Summer Breeze 2012, Teil 2: Napalm Death, Peter Pan Speedrock, Die Kassierer, Excrementory Grindfuckers, Farsot, We Butter The Bread With Butter, 16.08.2012 in Dinkelsbühl, Flugplatz - Bericht von Kabl
Summer Breeze Open Air 2012, Teil 2 (16.08.2012)
Der Startschuss gestern mit Tankard war schon genial - heute geht es weiter! Unsere Zeltnachbaren sind sehr nett: Wir haben drei weitere Stages direkt neben uns: Die "90er-Jahre-Techno-Stage" (hier läuft den ganzen Tag Blümchen, Das Modul und Scooter), die "Belgier-Stage" (zwei total sympathische Belgier spielen auf Ukulele oder Aksutikgitarre belgische Lieder oder Coversongs) und die "Helge-Stage" (ein paar Geisteskranke ballern über den gesamten Campingplatz von früh bis spät Helge Schneider ab).
Die Betreiber der "Helge-Stage" sammeln Unterschriften für die totale Lärmbelästigung (nur mit Helge-Schneider).
Los geht es: Mit PETER PAN SPEEDROCK auf der Party-Stage. Zwar kein Metal, aber wieder ein Highlight: Selten so super-schnellen, coolen Rock'n'Roll (Punk!?) gehört. Der Sänger klingt wie der kleine Bruder von Lemmy, der Schlagzeuger stets im Uffta-Rhythmus, der Basser sieht aus wie der Nikolaus.
Leck mich am Arsch, was für eine Keule! Hier entdeckt man ja richtig großartige Bands. Ich bin begeistert!
Bei aller Schnelligkeit kommen die Melodien nicht zu kurz. Nach Tankard die zweite Band, der ich 10 von 10 Punkte geben muss! Will ich wieder sehen!
Wenn die Seuche erstmal da ist, bekommt man sie nicht wieder los..."Schön" auch: Neben einem Freiwild-; einem Betontod-; und einem Onkelz-T-Shirt steht ein Herr mit "für ein eigenständiges Tirol"-T-Shirt. Kotz.
Nicht schon wieder meckern - die beste Band des Festivals hat nämlich begonnen. NAPALM DEATH. Auch noch nie gesehen. Was ist das für ein Brett? Und Barney zeigt, wie man absolut brutales Geknüppel mit politischer Botschaft verbinden kann. 11 von 10 Punkten! Jetzt schon.
Metaller machen immer so wie auf dem Bild. Scheißegal ob jemand die Trommeln vom Schlagzeug beim Soundcheck anschlägt, die Tagesschau läuft oder jemand auf dem Scheißhaus hockt.
Doch weiter zur Band. Habe ich schon erwähnt dass ich restlos begeistert bin? Wie wenn ein Kompressor auf Dauerrotation mit Hubschrauber als Backing-Band laufen würde. Das Kennedys-Cover "Nazi Punks, Fuck Off" gleicht einer Offenbarung, das 2-sekündige "You Suffer" streut Glückshormone.
Der Originalbassist ist heute leider verhindert, der Aushilfsmann macht seinen Job mehr als souverän. Auch hier merkt man wieder: Man spürt den Spaß der Musiker sichtlich. Ich feier das ab! Großartige Band!
Hier spielen gerade WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER. Habe ich viel von gehört, soll so lustiger Metalcore mit Trance-Einlagen sein. Gefällt mir gar nicht. Naja, hat man das auch mal gesehen, ist aber so gar nicht meine Musik.
Anschließend ein paar alte Bekannte. Scheinbar ist der Humor der KASSIERER doch szeneübergreifend. Bei den Kassierern bemängel ich ja immer, dass sie immer das gleiche spielen, obwohl sie eine ausreichend große Palette an Hits hätten, die durchgewechselt werden könnten.
Auch heute gibt es das übliche Set: "Sex mit dem Sozialarbeiter", "Besoffen sein", "Schnaps und Bier", "Das schlimmste ist wenn das Bier alle ist", "Ich töte einen Nachbar und verprügel seine Leiche" und am Schluss "UFO". Standard.
Schon beim dritten Lied ist Wölfi nackt, zieht sich aber nach 10 Sekunden wieder an und fordert die Meute auf: "Ziehen Sie sich ruhig aus, das Zelt ist beheizt." Gesagt...
Durch ein paar neue Songs des Albums "Physik" kommt dann doch etwas Abwechslung in die Bude: Der "Drillinstructor-Song", "Sonnenfinsternis in Lissabon", sowie "Quantenphysik" wurden gespielt, wenn ich mich recht erinnere. Ja, war wieder ganz unterhaltsam, aber eben nichts Neues.
Nächste Spaßband: Die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS. Die fand ich letztes Jahr auf dem Wacken wirklich sehr witzig, nur heute will der Funke nicht so wirklich überspringen. Auf alle Fälle stimmt das Bühnenoutfit.
Woran liegt das? Irgendwie spielt die Band heute zu viel eigenes, ich hätte mir eher gewünscht, dass sie 2 Takte irgend einen Klassiker anspielen und dann in ekelhaftem Gedresche ausarten. Gibts heute auch, aber zu wenig. Naja - war in Ordnung, aber geht definitiv besser. Als die Fans der Band noch nach dem Konzert "sie kann auch beim Ficken scheißen, aber schön muss sie sein" singen, ist das doch eine gewisse Komik.
Die anderen gehen Schlafen, ich komm vorerst mit zum Platz und hadere mit mir, mich noch zu FARSOT zu schleppen (2.20 bis 3.00 Uhr). Da habe ich zu Hause reingehört und hat mir gefallen. Ich mach das dann. Endlich kann man sich mal einen Bühnenumbau angucken.
Jetzt wird es düster: Blackmetal, aber nicht immer auf Anschlag, sondern sehr atmosphärisch und teilweise mit deutschen Texten. 4 Lieder schaffen die Herren. Gefällt mir aber sehr gut.
Die Songs sind meist schleppend, der Sänger leidet, Ansagen gibt es keine. Gerade richtig für die späten Nachtstunden.
Auch der zweite Tag war bandtechnisch richtig gut - mal schauen wie es am Freitag weiter geht.