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Apologies, I Have None, Goodbye Fairground, Dead Koys, 08.10.2012 in Münster, Lorenz Süd - Bericht von Fö

Apologies, I Have None, 08.10.2012 in Münster

Mal wieder in die Konzerte-Hochburg Münstertown. Da geht ja echt viel in letzter Zeit. So viel, dass das investigative Journalistenpack vom Bierschinken sich schon die Termine aufteilen muss: Wenn Gerdistan mal nicht kann, will oder die Bands zu scheiße findet, fahr ich eben hin. Harhar! Echt mal, ich glaub ich bin bei bisher keinem meiner mittlerweile recht häufigen Münster-Besuche auf Gerd gestoßen. Bestimmt wohnt der da gar nicht. Erzählt er nur immer, um "hip" zu sein.
Dafür treue Begleiterin: Katja. Kommt auch fast pünktlich, so dass wir irgendwann beim ersten Song der DEAD KOYS den Laden betreten. Vor der Bühne einer der symmetrischsten Halbkreise, die ich seit langem gesehen habe. Wird nur noch getoppt durch Sänger Ben, der den halben Auftritt ebenfalls in Halbkreis-Pose verbringt. Also, gebeugter Rücken und so.
Ich versuch mal, meine Kamera auf Anschlag zu halten und abzudrücken, sobald er sich mal aufrichtet. Harhar! Janz schön schwierig! Achja. Dead Koys! Ich muss mal wieder den Frankie-Stubbs-Vergleich hervorzaubern: Der ist heute gar nicht so präsent, klingt eigentlich schon recht "eigen" was die Jungs da machen. Mag daran liegen, dass der Gesang etwas leiser abgemischt ist als auf den Aufnahmen.
Musik: melodischer Punkrock, aber irgendwie ganz sympathisch rübergebracht und nicht so auf dicke Hose getrimmt wie andere Vertreter dieses Genres. Im halbstündigen Set gibts einiges auf die Ohren. Zum Gucken auch: überschäumendes Bier und aufgeknöpfte Hemden. Gespielt wird die komplette frei verfügbare EP "Friends in Jail" sowie ein paar weitere Stücke. "Catch your breath" zum Beispiel, aber mehr kenne ich eh nicht wirklich.
Die Band zeichnet sich übrigens verantwortlich für meinen persönlichen Hit des Abends. Ohne Scheiß, da können all die Hymnen der nachfolgenden Bands nicht gegen anstinken, "Still mine" bleibt tatsächlich bis zum nächsten Tag ein dicker Ohrwurm in meinem Schädel. Respekt!
Ansonsten: Alles cool. Es mangelt ein wenig an Bühnenpräsenz, da könnte etwas mehr "dicke Hose" vielleicht doch nicht schaden. Aber wenn Ben am Ende zynisch anmerkt "oh, es hat jemand geklatscht, dann spielen wir natürlich doch noch ne Zugabe" find ich das dann doch irgendwie mega-witzig. Dead Koys. Solltet ihr mal reinhören.
Anschließend: GOODBYE FAIRGROUND. Vor nem knappen halben Jahr schonmal an selber Stelle gesehen. Heute in dezent veränderter Besetzung. Wie wir erfahren, leidet nicht nur der Bassist unter gebrochenem Arm, außerdem hat noch ein Gitarrist Fieber und ein anderer Urlaub (schlimm, ey), dafür komplettiert man die Band halt durch "die Leute, die sonst VOR der Bühne stehen".
Und, naja, was soll man sagen. Schweinegeil, der Auftritt! Es fehlt immer noch eine Gitarre (drei fand ich ja eh immer übertrieben), aber was da für Druck von der Bühne kommt, irre! Die Band wird eindeutig unterschätzt, und ich unterbreite euch jetzt mal offen, ehrlich und bestimmt, woran das liegt: die EP ist einfach scheiße!
Die übliche Diskrepanz zwischen konservierter Aufnahme und live-Schweiß. Die hatte ich ja bei den Dead Koys schon bemängelt, aber bei denen hat die Konserve wenigstens noch nen gewissen Lofi-Charme, während Goodbye Fairground auf ihrer EP überproduzierten Ballast-Rock abliefern. Dafür live, ey, Leude, ne breite Wand an Hymnen, schön rauer Gesang, akzentuierte Gitarrenarbeit. Und sogar ne gerissene Bass-Saite - wenn das mal nicht Punkrock ist. Hähä.
Der Sänger ist auch nicht auf den Mund gefallen, viel Bewegung gibt's noch dazu, alles gut. Mit meiner Meinung zur EP steh ich vermutlich auch relativ alleine da, gemessen an den doch beachtlich vielen Leuten, die heute hier vor der Bühne stehen und tatsächlich Texte mitbrüllen. Cool! Album ist anscheinend in Planung, vielleicht kann das ja mehr.
Doch, gut. Auch hier gibt's wieder einen Song, der, zumindest für mich, aus dem Ganzen hervorsticht: "Western Gold". Und ich weiß nicht einmal, warum ich das Lied kenne - zumindest nicht von besagter EP. Aber die Suchmaschine fördert das hier zutage. Jau, schönschön. Am Ende noch "We've Come A Long Way" mit dem eigentlich-Bassisten an der Mundharmonika. Ballast-Rock und so. Starker Auftritt!
Nächste und letzte Band. Kehren wir mal die Grundvoraussetzungen um: Das aktuelle Album "London" der Londoner (höhö) APOLOGIES, I HAVE NONE ist eins der besten Scheibchen an konservierter Musik, die ich seit Langem gehört habe. Ne ganze Platte voller Hymnen. Oder, wie Phil meinte: "Die haben ja NUR singalongs!"
Den ersten Dämpfer bekomm ich direkt zu Anfang: Den Auftritt mit ner eher ruhigen Ballade zu beginnen, find ich jetzt nicht soo geil. Als Entschädigung danach "Sat in Vicky Park" - und damit beginnt dann eigentlich auch die Dreiviertelstunde durchgehende Singalong-Party. Das Publikum im Lorenz Süd geht verdammt gut mit, dafür dass die Band jung und das Album ein Debüt, auch noch verdammt textsicher.
Aber irgendwie...naja, wie soll ichs ausdrücken. Das mit den Hymnen und so. Mit den Singalongs. Mit den unzähligen catchy Refrains und mehrstimmigen Whohoho-Chören. Ach, und wo wir grad bei Chören sind: Da besteht ein Lied echt mindestens aus 10 verschiedenen Chören. Schlimmer als in der Kirche hier! Ist mir auf Platte gar nicht soo negativ aufgefallen, aber live ist das doch ne Spur zuviel Sahne auf dem süßen Spritzkuchen.
Und der Bassist! Ich zitiere mal Herrn Meinhof vom letztwöchigen Köln-Konzert: "Selten was Aufgesetzteres gesehen". Ja nee, es geht schlimmer, aber ich weiß was er meint. Übertriebene Stage-Appearance. Springt ständig hin und her, wirbelt den Bass hin und her, reißt den Mund beim Singen weiter auf als die Sängerknaben in der Kirche (oh, verdammt. is mir so rausgerutscht. hahaha.) und, naja, liefert einen etwas zu krassen Gegensatz zu den beiden Sängern.
Aber egal. Ich steh ganz günstig an der Seite. Zwar fast vorm Bassisten, aber noch so geschickt positioniert, dass ich ohne Probleme an ihm vorbeigucken kann. Auftritt sonst - schon ganz geil, nur: ich brauche meine Zeit um damit warm zu werden. Die Lieder sind echt gut. Schön stimmig. Einige Schnell-Langsam-Wechsel. Einige schöne Parts, an denen einfach mal die Instrumente sprechen, teilweise werden sogar diese brav zurückgenommen, um dann wieder überraschend loszuschlagen. Sonderlich abwechslungsreich sind die Lieder nicht. Trotzdem alles, wie erwähnt, Hymnen.
Achja: Vorm Konzert Lagebesprechung mit Getaddicted-Jens. Wir stellen fest, dass unsere journalistischen Publikationen beide ein Faible für Schlagzeuger-Fotos haben. Also, hier ein Versuch meinerseits, da Schlagzeuger bei Konzertfotos ja oft etwas schlecht wegkommen. Ne Ladung schönerer Bilder von Mathes dann hoffentlich bald auf getaddicted.org
Hoppla, hat sich der Bassist doch wieder ins Bild gedrängt! Insgesamt bin ich doch versucht, den Auftritt positiv zu bewerten. Publikum euphorisch. Band gut drauf. Und zumindest am Ende auch noch gut gelockert, wirkten sie anfangs noch ein wenig nervös. Das mit den Too-much-singalongs lasse ich trotzdem mal stehen, das hat mich tatsächlich ziemlich abgeschreckt. Mehr Rotze, mehr Straße, mehr Geschrammel bitte!
Nach knapp 40 Minuten: Schluss. Bitte? Vielleicht hat denen keiner gesagt, dass sie heute Hauptact sind. Kann ja mal passieren. Solide Dreiviertelstunde-Auftritte können andere Bands mit deutlich mehr Schweiß füllen, hier irgendwie - hm. Da bin ich grad mal "drin", wie man so schön sagt, genieße den Auftritt, und dann soll's das schon gewesen sein? Man ey!
Die Band ist auch etwas irritiert, dass das Publikum nicht geht, sondern dicht gedrängt vor der Bühne stehen bleibt und weiterklatscht. Also okay, Zugabe. Der Sänger bricht ne Stadionrock-Regel (Pluspunkt!) und gibt zu, dass die folgende Zugabe eh mit auf der Setlist stand und sie das sowieso noch gespielt hätten: "Concrete Feet". Irgendwie doch ganz sympathisch!
Auch danach kommt mir die Band vor, als hätten sie noch nie ein so begeistertes Publikum gesehen. Die wollen tatsächlich noch mehr hören! Denen reichen 45 Minuten nicht! Sachen gibt's! Auf die Frage, was von den "älteren" Stück den gewünscht wird, folgt trotzdem erstmal keine Rückmeldung. Hähähä. Okay, eine letzte Zugabe noch, dann is aber Sense. Irgendwie zu kurz, aber irgendwie doch geil. Nu aber ab nach Hause!
Ach, eins noch: Im November kommen AIHN wieder. Dann aber mit ner Band, die ich sowohl live als auch auf Platte noch ne Spur geiler finde: CRAZY ARM! Ich freu mich!

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Gerdistan
(Gerdistan)
09.10.2012 17:48
Bei Wake The Dead in der Baracke sind wir uns begegnet.
der Fö
(der Fö)
09.10.2012 18:23
stimmt, hab ich verdrängt!
kiki

10.10.2012 16:41
bei Beyond Pink auch...
Gerdistan
(Gerdistan)
10.10.2012 17:45
ja, und bei den anderen Bands an dem Abend vielleicht sogar auch noch.
schlossi

10.10.2012 18:00
welche anderen bands?
Gerdistan
(Gerdistan)
10.10.2012 19:01
Idle Class und Grim Goat
der Fö
(der Fö)
10.10.2012 19:03
also wenn ich mich richtig erinnere, habe ich dich einmal vor der tür gesehen, quasi ohne band. und drinnen hatten wir auch nur vielleicht einmal blickkontakt - aber keine ahnung bei welcher band das war. aber bei allen vier bands haben wir uns bestimmt nicht gesehen! das wäre ja auch echt zuviel verlangt
Gerdistan
(Gerdistan)
10.10.2012 19:30
Ich stand hinter dir, ich hab dich quasi immer gesehen... außer bei Grim Goat, da war ich noch gar nicht da.

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