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Knochenfabrik, Robinson Krause, 07.02.2013 in Köln, Sonic Ballroom - Bericht von Fö

Knochenfabrik, 07.02.2013 in Köln

Helau. Karneval. Ekelhaft. Ich könnte jetzt hier nen ewig langen Text schreiben, wie schlimm diese aufgesetzte Fröhlichkeit ist, aber das ist mir meine Zeit nicht wert. Zu Karneval nach Köln zu fahren (wohlgemerkt fährt mein Zug auch noch über Düsseldorf, also doppeltes Leid!) ist ja fast das Blödeste, was man machen kann - da müssen schon ganz krasse Sachen locken. Zum Beispiel, sagen wir mal, ein Konzert von Robinson Krause.
Hinfahrt: ach, eigentlich ganz angenehm. Erstaunlich wenig Idioten unterwegs - zumindest keine Junggesellenabschiede. Und die verkleideten Leute liegen vermutlich schon längst in irgendner Pisslache. Wo sie hingehören.
Oh, zu früh gefreut. Verkleidete Leute. Auf der Bühne! Und sie sind betrunken! Und die kommen noch nicht einmal aus Köln! Wenn ich mir nicht schon längst der Genialität von ROBINSON KRAUSE bewusst wäre, würde ich jetzt vermutlich ein müdes Gähnen unterdrücken, oder mehrere Schritte zurück gehen, in der panischen Sorge, gleich mit Kamelle beschmissen zu werden. Aber eine Büttenrede von R.K. könnte sogar ich mir anhören.
Gibt aber glücklicherweise Musik, sporadisch versetzt mit Schnaps. Robinson Krause sind einfach derbe unterschätzt! Könnte unter anderem daran liegen, dass sie sich heute zu fein dafür sind, überhaupt ihren eigenen Namen zu nennen. Nunja. Muss die Musik für sich sprechen. Und ein betrunkener Sonic Ballroom, der dem Treiben aufmerksam folgt. Sogar 3-4 Leute, die irgendwann vor der Bühne ihre Tanzbeine schwingen. Und 2-3 Leute, die manchmal Texte mitsingen.
Achja, die Texte. R.K. sind witzig, ohne peinlich zu sein und gleichzeitig ernst, ohne aufgesetzt zu klingen. Poppige Melodien, ohne damit anzugeben (okay, dieser Gag mit dem Beatsteaks-Cover, naja, hust), ein umgestürzter Topf aus Genre-Konventionen, auf denen einfach mal heiter rumgetrampelt wird.
Und mit Schnurrbart kann man eh besser Gitarre spielen. R.K. spielen total viele Hits! Fokker 100, Ungsdomhuset, 3*pi*r, Revoltorum Audiae, Begrüßung an der Eingangstür, Saal II. Herrlich! 2-3 neue Stücke sind auch dabei, toll. Wobei ich ja immer noch Angst habe vor der angekündigten semi-unplugged-Scheibe. Aber komm, wird schon gut werden. Heute fehlt sowieso nur die Scorpions-Pyramide.
Zugabe. Munteres Personaldurchgewürfel. Man covert irgendeinen Kölschrock-Klassiker. Auch schön, mit nordischem Akzent kölsch zu reden. Einige Kölner freuen sich. Andere freuen sich sogar über das anschließende Lied, das ich ebenfalls nicht kannte und mehr so Hiphop mit Gitarren war. Klang sogar ganz geil, mir missfällt lediglich der Umstand, dass das vermutlich ein Coversong war von nem Räpper, der das nicht verdient hat.
Ich habe keine Lust, viel mehr zu schreiben, und kriege sowieso nur komische Halbsätze hin. Trotzdem sei euch noch dieses Foto gegönnt. Schöne Basedrum-Verzierung übrigens.
Danach: KNOCHENFABRIK! Ich erwarte schon schlimmstes Gedrängel, aber mit "Willi über Wiesen" zu beginnen bringt schon beinahe hippieske Stimmung in den Laden. Die Welt ist schön. Kurze Zeit später aber wieder das übliche Knochenfabrik-spielen-im-Ballroom-Bild: Überall Arme, Beine, schreiende Kehlen und Claus' Rauschebart. Echt mal, der ist überall! Zum Beispiel, ähm, hier mal ein wahllos aus dem Internet rausgegriffenes Bild: guck
Wie an nem zünftigen Karnevals-Abend üblich, recken alle ihre ausgestreckten Hände, um auch ein wenig Kamelle abzubekommen. Der Typ hier vorne freut sich, er hat anscheinend was gefangen.
Na dann Prost. Das unterhaltsame musikalische Programm wird nur unterbrochen durch dem Claus ihm seine ausufernden Reden. Heute mal kein Büttenreden-Style, sondern eher so ein wenig Dorffest-Charakter. Heißt also: Danksagungen an alles und jeden. An Jupp und Ilse, aber natürlich auch an den guten Chris Heck für das tolle Straßenfest letztens. Und "ganz speziellen Dank an, äh, an euch alle!" - frenetischer Applaus.
Noch wat? nää. Dass Knochenfabrik ausschließlich Hits spielen, liegt ja auf der Hand. Und davon ziemlich viele. Hymne des Abends selbstverständlich, dem heutigen Anlass entsprechend, Knochenfabriks einzige und einzig wahre Karnevals-Hymne "Kurz nach 11". Und alle lachen sich tot.
Noch ein ausgeklügelter Witz: Claus meint, das Wichtigste beim Karneval sei ja die Stimmung - deswegen müsse er jetzt seine Gitarre stimmen. Hier und da lacht jemand, der Rest ist zu betrunken dafür.
Nochmal Publikum. Einige der heutigen Anwesenden haben sich zwar nicht verkleidet, entscheiden sich aber zwischendurch spontan, als Hund oder Kuh oder zumindest Vierbeiner den Abend auf dem Boden zu verbringen. Dem schließen sich ziemlich viele Leute an (man nennt es "stolpern"), Ergebnis ist ein beeindruckender Tausendfüßler. Ich stelle empirische Forschungen an über Leute, die auf andere Leute draufgefallen sind und dann versuchen, ihnen aufzuhelfen, obwohl sie selbst noch auf ihnen drauf liegen. Sie scheitern, vermutlich an der Gravitation.
Alles geil! Und trotz 2-3 Textverhaspeler Clausigerseits durchgehend perfekt. Grölt ja eh jeder mit hier. Ich habe extra meine Ersatz-Stimmbänder eingepackt, um nicht nach 2/3 des Sets schon heiser geschrien zu sein. Klappt gut.
Zur Abwechslung ein Foto eines typischen Karnevalisten.
Und noch einer. Guckt doof.
Irgendwann Pommes holen. Ich stehe vor der Wahl, für 3 Knochenfabrik-Songs 3 Stunden länger nach Hause zu brauchen und bin tatsächlich vernünftig. Oder alt? Krass. Für mich also diesmal ein Knofa-Konzert ohne Grüne Haare, Filmriss und Toni Schumacher. Oi. Bei Casanovas Schwule Seite und Nonstop Stereo bin ich eh wieder hier - morgen.

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