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John K. Samson, Sir Simon, Shotgun Jimmie, 30.05.2012 in Münster, Gleis 22 - Bericht von Fö

John K. Samson, 30.05.2012 in Münster

John K. Samson, Frontmann der Weakerthans, auf Tour, und ich war kurz davor, nicht hinzugehen - Schande über mein Haupt! Katja bringt das Münster-Konzert ins Gespräch. Also okay, hin da! John K. Samson, bester Typ überhaupt. Wie das aussieht, wenn sich gestandene Musiker in ihn verlieben, seht ihr übrigens hier!
So, Konzert. Wir genehmigen uns noch ein Bierchen vorm Laden und verpassen dadurch den Großteil des Toursupports SIR SIMON. Auch als Sir Simon Battle bekannt, in Anlehnung an einen weltberühmten Dirigenten. Naja, wir kommen rein beim letzten Song, ich hab aber eh grad meine übliche Anti-Songwriter-Haltung und bin froh, nicht mehr gesehen zu haben.
Anschließend, nach kurzer Umbaupause (die Bühne hier hat sogar nen Vorhang. Ganz schön pornös), SHOTGUN JIMMIE. Ebenfalls Toursupport. Aber warum auch nicht, spielt er doch schließlich auch gleich noch Gitarre in der "Provincial Band" von John K. Samson. Und Shotgun Jimmie schafft es, meine Anti-Haltung etwas aufzulösen.
Liegt vor allem an seinem trockenen schwarzen Humor, mit dem er uns zwischen den Songs betört. So erzählt er, zur Zeit an einem neuen Genre zu arbeiten, eine Mischung aus Lovesong und Science Fiction - er nennt es sigh-fi. Riesenbrüller!
Und da sein Album ausverkauft ist, verkauft er selbstgebrannte Versionen davon. "for 5 Euro, because it looks like a 5-year-old made it". Was nur lustig klingt, wenn man "Euro" englisch und "year-old" genuschelt ausspricht, ihr versteht. Naja, und so weiter. Grundsympathischer Typ, exzellenter Humor!
Achja, Musik: E-Gitarre, zwei Fußpedale bedienen Hartschalenkoffer und Schlagzeugfell. Hat irgendwie Alleinunterhalter-Charme, klingt aber durchaus annehmbar. Grob gesagt Indie, gepaart mit Postrock - eher 90er-Jahre-Indie, da fallen mir nicht wirklich Referenzen ein. Sorry. Zynische Texte, hier und da mit scharfen Pointen gewürzt, kann was.
Insgesamt: Äußerst kurzweilig! Solltet ihr euch ruhig mal geben, den Typen. Am Ende bejubelt er noch ein wenig den Leadgitarristen von John K. Samson und trägt das letzte Lied im Stehen vor - weil er sich so faul fühlt, wenn wir alle stehen. Ich würde mal sagen, er hat heute einige neue Fans gewonnen...
Danach der Mann, auf den alle mit glänzenden Augen warten: JOHN K. SAMSON! Euphorisch umjubelt betritt er, zunächst ohne seine "Provincial Band", die Bühne und kündigt zwei Lieder an, die eigentlich vom selben Thema handeln: Winnipeg! Weakerthans-Fans dürfen sich freuen über "one great city", von seinem Soloalbum gibt's noch "heart of the continent" hinterher.
Anschließend mit Band! Teilweise mit ganzer Band, dann mal ohne Schlagzeuger, des Öfteren wechselt er auch mal E-Gitarre gegen akustische, ebenso wie der Bassist zwischendurch zum Kontrabass übergeht und der Drummer über ein breites Arsenal an Puschel- und Besen-Sticks verfügt.
Ich stecke übrigens mal wieder in meinem "ruhige-Konzerte-Dilemma". Ich bin ja der Meinung, dass Fotoknippserei dem Auftritt irgendwie seine Magie nimmt, will andererseits aber nicht mit leerer Speicherkarte nach Hause kommen. Löblich hierbei: Es wird wirklich kaum fotografiert (da bin ich von Münster echt anderes gewohnt)! Und ich bemühe mich, Blitzlicht nur dezent einzusetzen - deswegen die dunklen und verwischten Fotos...
Ansonsten - ich sprach soeben ja schon von Magie. John K. Samson umgibt einfach eine ganz besondere Aura. Wie er singt, wie er spricht, wie er schelmisch grinst - herrlich. Sogar, wie er einfach mal Bühnenequipment zur Seite tritt, weil er das gerade mal lustig findet. Ich bin direkt hin und weg!
Oh, Blitzlichtfoto! Ich böser! Zu meiner Freude haben sich ziemlich viele Weakerthans-Stücke ins Set gemischt. "tournament of hearts", "night windows", "pamphleteer" - großartig! Dürften auch die Lieder sein, bei denen die Zuschauer am meisten mitsingen - wobei sogar das Mitsingen heute bewusst dezent vonstatten läuft, als wolle keiner die Stimme von John K. Samson übertönen. Hat irgendwie was Spirituelles!
Fühlt sich irgendwie echt fast an wie ein Weakerthans-Konzert. Etwas reduzierter, aber ebenso intensiv. Gibt natürlich auch genug Material seines Soloalbums "Provincial". "when i write my master thesis", "cruise night", "longitudinal centre" und das unvermeidliche "Ipetitions.com/Petition/rivertonrifle" - eine Petition zur Aufnahme eines Hockey-Spielers in die Hall of Fame. Er bittet uns, zu unterschreiben - damit er nach der Tour die 2000er Marke geknackt hat.
Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Erklärungen oder Widmungen vor den Songs. An die Studenten hier (jaja, Münster halt!), an die Curling-Fans (das sagt er so inbrünstig, dass ich mich sogar angesprochen fühle) und so weiter. Und seine Erklärung zu "the last and": der Song sei von Edna Krabappel und Rektor Skinner inspiriert. Geil!
Nicht mehr viele Fotos, also halte ich mich mal kurz. Es gab noch einen umjubelten Coversong: "the boat dreams from the hill" von Jawbreaker, am Ende leitete "left and leaving" die Zugabepause ein, und anschließend dürfen die Zuschauer sich sogar was wünschen.
Marcus (mit C!) wünscht sich Songs von Propagandhi - wird sogar gewährt, und John wechselt dafür an den Bass...wobei "Anchorless" auch den Weakerthans-Hörern bekannt sein dürfte... John gesteht, nicht mehr wirklich zu wissen, wovon die Lieder handeln (hat er ja vor 20 Jahren geschrieben), lobt aber bei der Gelegenheit das Gleis 22 dafür, immer noch zu existieren.
"everything must go" wird noch gespielt, "aside" und "reconstruction site" wurde sich auch vielfach gewünscht (letzteres mit Sir Simon am Shake-Ei) und schließlich gibt's, als letztes Stück, noch ein komplett unverstärktes. Ohne Mikro, ohne Verstärker, nur John K. Samson mit Akustikgitarre und "virtute the cat explains her departure"
Fazit: Ich bin total fasziniert, über alle Maßen begeistert und stimme ohne Umschweife in den Kanon ein, der John K. Samson als den besten Songwriter unserer Zeit deklariert. Herrliches Konzert, und wenn euch dieser Bericht zu nüchtern war, liegt das daran, dass ich nüchtern bin und gleich weg muss. Die wahre Euphorie können eh nur die nachvollziehen, die John K. Samson schonmal live gesehen haben. Jawoll!

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