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Los Placebos, Montesas, The Incredible Derrick, Ratatouille, 07.01.2012 in Dortmund, Kaktusfarm - Bericht von Fö

Los Placebos, 07.01.2012 in Dortmund

Auch heute mal wieder ein Tag, an dem diverse Alternativen zur Auswahl stehen. Die Entscheidung fällt aufs Skakonzert in der Kaktusfarm - zum einen, weil sich hier der größte Konsens an potentiellen Begleitern finden lässt, und zum anderen handelt es sich ja um ne Benefizveranstaltung - irgendwie muss man im jungen Jahr 2012 ja sein soziales Gewissen befriedigen.
Gemeinsam für Greta nennt sich das Motto, unter dem die Bands heute ohne Gagen auftreten. Erlöse gehen an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei und weitere Informationen findet ihr, wo ihr wollt.
Erste Band: RATATOUILLE aus Bochum. Ska. Ich merke mal wieder, dass ich mit Ska irgendwie nicht mehr viel anfangen kann, und diese Band eignet sich nicht unbedingt dazu, mein Interesse zu wecken. Die Musik kann sich nicht entscheiden zwischen Roots-Ska und locker-punkigen Ausflügen, der Auftritt selbst leidet unter mangelndem Publikumszuspruch.
Texte mal deutsch und mal englisch, Bewegung auf der Bühne eher Mangelware. Ganz nett, aber irgendwie noch etwas unausgegoren. Also greifen wir die Gelegenheit beim Schopfe, als die Band wiederholt auf die Typisierungsaktion im vorderen Bereich der Kaktusfarm aufmerksam macht - alles klar, vertreiben wir die Zeit halt damit, uns als Knochenmarkspender registrieren zu lassen. Ojeoje.
Paar Lieder von Ratatouille kriegen wir am Ende auch noch mit. Spannender ist es immer noch nicht geworden, aber immerhin 3-4 Leute mehr im Publikum. Mein inneres Offbeat-Zentrum erwischen sie nicht...löblicherweise kann sich jeder selbst ein Bild/Höreindruck machen unter http://ratatouille.bandcamp.com (offen gestanden sagt mir das sogar mehr zu als der Liveeindruck).
Anschließend (nach einer kurzen Zwischensequenz mit "Moderator" Elvis Pummel) dann die quasi-Sensation des Abends: THE INCREDIBLE DERRICK spielen einen exklusiven Reunion-Gig. Wer es nicht mitbekommen hat: Die Band hat vor etwa anderthalb Jahren ihr Abschlusskonzert gespielt und sich heute reformiert, für den guten Zweck.
Habe die Band ja bisher eh erst einmal im Vorprogramm der Toasters gesehen, damals noch mit anderer Sängerin. Heute haben sie derer gleich zwei. Etwas irritierend finde ich allerdings, dass diese das Mikrofon ganz brav abwechselnd bedienen, niemals aber gleichzeitig. Soll das Konzept sein?
Egal. Hauptsänger und Scheff der Band scheint eh der Gitarrist zu sein (genau, der mit der Derrick-Tolle). Die Musik geht schon deutlich mehr nach vorne, ebenso wie das Publikum - darunter auch so einige Textsichere, die sich spürbar ebenso auf den Auftritt gefreut haben wie die Band selbst, die geradezu durchweg am Grinsen ist.
Zu hören gibt es den vielgepriesenen Kirmes-Ska. Kommt aber schön professionell und mitreißend rüber, und obwohl der Sänger betont, seit anderthalb Jahren keine Ansagen mehr gemacht zu haben, schafft er das auch souverän. Meistens drehen sich die Ansagen allerdings um den Tenorsaxophonisten, der heute seinen eigenen Fanclub dabei zu haben scheint.
Publikum. Man sieht, schon ganz gut was los in der Kaktusfarm - nicht unbedingt ausverkauft, aber voll. Ganz angenehm, dafür dass irgendwie erst in den letzten Tagen so wirklich Werbung gemacht wurde und überhaupt mal kommuniziert wurde, dass neben Los Placebos ein paar andere Bands die Soli-Fahne hochhalten.
Achja, Solidarität und so. Ich muss ja zugeben: Ein wenig hat es schon genervt, dass wir in jedem zweiten Satz aufgefordert werden, uns typisieren zu lassen. Auch wenns ne gute Sache ist, sowas will ich doch bitteschön selbst entscheiden und die ständige Aufforderung ruft dann, wie Drazan es später formuliert, doch eher ne gewisse Anti-Haltung hervor. Aber ist ja jetzt eh zu spät, Ratatouille sei Dank ;-)
Insgesamt echt ein unterhaltsamer Auftritt und ein klein wenig wurmt es mich schon, dass ich die Band früher nie groß verfolgt habe und demzufolge auch kein Lied kenne. Kann man aber nachholen: Am Merchstand geht die Restware zum pay-what-you-like-Preis über den Tisch, und sämtliche Einnahmen werden direkt gespendet. Äußerst löblich! Aber das Girlie-Shirt in M probiere ich dann doch lieber nicht an...
Moderation und Pausenunterhaltung heute von ELVIS PUMMEL, Dortmunder Urgestein und trashiger Entertainer. Seine verplant wirkenden Rock'n'Roll-Hommagen rufen dann doch ein leichtes Schmunzeln hervor, von den Ansagen hingegen versteht man irgendwie kein Wort.
Anschließend: LOS PLACEBOS! Nach dem Wegfall von Alpha Boy School wohl die einzig verbliebene ernstzunehmende Skaband im Ruhrpott. Sie geben auch brav immer im Januar ihr jährliches Stelldichein in Dortmund - zuletzt durfte ich dem vor 7 Jahren beiwohnen. Scheiße, wie die Zeit vergeht...
Man merkt: Das ist die Hauptband heute. Das Publikum feiert brav, Fleischmützen neben Pomaden-Köppen. Ellbogentanz und schweißtreibendes Stampfen sorgen für ne kleine Dampfglocke vor der Bühne, in der gefühlt 99% Luftfeuchtigkeit herrscht sowie Temperaturen 10° über dem Restraumklima. Muss ne atmosphärische Besonderheit sein.
Ja, is wie gesacht 7 Jahre her. Und trotzdem zündet das Placebo-Rezept sogar bei mir. Lieder wie "Jeden Tag ein bisschen Ska", "Wasting Time" oder "Rock Steady" haften mir weiterhin gut im Ohr und live macht sich die jahrelange Erfahrung der Protagonisten bemerkbar.
Anscheinend neu in der Band: Der Derrick-Saxophonist - hat sein Fanclub also weiterhin gut zu tun. Los Placebos wollten eigentlich heute auch direkt mal ihr neues Album präsentieren, aber das hat nicht so ganz geklappt. Dafür wird ein Open-Air-Auftritt in Dortmund für den Sommer angekündigt, dann auch mit neuer Platte.
Jau, alles ganz gut. Aber auch irgendwie unspektakulär. Vor ein paar Jahren noch hätte ich wohl durchgehend gefeiert, aber irgendwie ist das doch ein wenig zu viel Gute-Laune-Musik für meine schwarze Seele. Ne Zugabe kriegen wir selbstverständlich auch noch zu hören, und bald ist der kurzweilige Auftritt dann auch zu Ende.
Aber es kommt ja noch eine Band! The Montesas aus Kassel sind mir mit ihrem Sixties-Rock'n'Roll-Sound nun auch schon viele Jahre ein Begriff, aber bisher habe ich mir die Musik der vier weder live noch von Platte gegeben. Immerhin endlich mal ne Band, die kein Ska spielt - dafür gibt's ne Keyboardorgel als Gemeinsamkeit.
Jau, wie gesagt, Sixties-Sound, der sich auch gut im Soundtrack diverser Tarantino-Streifen machen würde. Surf-Gitarre trifft auf teils vierstimmigen Gesang, kommt alles durchaus versiert daher, ist aber nach 20 Minuten dann auch irgendwie eintönig.
Aber ein paar ganz witzige Einsprenkler gibt es ja doch noch. Der Bassist verdeutlicht uns, wie ein singender Affe klingen würde, und als besonderen Gag spielt man auch noch ein paar Klassiker an. "Blue Suede Shoes" von "Carl Perkins" wird beispielsweise angekündigt. Muahaha.
Würde mal sagen, die Fans dieser Musik kommen hier voll auf ihre Kosten, mir ist das wie erwähnt etwas zu eintönig. Der Auftritt dauert dann auch relativ lange, dank diverser Zugabe-Rufe und zugedrückten Augen des Veranstalters.
Insgesamt kann man dann doch von nem erfolgreichen Abend sprechen. Die Typisierungs-Aktion fand gut Zuspruch, gespendet wurde auch ordentlich und Veranstalter Pedro überschlägt später eine vierstellige Summe - die genaue Zahl wird noch bekannt gegeben.
Achja, so ganz vorbei ist der Abend noch nicht: Das Publikum wird nicht müde darin, nach mehr zu verlangen, so dass sich Elvis Pummel mit dem Derrick-Bassisten auf einen Tisch gesellt, um dort unverstärkt ein paar Klassiker darzubieten und Verlorene-Ausweise-Besitzer zu suchen.
Lange fesselt uns auch das nicht, und so verabredet sich unsere heitere Truppe zum Abendausklang in der Hirsch-Q - dass dort im Endeffekt nur Drazan und ich überhaupt ankommen, ist ne andere Geschichte. Egal. Prost.

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rude boy09
(rude boy09)
12.01.2012 22:05
2300 eURO sind es nun genau geworden stark!!!!!!

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