass wir VIPs das gar nicht nötig haben? egal), betreten wir pünktlich zu "Blodtørst" die Zeltbühne. Und scheiße, hier kocht bereits die Stimmung! Geil!
Nochmal ne ordentliche Steigerung im Vergleich zum Auftritt letztens aufm With Full Force - was vor allem dem Publikum zu zu sprechen ist, oder auch der etwas club-mäßigeren Atmosphäre im Zelt. Mehr als nur gefüllt sind die Reihen, und hier vorne tobt der schiere Wahnsinn, alles in Bewegung, Temperaturen jenseits der Thermometer-Skala - geil!
Noch dazu schaffen es die Fans tatsächlich, zumindest so zu tun, als könnten sie die norwegischen Texte mitsingen. Wobei ich mir fast sicher bin, dass sich einige Norweger hierher verirrt haben, so bereitwillig wie jeder Refrain bedingungslos mitgegrölt wird.
Am Chaos hier vorne liegts dann auch, dass meine Fotos eher dunkel bis verwackelt sind...beim Wacken gibts nämlich ne Zwei-Klassen-Gesellschaft bei der Fotografen-Akkreditierung - und unser kleines Webzine darf seine Kameras zwar prollig überall hinhalten, aber eben nicht in den eigentlich dafür vorgesehenen Pressegraben. Aber hochwertige Bilder ist unsere Leserschaft ja eh nicht gewöhnt...
Besonderheit der "Bullhead City Wrestling"-Bühne: In der Mitte des Zeltes steht der angesprochene Wrestling-Ring, von diesem zur Bühne führt eine Art Catwalk, so dass sich die Konzertbesucher aufteilen müssen zwischen linker und rechter Seite. Das gibt den Bands immerhin die Möglichkeit, Catwalk und Ring ausgiebig für Ausflüge in die Mitte des Zeltes zu nutzen, was der Kvelertak-Sänger auch brav nutzt.
Wenn das Wacken nicht gerade erst begonnen hätte, würde ich fast schon vom besten Auftritt des gesamten Festivals sprechen. Der mit ordentlich Rock'n'Roll und Schweinerock gewürzte Black Metal der Norweger trifft genau ins böse schwarze Herz der Stromgitarrenliebhaber. Kein Wunder, dass diese Band innerhalb kürzester Zeit zum wohl heißesten Export des Landes avancierte.
Die Musik bläst erbarmungslos nach vorne, die Texte peitschen über die Massen, und dank dreier Gitarren wirkt das alles unheimlich fett und aufbauend. 45 Minuten Set ist für diesen pompösen Bastard brachialem Krachs eigentlich zu wenig - aber bei einem Album will ich nicht groß meckern, und die Hitze hier drinnen spricht sowieso für sich.
Also: Danke fuckin' schön, liebe Kvelertak! Ende des Jahres wieder auf Tour, bloß nicht verpassen!
...schwarz war wohl mal wieder aus. Ein wenig Rumlaufen, zum Zelt, um dann doch wieder aufzustehen und weiter zum zu laufen. Attraktionen suchen.
Warum eigentlich haben Festivalbesucher ihre Finanzen dermaßen nicht im Griff, dass sie bereits am Donnerstag zum Geldautomaten rennen müssen? Noch dazu ausgerechnet dann, wenn die Schlangen eh schon am Längsten sind und die Sonne erbarmungslos brutzelt? Kapier ich nicht...Und ich dachte die ganzen anwesenden Idioten wären gerade vor der Black Stage versammelt...
Wir verziehen uns wieder ins Wrestling-Zelt, diesmal sind wir schlauer und nutzen unseren Presse-Status, um schneller rein zu kommen. Ist auch bitter nötig, ONKEL TOM und seine Mannen befinden sich bereits am Ende ihres Sets. Keine Ahnung, was bisher schon vorgefallen ist...man sieht ein Bierfass auf der Bühne, und ein paar Betrunkene.
Tom Angelripper selbst hingegegen entdecken wir erst nach einigem Suchen. Bei den ganzen Bühnenaufbauten, Kameramännern und Sonstigem ist diese Bühne auch nicht gerade perfekt dazu, von weiter hinten dem Treiben zu folgen. Naja. Gibt das was man von Onkel Tom erwartet: rasante Metal-Schlager-Drescher auf deutsch.
Sind wie gesagt nur die letzen paar Minuten - zu wenig, um sich wirklich einen Eindruck vom Auftritt zu machen. Löblich zumindest, dass der Gitarrist den Wrestlingring ausgiebig zum Schaulaufen nutzt. Wenigstens den sieht man von weiter hinten.
Eigentlich soll im Wackinger-Dorf auch noch die Coverband "Maiden United" spielen - haben wir aber anscheinend verpasst. Aus purer Langeweile guck ich noch kurz, was bei HELLOWEEN so geht. Hoppla. Bereits direkt nach den Eingängen zum Festivalgelände stauen sich die Besucher. Haben die alle kein Zuhause?
Nunja. Von einer Band, die schon über 25 Jahre unterwegs ist, erwarte ich ja etwas mehr als prollige Ansagen à la "wir haben letztens in Indonesien gespielt, mal gucken ob wir die Stimmung hier in Deutschland toppen können" (hier schiefes Grinsen von Sänger Andi Deris vorstellen). Es folgt ungefähr 10 Minuten Mitmach-Action mit aufoktroyiertem Jubeln und Klatschen.
Angeblich sei der Schlagzeuger taub (schiefes Grinsen) und könne uns nicht hören, "das Arschloch" (schiefes Grinsen), weswegen wir lauter schreien sollen. Schiefes Grinsen. Ohman. Immerhin ist der Gesang nicht so schief, sonst könnte man die vielen Powermetal-Balladen direkt in die Tonne kloppen. Mit "I want out" zur Zugabe gibts dann immerhin nen Song, den ich sogar kenne.
Anschließend: BLIND GUARDIAN. Noch so eine deutsche Metal-Legende, die ich nie wirklich beachtet habe. Dabei ist die Band schon fast so alt wie ich. Schon wieder Powermetal, deutlich Viking-lastiger als Helloween. Es fliegen aber zu wenig Drachen über das Publikum, ich trinke kein Met und sowieso habe ich meine Streitaxt gerade zuhause vergessen.
Zurück zum Zelt, wo Mike kreativerweise auf die Idee kommt, noch das Ende von Blind Guardian zu gucken. Cool! Ja geil, da komm ich doch direkt mit! Diesmal also das Konzert von weiter hinten betrachtet. Mir fällt, ebenso wie weiter vorne, auf, dass der Sound ziemlich dünn rüber kommt und auch der Gesang nicht wirklich viel variiert. Können mich nicht überzeugen, die Krefelder.
Immerhin ordentlich Bühnenshow - zwar ohne Schlachtschiffe und das Feuer wird auch nicht von Drachen gespuckt sondern sprüht aus dem Boden, aber das Feuerwerk ist unterhaltsam. Schön abgefeiert und mitgesungen werden am Schluss die Ballade "The Bards Song" und der augenscheinliche Hit der Band, "Mirror Mirror". Wenn das komplette Publikum mitsingt, wirkt das sogar deutlich besser.
Etwas nach vorne kämpfen, um einen Blick auf den "Headliner" des heutigen Tages zu werfen. Mike bahnt uns den Weg, und immer wieder kriegen wir zu hören, wie unentspannt manche Festivalbesucher sind. So nach dem Motto "ich will nicht, dass statt 50.000 Leuten 50.001 Leute vor mir stehen, also lasse ich dich nicht vorbei". Während ich noch darüber nachdenke wie kindisch dass doch ist, werfen sie Mike ein "Ey, dein wievieltes Wacken ist das?" hinterher.
Ein vorzügliches Argument, wenn man bedenkt, dass a) das hier überhaupt nicht relevant ist, b) das eigentlich nur ein Indiz dafür ist, dass der Fragende mangelndes Selbstwertgefühl haben muss, und c) - die Antwort "das dreizehnte" lautet. Wofür lassen wir nochmal diese Sprüche über uns ergehen? Achja: OZZY OSBOURNE! Der Soap-Star und Ex-Sänger von Black Sabbath - von dem hätte ich nun wirklich nicht gerechnet, dass ich den mal irgendwann live sehe.
Ist auch irgendwie wie erwartet. Ein tattriger Greis steht auf der Bühne, fummelt seine Lieder irgendwie raus und ist vor allem ein Zeichen dafür, was Drogen mit einem anrichten können. Irgendwie scheint es, als würde er ein wenig in seiner eigenen Welt leben, fühlt sich auf der Bühne aber pudelwohl und erfreut sich daran, die Fans zu allerlei Klatsch-Aktionen aufzurufen.
Damit die "Begleitband" nicht allzu sehr in den Hintergrund rückt (oder Ozzy sich ins Sauerstoffzelt zurückziehen kann), darf auch ein kurzzeitiges Schlagzeug-Gitarre-Intermezzo nicht fehlen. Das Publikum würde ich mal grob aufteilen in die eine Hälfte, die Ozzy von MTV kennt und eh jede Bewegung sinnlos abfeiert, sowie die andere Hälfte, die eh nur die Black-Sabbath-Songs hören will.
Ach, und da wäre noch die dritte Hälfte: Die Crowdsurfer. Ein-zwei von den Typen sind ja erträglich, aber wenn ungefähr jede Sekunde irgendwas Zappelndes über unsere Köpfe getragen werden will, nervt das schon ziemlich. Unmöglich, das Konzert zu "genießen", wenn man ständig nach hinten blicken muss, um die Lage zu checken, oder die Arme hochreißen, um nicht von dicken Stiefeln getroffen zu werden.
Insgesamt trifft eine mäßige Performance auf ein begeistertes Publikum. Okay, ein paar "Hits" waren durchaus dabei, "I don't want to change the world" oder "Mama I'm coming home" wären da zu nennen - aber so wirklich mitreißend sind dann doch nur die angesprochenen Black-Sabbath-Stücke wie das großartige "Iron Man" oder der (selbstverständlich) letzte Song "Paranoid", bei dem dann doch sowas wie Gänsehaut aufkam.
Soviel zu Ozzy Osbourne. Kein Highlight, aber sei hiermit abgehakt. Anschließend ist nicht wirklich was los, ich schlender also mal zu den Aufbauten am Ende des Geländes. "Sir Henry Hot" hat hier ein paar "Feuermaschinen" aufgebaut, die abwechselnd, oder auch in irgendnem Rhythmus, mit Feuer schießen. Ooohhh...
Nunja, etwas abwechslungsreicher wirds später, als zwei klischeemäßig in engem Jeans- und Leder-Stoff bekleidete Ladies die Szenerie betreten, mit Flammenwerfern spielen und neben begeisterten Blicken auch das eine oder andere "ausziehen" ernten - was die toughen Latino-Bräute mit nem Mittelfinger belohnen. Als ob von johlenden spätpubertären Motor-und-Feuer-liebhabenden Idioten was anderes zu erwarten ist.
Ok, jetzt zu mir selbst: "ich darf andere Festivalbesucher nicht als Idioten beschimpfen! Ich darf andere Festivalbesucher nicht als Idioten beschimpfen! Ich darf..." ach, egal. Idioten. Irgendwie merke ich dieses Jahr überhaupt nichts von der entspannten, fast familiären Atmosphäre, für die ich das Wacken und auch allgemein die Metal-Szene mal geschätzt habe. Bevor ich hier noch groß ausschweife, beende ich den heutigen Teil des Wacken-Berichtes...weiter gehts hier!

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Kabl

12.08.2011 14:20
"I can't hear you" (63 Mal)

Zitat, Ozzy Osbourne
der maulwurf

20.08.2011 13:24
der alte mann hört halt nicht mehr so gut.

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