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Ants!, Heartland, Jack Holmes, 31.05.2012 in Münster, Baracke - Bericht von Gerdistan

Ants!, 31.05.2012 in Münster

31. Mai. Letzter Tag des Monats. Das heißt: Gehalt! Geld! Materielle Freuden! Kapitalismus! Für mich mein erstes "richtiges" Gehalt. Ich bin reich! Naja, sowas ähnliches. Das Geld muss unter die Leute gebracht werden, also gehts heute mal wieder in die, richtig: Baracke.
Kleine Radtour durchs Münsterland gemacht, das Schiff Eiltank auf dem Dortmund-Ems-Kanal gesichtet. Alles gesehen, einpacken, ab nach Hause. Erst noch Minigolf spielen, ok, erledigt. Haha, das war aber gestern. Da war das Wetter nämlich noch schön.
Heute ist es am Pladdern wie aus Eimern. Meine Herren, das hat die Welt lange nicht gesehen. Fußballspielen wird gestrichen, weil der Platz 10cm tief unter Wasser steht. Nee nee nee. Nützt ja alles nichts, ab aufs Rad und erstmal noch bei Fö vorbei, was essen.
Haha, reingefallen, natürlich nicht beim echten Fö sondern bei Le Feu. Hier gibts Flammkuchen und Flammkuchen ist schließlich lecker. Außerdem hab ich gerade Geld und kann es mir endlich mal leisten, meine Allerwerteste zum Essen auszuführen. Hat ja auch was.
Der ein oder andere erinnert sich vielleicht an meinen letzten Bericht aus der Baracke von letzter Woche Dienstag. Da hab ich dasselbe Stück Aasee bei strahlendem Sonnenschein geknipst, jetzt ist hier alles trüb und nass. Also besser mal rein in den Laden, fünf Euro abdrücken, "Grober Unfug"-Stempel, alles klar.
Wir sind gefühlt die zahlenden Gäste eins bis drei. Nicht viel los, erstmal Hansa kaufen. Gegen 20:45 fängt dann die erste Band, naja, der erste Künstler an. Jack Holmes aus England. Am Anfang versucht er sich auf Deutsch und sagt, er sei aus Wien, wie sich später herausstellt, wohnt er jetzt wirklich da.
Für 50€ kann man ihn zum Schweigen bringen, so viel Geld hat aber hier niemand. Will vielleicht auch gar keiner. Der Typ macht jedenfalls Ein-Mann-Akustikpunk mit Reibeisenstimme und hat sich schlauerweise direkt vor der Bühne platziert.
Seine Texte haben alle eine sehr persönliche Note und meistens auch direkten Bezug auf seinen Lebensweg, wie vor oder nach jedem Song erläutert wird. Würde er das Mikrofon weglassen, würde man die Texte auch verstehen, jedes Mal wenn er sich vom Mikro wegbewegt ist der Sound nämlich klarer. Da auch nur eine einstellige Anzahl von Leuten um ihn herumsteht, wäre es auch ohne Verstärker gegangen, denke ich.
Sehr gut fand ich auch das Outfit. Hawaiihemd, Plauze und klobige Skateboardschuhe, ein schöner Gegenpol zu den Hipsterbrillen und engen Hosen, die Münsters Konzertbesucherszene ausmachen. Ich hätte meinen Iro vielleicht noch ein paar Tage dranlassen sollen, so als Statement.
Für mich als Laien sieht es so aus, als hätte er einen Tonabnehmer für E-Gitarren in diese schreddelige Akustikklampfe eingebaut. Warum auch nicht, scheint ja zu gehen.
Nach ungefähr 20 Minuten ist er mit seinem Set auch schon am Ende und gibt als letztes ein Lied über ein Liebeslied zum Besten. Das besungene Lied hat er mit 14 geschrieben und seiner damaligen Freundin hingelegt, ach, egal, ich will hier gar nicht die Pointe vorwegnehmen, hörts euch einfach hier an. Lustiger Abschluss, nettes Programm, gerne wieder.
Pipipause. Das nächste Münsterkonzert werde ich leider verpassen, weil ich da in Kopenhagen bin, aber allein schon die Bandnamen STAB und NO hätten mich da hinbewegt.
Nächste Band: Heartland aus Paderboring. Sowohl der Name als auch die Outfits der Bandmitglieder haben meinen Vorurteilskamm schwellen lassen und als kurz vor Beginn noch mehrere schmerzhafte Rückkopplungen durch den Raum schallen, nehme ich mir fast vor, einen Verriss über diese Band zu schreiben.
Aber was hier dann abgeliefert wird, haut mich einfach nur um und entschädigt für alles.
Wie gut zu erkennen ist, drei Mann, die dem Begriff Powertrio den Wortsinn zurückgeben. Schneller, rotziger Punk, die Gitarre geht teilweise etwas ins Metallische. Man könnte rauer Gesang sagen, aber das ist hier doch eher Geschrei.
Das "Publikum" während der zweiten Band. Viel war nicht los, was ich sehr schade fand, denn Heartland gehen richtig gut ins Gesicht.
Die Band behauptet zwar selbst von sich, so zu klingen wie Hot Water Music, aber entweder ist das Käse oder ich kenne nur die falschen Sachen von HWM.
Das obligatorische Schlagzeugerfoto. Es kam mir sogar so vor, als hätte der etwas mehr drauf als das genretypische Bumm-Tschack. Ja, geile Nummer, jederzeit wieder, Partyborn ist ja nicht weit. Vielleicht mal ne Split mit A Time To Stand, das wäre was, hähä.
Wieder Pipipause. Weil der Fabs heute Geburtstag hat, kleb ich extra für ihn einen der Aufkleber, die er mir geschickt hat, an die Barackenklotür. Alles Gute nachträglich!
Nächste Band: Heartland aus Paderborn. Behaupten sie jedenfalls. Ist wohl der Running Gag des Abends, die vorherige Band hat vorher auch schon behauptet, Ants aus Graz sein. Aufgrund des mangelnden bzw. vorhandenen Dialekts wird das aber recht schnell durchschaut. Also jetzt auf der Bühne: Ants! aus Graz.
Drei Typen aus Graz. Auch hier wird flotter Punk mit rauem Gesang geboten. Rauer Gesang scheint irgendwie eine Grundvoraussetzung zu sein, um von Cheap Shot Youth gebucht zu werden.
Er hier erkundigt sich nach den ersten paar Songs, ob es okay sei, dass sie auf der Bühne nicht hochdeutsch sprechen. Sondern dieses lustige Österreichisch, das mich damals bei Astpai schon zum Kichern brachte.
Da er ziemlich nuschelt, habe ich wirklich einige Probleme, die österreichischen Ansagen korrekt zu verarbeiten. Chris versteht gar nichts, aber er ist ja auch Kanadier.
Apropos Astpai: Deren Merch ist hier sehr gut vertreten, sowohl auf der Bühne als auch im Publikum. Letzte Woche hatte einer von Astpai ein Jack Holmes-Shirt an, aber wenn der Kollege jetzt in Wien wohnt, ist das auch nicht mehr verwunderlich. Alles eine Suppe da unten.
Der Gitarrist sagt an, dass die Band wahrscheinlich keiner kennt, weil sie eine junge Band aus Graz seien. Junge Band, ja, das sieht man auch am Schlagzeuger. Die Tattoos helfen zwar etwas, aber lass dir doch mal nen Bart wachsen, Junge!
Mütze weg und Dreadlocks raus, sieht ein bisschen aus wie Eric Melvin von NOFX. Wie NOFX klingt die Musik allerdings nicht.
Ähnlichkeiten, die mir beim Hören zu Hause am Rechner schon aufgefallen sind, sind eher die frühen Donots und alte Sachen von Offspring. Auf jeden Fall gute Musik, schön schrabbelig, gefällt.
Dieser bedrohliche Koffer stand von Anfang an auf der Bühne, ich habe jedoch niemanden etwas hineintun oder herausholen sehen. Am Ende war wahrscheinlich wirklich eine Tommygun drin und wir sind nur durch eifriges Klatschen einem Massenmord entkommen!
Zwischen den Songs wird sich auch artig bedankt, Chris versteht nicht, warum sie sich fürs Essen bedanken. So ist das bei D.I.Y.-Shows, erklären wir ihm.
Aber auch bei Booker Flo wird sich bedankt und vor allem bei uns, dem Publikum, fürs Kommen und Bleiben (!). Hab ich doch gerne gemacht.
Publikum. Recht wenig los, liegt vielleicht am Wetter, am Donnerstag, oder den Bands. Man weiß es nicht. Dadurch ist es in der Baracke jedenfalls nicht so eklig stickig wie letzte Woche und man muss nicht zwischen den Bands panisch rausrennen, um frische Luft zu schnappen.
Machen wir aber trotzdem, denn drinnen wird geraucht. Und das stinkt. Aber zurück zur Band, darum sind wir ja eigentlich hier. Von der 5-Song-EP, die es auf Bandcamp zu hören gibt, habe ich auch einiges wiedererkannt.
Shirts, die kurz vor der Tour fertig geworden sind, haben sie auch dabei und sie werden, genau wie die CD von Jack Holmes, zum eigens gewählten Preis angeboten. Ich hätte mir also auch eines für lau mitnehmen können. Mach ich aber nicht!
Geile Frise. Verschmilzt mit dem Hintergrund! Also eigentlich nur geiles Foto.
Zugaben sind nach Aussage der Band alles andere als Punkrock und so werden wir nach einer halben Stunde ohne dieselbige in die leise Nachtwelt entlassen.
Zum Glück hab ich heute nur zwei Hansa getrunken, morgen früh muss ich nämlich wieder Studenten betreuen, sogar dieselben wie beim letzten Konzert!
Also ab nach Hause und ins Bett. Bis zum nächsten Mal

Euer Gerd

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