Balkan-Trip 2013 Teil 5: Bulgarien (Pirin Nationalpark, Bansko, Sofia), 03.-06.09.2013 in Sofia (BG), - Bericht von der Fö
Balkan-Trip Teil 5: Bulgarien, 03.-06.09.2013
Letzter Teil unseres kleinen Reiseberichts! Zur Erinnerung: Wir kommen gerade aus Belgrad und haben von dort den Nachtzug nach Sofia genommen. Ankunft mit etwas Verspätung gegen 9 Uhr morgens...
Aber wir sind eh nur auf der Durchreise. Großstädte wollten wir im Urlaub schließlich so gut es geht ausklammern. Also verbringen wir nur ein wenig Zeit am Busbahnhof, um auf den Bus zu warten, der uns nach Bansko bringt...
Bansko liegt am Fuße des Pirin-Gebirges. Nettes Gebirgsörtchen, beinahe etwas zu schön: Hier scheint in den letzten Jahren ordentlich Geld investiert worden zu sein, die Innenstadt ist echt top in Schuss, alles renoviert und ein Geschäft nach dem Nächsten.
Man scheint hier auf Touristen vorbereitet zu sein, die gar nicht da sind. Scheint wohl doch eher ein Wintersportort zu sein, im Sommer ist hier tote Hose. Und wenn, dann scheint man eher auf einheimische Besucher eingestellt zu sein - nur die Wenigsten sprechen hier englisch.
Die Wintersportanlage wurde übrigens einfach so, unter Protest verschiedener Umweltschützer, mitten in den Nationalpark gebaut. Sogar mit Unterstützung der bulgarschen Umweltministerin, wie Wikipedia verrät. Na, die wird schon ihre Gründe gehabt haben...
Abseits der ausgetretenen Touristenpfade sieht es übrigens nicht ganz so fein hergerichtet aus - kennt man ja von anderen Gegenden, die stark auf den Tourismus setzen.
Aber wie gesagt, viel los ist hier nicht. Selbst im Fluss tummeln sich höchstens mal ein paar Steine.
Sensation: In Bansko gibt es sogar eine Motorhead-Bar! Der fehlende Heavy-Metal-Umlaut lässt uns aber vermuten, dass die nicht unbedingt offiziell lizensiert ist. Hoppla. Zur Karaoke haben wir's dann auch nicht mehr geschafft.
Kurz mal am Bahnhof vorbei schauen...okay, das erklärt warum der Zug deutlich länger braucht als der Bus...
Nachdem wir den Ort ausführlichst erkundigt haben und für wenige Euro in einer der vielen hiesigen Fachwerk-Tavernen speisen konnten, genehmigen wir uns abends einen edlen Tropfen aus dem Supermarkt. Bulgarischer Pfeffi. Geil!
Der nächste Tag gehört dann aber wieder unserer Urlaubs-Beschäftigung Nummer Eins: Einen Fuß vor den anderen setzen! Die Wanderrouten starten hier nicht von Bansko selbst, man muss erst mit Bus oder Taxi etwas tiefer ins Gebirge rein. Machen wir.
Die meisten Touren starten von den diversen Berghütten im Gebirge. So auch heute. Es geht los von der Hütte Demjanica und soll irgendwann enden an der Vichren-Hütte. Aber die Demjanica-Hütte gilt es zunächst mal zu erreichen...das Taxi lässt uns irgendwo im Wald raus, von da sind es knapp 2 Stunden Fußweg.
der örtliche Bauwagenplatz...
Da wären wir, die Hütte Demjanica! Wie man sieht, auch durchaus mit fahrbarem Untersatz erreichbar. Man hat uns aber vorher erzählt, das würden höchstens russische Autos schaffen.
Wie man sieht: Man kann hier sogar seine Wäsche waschen, in diesem überdimensionalen Waschzuber. Auch sonst scheint die Hütte ganz gut ausgestattet zu sein. Aber wir wollen hier ja nicht übernachten, sondern nur unsere Tour starten...
Also denn! Der Weg ist echt ziemlich schön, das Wetter sowieso. Der Boden aber irgendwie nicht für tiefe Wurzeln geschaffen. Oder warum wurde der Baum hier so abgeschält?
Die Route führt durch den Kessel Vasilaški Cirkus und weiter zum Banderiški Cirkus - die Gegend ist bekannt für ihre vielen Gebirgsseen, die hier ständig den Weg säumen. Angenehme Plätzchen zum Verweilen!
Wat is dat denn? Die bulgarische Mondrakete?
Wir machen später Rast an dieser schönen Felswüste, als - flutsch - mir irgendwas aus der Hosentasche rutscht und durch die Felsbrocken fällt. Bis heute weiß ich nicht, was es war (die Vermutung "Taschenlampe" erwies sich als falsch), und nachdem wir meterweise Felsen beiseite geräumt haben, stellen wir fest, dass darunter auch noch meterweise Felsen liegen. Mist. Is dann wohl wech und wird in 5000 Jahren gefunden.
Nunja, weiter marschieren. Gibt schlimmere Gegenden zum Wandern. Schlechteres Wetter sowieso.
Die Orientierung ist hier übrigens ziemlich einfach. Überall verschiedenfarbige Zeichen, ab und zu Schilder - zumindest mit Wanderkarte kann man eigentlich nichts verkehrt machen. Achja: Nicht alle Schilder sind so verrostet wie dieses hier...
Das Schöne an dieser Wanderung ist nicht nur Möglichkeit, immer mal an kleinen Seen Halt zu machen, sondern auch, dass relativ wenig Leute hier unterwegs sind. Beinahe unberührte Natur. Beinahe.
Tagesziel erreicht: Die Vichren-Hütte! Die ist infrastrukturell ganz gut angebunden, es fährt sogar (dreimal täglich) ein Bus, es gibt Satellitenfernsehen, eine Küche und so weiter - aber hier übernachten wollen wir trotzdem nicht.
Trotzdem müssen wir noch ungefähr anderthalb Stunden Zeit rumschlagen, bis der Bus zurück nach Bansko fährt. Also entschließen wir uns, ein wenig zu latschen und den Daumen rauszustrecken. Die Einheimischen fahren alle vollbesetzte Autos, aber ein nettes holländisches Pärchen nimmt uns mit...
Abends in Bansko dann erst einmal gemütlich essen. Auswahl gibt's genug, die Preise sind auch voll in Ordnung - aber ein Restaurant mit vegetarischen Gerichten, die über "gegrilltes Gemüse" hinausgehen, zu finden, gestaltet sich als etwas schwieriger.
Der nächste Morgen! Wir haben mal wieder unterschiedliche Pläne. Kiki will mit nem Mountainbike die Ski-Pisten runter brettern (na Glückwunsch!), Katja und ich mal wieder zu Fuß in die Berge. Also besteigen wir frohen Mutes den Bus zur Vichren-Hütte.
Genau, Vichren-Hütte, da wo wir gestern geendet sind. Aber in ner Berghütte übernachten, wenn von dort ein Bus zu unserem kuscheligen Apartment fährt, das war uns dann doch zu doof. Wenn schon Berghütte dann bitte einsam und verloren mitten im Nirgendwo. Oi.
Heutiges Ziel: Rauf auf den Vichren-Gipfel! Die gleichnamige Hütte liegt auf 1950m, der Gipfel hat 2914m - ist also einiges an Höhenmetern zu meistern heute...
Geht aber eigentlich! Hätte ich mir schwieriger vorgestellt. Aber die luftigen Höhen scheinen den Typen, die die Wegmarkierungen gezeichnet haben, nicht allzu gut bekommen zu haben - oder was soll das hier bedeuten?
Der Aufstieg geht also klar. Wetter auch angenehm - bis wir am Bergsattel Vichrenski Preslap auf 2570m ankommen. Hier fegt uns der Wind nur so um die Ohren. Dann wohl doch mal was Wärmeres anziehen.
Total tolles Hobby lustiger Bergwanderer: Botschaften auf Wiesen schreiben, indem man Steine dahin schleppt. Originell.
Der letzte Abschnitt hat es nochmal in sich, hier geht's einfach nur steil ne Felslandschaft hoch. Naja, nicht einfach geradeaus nach oben, man läuft so Serpentinen, aber spektakulär sieht das trotzdem aus - zumal man das Ende nicht sieht!
Da endlich, 3 Stunden nach Start der Wanderung, wir sind auf dem Gipfel! Kann mich nicht entsinnen, wann ich zuletzt in so wenig Zeit auf einem so hohen Gipfel war. Naja, entscheidend ist ja, wo man gestartet ist - aber die Höhenmeter hatten es schon in sich.
Erstmal die Aussicht hier oben genießen. Gerüchteweise kann man bei guter Sicht bis zum griechischen Olymp gucken und den Göttern beim gegenseitigen mit-Blitzen-Bewerfen zugucken. Hm, das dürfte da hinten sein, die einzige Stelle am gesamten Himmel wo Wolken sind. Pöh!
Der Abstieg gestaltet sich schon etwas schwieriger. Wir wählen natürlich nicht denselben Weg zurück, sondern gehen über die andere Seite. Dort ist der Hang noch etwas steiler und felsiger, so dass wir uns eher auf allen Vieren und im Krebsgang fortbewegen...
Aber auch das wäre bald geschafft. Wir sind ja nicht aus Zucker! Der Weg führt uns weiter zur Hütte Banderica. Der Führer einer anderen Gruppe warnt uns mehrfach eindringlich, nicht diesen Weg zu nehmen - wir machen uns schon Sorgen. Aber da stellt sich heraus, dass er dachte, wir wollten zu ner anderen Hütte. Hm. Nett.
Für den Weg brauchen wir etwas länger. Überall Blumen, die es zu fotografieren gilt. Sieht man ja sonst nicht, sowas. Echte Blumen. Also, nicht aus Plastik oder so. Total echt!
Der Weg führt am Ende in ein total schönes Waldstück. Endlich mal im Schatten Rast machen! Is auch schön kuschelig, so im Baumharz.
Angekommen an der Hütte Banderica, latschen wir noch ein paar Meter weiter runter - hier sollen sich schöne Wasserfälle befinden. Naja, wir finden immerhin nen Bach mit ein paar Stromschnellen. Auch schön.
Lieber noch, wo wir gerade hier sind, die Straße ein wenig aufwärts. Da steht ne Holztreppe, die zu einer weiteren Sehenswürdigkeit führt: Die Bajkuschewa Mura, einer der ältesten Bäume der Welt (1300 Jahre alt). Da sind ja die Äste schon so groß wie ganze Bäume!
Eine kurze Stärkung im nahe gelegenen Lokal später kommt auch schon der Bus, der uns zurück ins Tal bringt. Allzu weit geht die Fahrt nicht - liegt da doch tatsächlich ein Baum im Weg! Die fleißigen Holzfäller beeilen sich aber, das gute Stück so schnell es geht von der Straße zu kriegen. Werden hier schon wieder Bäume für den Umweltschutz gefällt?
Abends wieder in einem der vielen Tavernen speisen. Morgen ist Feiertag, entsprechend viele Bulgaren sind heute schon angereist. Zu diesem besonderen Anlass zaubern die Grillstuben auch mal ganz besondere Leckereien hervor...
Nächster Tag! Freitag und letzter Tag unseres Urlaubes! Heute fahren wir nach Sofia, von wo morgen früh unser Flug zurück geht. Vorher stolpern wir noch kurz über Banskos berühmte Fußgängerunterführung - hui! Schon wichtig, schließlich fährt hier bestimmt alle fünf Minuten ein Auto lang. Noch ein Indiz dafür, dass es im Winter vielleicht etwas voller sein könnte...
Angekommen in Sofia! Endich wieder Großstadt... wir beziehen unsere letzte Unterkunft. Galiani Hostel, gut gelegen, preiswert, netter Betreiber. Unser Augenmerk gilt aber zunächst diesem Fenster. War das wirklich nötig?
Naja, endlich wieder Großstadt. In Sofia war ich ja schonmal vor 5 Jahren - es hat sich einiges geändert! Die Stadt ist moderner und irgendwie sauberer geworden. Es gibt neue Metro-Linien - und neue Haltestellen, die gleichzeitig eine Art Open-Air-Museum für römische Ruinen sind. Spannend!
Diese lustigen Häuschen stehen an einigen Verkehrsknotenpunkten rum. Verkehrsüberwachung in altmodisch? Oder was is das?
Ein Übertragungswagen, daneben die Alexander-Nevski-Kirche. Ansonsten hat dieses Foto keine nähere Bewandtnis.
der örtliche Bauwagenplatz...
Achja: Wir trennen uns wieder kurzzeitig. Kiki besucht den Zoo von Sofia, entdeckt die Wohngebiete der Sinti&Roma und liefert sich wilde Verfolgungsjagden mit deren Hunden - und wir anderen zwei, naja, wir genießen die endlosen Parkflächen von Sofia. Soll doch entspannen, son Urlaub.
Zur Erfrischung gibt's hier und da schöne Wasserstellen, an denen man sich frei bedienen kann. Also, tja, Erfrischung ist eher so relativ - hier beispielsweise ist das Wasser brühend heiß. Heiße Quellen mitten in Sofia? Wow!
Okay, reicht dann auch mal mit dem Urlaubsbericht! Hier noch ein Bild, wie in Bulgarien anscheinend viele Bäder aussehen: Bad und WC in einem. Man duscht quasi auf dem Klodeckel. Auch geil!
Voodoo Glow Skulls - Sin Berguensa (Si Habla Español)
Am nächsten Morgen um 4 Uhr geht's gen Flughafen. Ich bin reichlich überrascht, dass der Taxifahrer mich in fließendem spanisch anspricht - hab ich etwa doch etwas mehr Sonne abgekriegt als gedacht? Es stellt sich heraus, dass er gebürtiger Spanier ist und seit 20 Jahren in Sofia lebt - rudimentären Spanischkenntnissen sei dank können wir also zum Abschluss nochmal ein Gespräch mit etwas niedrigeren Sprachbarrieren führen. Geil!
Am nächsten Morgen um 4 Uhr geht's gen Flughafen. Ich bin reichlich überrascht, dass der Taxifahrer mich in fließendem spanisch anspricht - hab ich etwa doch etwas mehr Sonne abgekriegt als gedacht? Es stellt sich heraus, dass er gebürtiger Spanier ist und seit 20 Jahren in Sofia lebt - rudimentären Spanischkenntnissen sei dank können wir also zum Abschluss nochmal ein Gespräch mit etwas niedrigeren Sprachbarrieren führen. Geil!
Beatsteaks - Schluss mit Rock'n'Roll
Fazit: Toller Urlaub! Von Natur und Landschaften her hat die Gegend echt viel zu bieten, Städte waren halt eher so wie Städte nunmal sind. Angenehme Preise, größtenteils nette Leute, wat willste mehr! Echt Empfehlenswert! Bloß der Punkrock kam etwas zu kurz. Aber dafür gibt's ja den Soundtrack...
Fazit: Toller Urlaub! Von Natur und Landschaften her hat die Gegend echt viel zu bieten, Städte waren halt eher so wie Städte nunmal sind. Angenehme Preise, größtenteils nette Leute, wat willste mehr! Echt Empfehlenswert! Bloß der Punkrock kam etwas zu kurz. Aber dafür gibt's ja den Soundtrack...
1. Balkan-Trip 2013 Teil 1: Kroatien
2. Balkan-Trip 2013 Teil 2: Bosnien und Herz...
3. Balkan-Trip 2013 Teil 3: Montenegro
4. Balkan-Trip 2013 Teil 4: Serbien, Konzert...
5. Balkan-Trip 2013 Teil 5: Bulgarien
6. Balkan-Trip 2013 Zugabe: Serbien, Konzert...