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Chefdenker, Kannibal Krach, 17.11.2012 in Dortmund, Unten LinX - Bericht von Fö

Chefdenker, 17.11.2012 in Dortmund

Die Dortmunder Punkrockwochen(*) gehen weiter! Nachdem uns vergangene Woche noch Supernichts, Nonstop Stereo und drölf weitere Bands beehrt haben, gibt's heute Nachschlag: die hotten Moppen von CHEFDENKER gucken auf ein Ständchen vorbei. Da meine Eltern unverständlichweise darauf verzichtet haben, eine Horde betrunkener und unberechenbarer Punks in ihrem Wohnzimmer ein Konzert spielen zu lassen, geht's nun nach einigem Hin und Her ganz undogmatisch ins Unten LinX. Das ist ungefähr ein Viertel so groß wie das Wohnzimmer meiner Eltern, dafür lassen wir aber auch viermal so viele Leute rein. Klingt fair! Geburtstagsparty 2.0!
Auftakt mit den wunderbaren KANNIBAL KRACH. Hab's ja unverständlicherweise immer verpasst, die Band mal live begutachten zu können, also gab's auch direkt nen Daumen hoch, als Härp seine, äh, Viert(?)-Kapelle ins Gespräch brachte. KK haben vor wenigen Stunden noch nen anderen Gig in Witten gegeben, sind also schon gut aufgeheizt, als sie im Unten Linx eintrudeln. Ebenso wie das UL selber. Jede Menge menschlicher Heizungen im Raum, als der Auftritt mehr oder weniger pünktlich gegen 20 Uhr startet.
Herrliches Gebolze! Ich tu mich ja etwas schwer damit, diesen doch extremen Musikstil in Worte zu fassen. Grindpunk? Böse Hörmuschelattacken, B-Movie-Texte und viel Hass verpackt in wahnsinnige Worthülsen (das war ne Alliteration! Germanistik my ass!), druckvolles Schlagzeug und flutschig-metallisches Gitarrenriffing. Dazu ein Sänger, den man heute zwar kaum hört, aber dafür umso mehr sieht. Habt ihr den Wahnsinn in seinen Augen gesehen?
Und ein Bassist, der das Sparkassen-Jingle spielen kann. Starker Auftritt! Die Musik drückt nach vorne, das Publikum dagegen, die Hymne des Abends wird "Muss Menschheit vernichten" (alias "Glastüren") und alle sind very amused. Steiles Brett, es hapert lediglich ein wenig an der Gesangs-Lautstärke.
"Du Arschloch, ich mach dich kaputt du Penner!" Zugegebenermaßen, nicht jedermanns Geschmack, aber das wollen sie auch definitiv nicht sein. Angenehme Song-Längen zwischen 10 Sekunden und 2 Minuten, etwas länger als erwartet hingegen die Auftritts-Länge, aber das gönn ich ihnen - kann aber dafür nicht den kompletten Auftritt genießen. Lieber mal Luft schnappen und Leute begrüßen, oder zumindest freundlich zuzwinkern - geht schneller.
Ein Foto noch. Seht ihr jetzt den Wahnsinn?
Und wo wir gerade bei Wahnsinn sind - Trotz der gezielten Nicht-Werbung und den fast ausschließlich persönlich ausgesprochenen Einladungen platzt der Laden mittlerweile aus allen Nähten. Aber so ist das halt, wenn die Toten Hosen des Deutschpunk zum Wohnzimmerkonzert laden, irgendwo sickert das ja doch durch. Colonias finest, die CHEFDENKER!
Heute mal nur zu dritt, der Sologitarrist muss malochen. Aber abgesehen davon lassen es die innenarchitektonischen Begebenheiten sowieso nicht zu, hier den Kollegen reinzulassen - kein Platz zum Posen. Als Ersatz muss dieses Vogelstimmenbuch her halten, das uns ordentlich einen zwitschert.
Also denn! Die vier lustigen drei Chefdenker knallen uns ein vorzügliches Set vor den Latz. Im Raum steht man Reih an Reih, wer Glück hat kriegt noch den Punkrockfinger heraus gefahren, der Rest steht andächtig und grölenderweise vor der Trittstufe, die die Bühne bedeutet.
Die Akustik hier drinnen kommt nicht ganz an die der Westfalenhalle ran, aber Claus als alter Trickser überlässt uns die Wahl, ob seine Gitarre lieber über 7 oder 15 Watt erschallen soll. Auf die Zurufe, das Mikro sei zu leise, lässt er uns wissen, dass ein Mikrofon überhaupt keine Lautstärke habe. Touché.
Zugegebenermaßen, vom Gesang kommt wirklich nicht allzu viel rüber, aber dem steht ja ein textsicheres Publikum entgegen. Und es sind, wie ich mal wieder bemerke, vor allem die Stücke vom 16-Ventile-Album, die nahezu durchgehend vom kompletten Raum mitgegrölt werden. Astreine Stimmung. Lediglich der Umstand, dass der Bassist ne Hose trägt, sorgt für einigen Unmut.
Jau, alles geil. Schön langes Konzert, da wird nix ausgelassen. Auf besonderen Wunsch des Geburtstagskindes wird auch der "Pipi-AA-Mann" von Anal zum Besten gegeben - inklusive Stadionrockpart. Welch goldiger Hit! Man achte nur auf die vortrefflich feilgebotene Lyrik.
Genug Spielzeit, dass irgendwann auch ein wenig Fluktuation in die Menschenmasse kommt - wenn Bandmitglieder oder Zuschauer zwischendurch mal gen Klo oder Theke verschwinden. Getreu dem Motto "einer mehr geht immer" dürfte sich doch eigentlich für jeden auch mal die Gelegenheit geboten haben, in den kleinen Konzertraum zu gelangen. Wobei anscheinend auch auf dem Flur brav mitgegrölt wurde.
Im Zugabenteil noch ein phänomenales Knofa/CSS-Set, das wohl alle Wünsche befriedigt und alle Kehlen zum Bersten gebracht hat. Fuck Off, Höllenfeuerlicht, Grüne Haare, Filmriss, Toni Schumacher. Hier explodiert dann endgültig der Wahnsinn in den Gesichtern sämtlicher Anwesender. Geil geil geil!
Jau, ich halte mich kurz! Eines der aufgrund seiner Intimität (und ich rede nicht von herunter gelassenen Hosen) geilsten Chefdenker-Konzerte denen ich je beiwohnen durfte, da können Wünsche nach besserer Akustik und nüchterneren Musikern mal kacken gehen! Ganz lieben Dank an die Herren Chefs, die Herren Kannibalen, die Damen und Herren UL, allen Besuchern und Möglichmachern!
Anschließend Feierei und Sauferei, bis wir irgendwann die Aftershowparty verlegen auf eine Metal-Party in der südlichen Innenstadt. Man gönnt sich ja sonst nix. Außerdem wollte ich eh schon immer mal frühzeitig von der eigenen Geburtstagsfeier abhauen. Tschö!
(*) Achja, die Dortmunder Punkrockwochen sind noch nicht beendet! Kommenden Freitag, 23.11., Rock gegen Rechts in Dortmund-Rahm! Hin!

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Gerdistan
(Gerdistan)
20.11.2012 21:06
Haha, Dortmund-Rahm. :-D

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