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Terrible Feelings, Flag Jerks, 21.04.2012 in Essen, Panic Room - Bericht von Fö

Terrible Feelings, 21.04.2012 in Essen

Heute mal wieder son Tag mit Angebot ohne Ende. Das muss dieser Monat sein, der April, der ja bekanntlich macht was ihm grad so in den Sinn kommt, und dieses Gebähren scheint sich ansteckend auf Konzertveranstalter und Tourbooker auszuwirken. Erwachen alle aus dem Winterschlaf, schütteln und räkeln sich ein wenig und denken dann: "och, an dem Tag sind schon drölfzig Veranstaltungen, das ist total geil, da mach ich doch direkt die einunddrölfzigste, einfach so, weil ichs kann, juhu, oh mein Kaffee ist schon wieder alle".
Achja, ganz nebenbei ist heute Fußball. Die Dortmunder Bundesligamannschaft verteidigt ihren Meistertitel. An solchen Tagen wage ich mich eh kaum aus dem Haus wegen zu erwartendem Chaos in der gesamten Stadt. Aber netterweise hat der DFB den Spielbeginn auf später als normal gelegt, so dass die gesamte Stadt leergefegt ist, als ich meine Fahrt gen Essen antrete. Bis auf die Leerguttechniker, die unter Bergen leerer Flaschen begraben sind.
Oh, ich erwähnte noch gar nicht das Ziel meiner Reise: Die echt mal wirklich tollen Terrible Feelings treten im Panic Room zu Essen auf, und das für lau! Heidewitzka! Wenige Stunden vorher macht noch die Info die Runde, dass spontan auch noch ein Support dazu gepackt wurde: Die FLAG JERKS aus Velbert!
Der geneigte Punker wird natürlich bereits beim Namen hellhörig, aber weil die unangekündigte Band es nicht mal für nötig hält, diesen überhaupt zu verkünden, müssen geschätzte 90% des Publikums anhand des gespielten Materials vermuten, um was es sich bei diesem Projekt handelt: Um eine Coverband nämlich, die ausschließlich Black Flag und Circle Jerks nachspielt!
Dass bereits nach dem zweiten Song aus dem Publikum "Teenage Kicks" gewünscht wird - geschenkt. Kommt rein akustisch eh nicht so beim Sänger an und er empfiehlt der Wunschstellerin, sich eine Gesangsanlage zu kaufen.
Ich als Jüngling habe mich ja mit dem Output dieser beiden Hardcore-Legenden nie wirklich auseinander gesetzt. Hängt damit zusammen, dass ich halt einfach Konzert-fixiert bin und die Anzahl der Konzerte, die ich von irgendeiner der Keith-Morris-Bands sehen konnte, sich auf ungefähr 0 addieren lässt. Aber dafür gibts ja Coverbands...
Und was Black Flag betrifft: Klar, NATÜRLICH finde ich das Logo cool! Und diesen Circle-Jerks-Tänzer auch. Egal. Aufgrund meiner Unkenntnis der meisten Stücke kann ich da wenig zu sagen, aber diese Setlist sollte ja den meisten Altpunkern als Wichsvorlage genügen.
Mein persönlicher Eindruck vom Auftritt: Echt gut! Die Band spielt ordentlich (ich traue mich nicht, hier zuuu euphorisch zu wirken, schließlich hab ich ja keinen Vergleich zum Original), alle bestens drauf, immer wieder wildert der Sänger mit seinem Mikro in fremden Fressen (unglaublich, wie viele unterschiedliche Stimmlagen das Publikum eines Punk-Konzertes so zustande kriegt)
Und die Lieder, die ich höchstens mal hier und da in Ansätzen kenne, sind auch nach heutigen Maßstäben echt gut, wage ich mal zu behaupten. Kein uninspiriertes Rumgeholze wie bei vielen aktuellen Hardcore-Bands, sondern echt mitreißend. Vielleicht doch ein Grund, sich mal mit dem Output der beiden Bands zu befassen - wobei, vielleicht greife ich doch lieber direkt zu Off!
Publikum: Zwischen begeistert und andächtig zuschauend. Highlight: der heutige Tagesvollste, der mit Deliriumgrinsen (nein, der Westfale ist nicht gemeint) ständig gegen Leute prallt, wobei da schwer auszumachen ist, ob das Pogo sein soll oder ob er einfach nicht mehr stehen kann. Interessantes Schauspiel. Später wird er des Ladens verwiesen, und alle atmen erleichtert auf.
Ja, Flag Jerks. Sehr überzeugend. Vorletzter Song "Six Pack" - den kenn ich ja wenigstens, und auf den habe ich demzufolge eh die ganze Zeit gewartet. Hähä. Kurzweiliger Spaß, und jetzt ist endlich auch für mich nachvollziehbar, warum die Originalbands solche Legenden sind. Hach, was fühle ich mich jung heute!
Erwähnte ich schon, dass das Konzert für lau ist? Also, fast. Zwischendurch läuft Schwuppi mit nem Hut durch den Laden und ich freue mich tatsächlich, mein Gewissen (und meinen Geldbeutel) für die TERRIBLE FEELINGS leeren zu dürfen.
Fantastische Band, auf die ich erst viel zu spät aufmerksam wurde, nämlich im vergangenen Sommer in Hamburg bei nem Wagenplatzfest, und seitdem (und nach ausgiebigem Studieren des musikalischen Outputs) recht fiebrig auf neue Deutschland-Termine der Schweden gewartet habe.
Bevor ich darauf eingehe, dass sie einen neuen Bassisten haben: Großartiges Outfit vom Drummer! Fesche Jacke! Eine styletechnisch unglaublich versierte Band. Mit Freuden erinnere ich mich zurück an letztes Jahr, an die Jogginghosen-Stirnband-Kombi des Gitarristen und das Paillettenhemd des Bassisten. Achja, apropos: Sie haben nen neuen Bassisten.
Zur Musik: Tja. Poppiger Post-Punkrock mit Frauengesang, aber wie man das von schwedischen Bands so kennt - man geht in allen Punkten einfach noch ein paar Schritte weiter, fischt in den gesamten letzten 5 Jahrzehnten und schafft ein ungeheuer mitreißendes Stück melodischer Einzigartigkeit.
Aber der Auftritt: Hm. Zumindest zu Beginn habe ich so meine Probleme damit. Was zum einen an der extrem ungünstigen Lage der Panic-Room-Bühne liegt und der für den Durchgangsverkehr geöffneten Tanzfläche. Desweiteren kommt auch der Sound nicht so bombastisch wie erwartet und das Stimmvolumen der Sängerin kommt von Platte irgendwie dichter.
Ein weiterer Aspekt: Die Band hat ein neues Album (endlich!) draußen und spielt fast ausschließlich neue Stücke, die zwar echt gut sind (checkt unbedingt den Stream hier), aber noch nicht wirklich auf Anhieb zünden. Egal, nach ein paar Liedern bin ich dann doch irgendwie "drin" und freue mich über jedes Tönchen.
Die Sängerin überzeugt zwischendurch mit ausufernden Gesten, schmeißt sich aber auch mal auf den Boden oder ins Publikum. Großartig auch der Schlagzeuger, der nicht nur schön fest auf seine Felle kloppt, sondern auch noch ein konstant irre breites Grinsen aufweist. Bester Spruch: "Thank you very much Essen - essen viel scheiße! Hahaha!"
Schönes Konzert, nur irgendwie viel zu schnell vorbei, das letzte Lied kam tatsächlich überraschend. Begeisterte Zugaberufe sind die Folge und nach einigem Diskutieren klärt uns die Sängerin auf, dass der neue Bassist nicht so viele Lieder kann und fragt höflich, ob es okay sei, ein Lied nochmal zu spielen - wir dürfen auch wählen, welches.
Naja okay, immerhin war es der Band selbst etwas unangenehm, den Schülerbandbonus auszupacken. Publikum und Gitarrist wünschen sich "Impending Doom", meiner bescheidenen Meinung nach eh das bisher beste Lied der Band, aber ich muss mich ja noch ins Album reinhören. Die "Impending Doom"-EP hört ihr übrigens hier!
Fazit: Super Vorband, super (mit ein paar Startschwierigkeiten) Hauptband. Definitiv die richtige Entscheidung für heute Abend und die große Menge an bekannten Gesichtern im Publikum mutet eh fast wie ein kleines Klassentreffen an. Also alles richtig gemacht!

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