Andreas Kalb, 04.09.2013 in Aachen, Sturmfrei - Bericht von Gerdistan
Andreas Kalb, 04.09.2013 in Aachen
Dummerweise ist an genau dem Abend, am dritten Abend des Kurses, natürlich die Kennenlernparty. Soll heißen, wir sitzen im FZ (wie kürzen eigentlich Leute, die zu Luftmatratze Luma sagen, das Wort Forschungszentrum ab?) Jülich herum, belacken uns mit Freikölsch und profilieren uns mit Saufgeschichten vor langweiligen Physikstudenten. Gar nicht mal so schlecht, wenn man keinen Zeitdruck hätte...
Der Bus, der uns tagtäglich von Jülich zurück nach Aachen kutschiert, fährt mal wieder unendlich langsam und hält auch noch woanders an. Mein Kollege Daffy Duck beschließt kurzfristig, mitzukommen und so navigieren wir uns mit seinem Handy und einigen Aachenern problemlos zur Kneipe, in der Andi seit 21 Uhr auf der Bühne rumhampelt.
Sein erstes Set kam wohl recht gut an, dann wurden einige Elsschnäpse gezischt (widerliches Zeug, geschmacklich irgendwo in der Nähe von Fichtennadel-Saunaaufguss) und als wir uns vor der Tür dann herzlich begrüßen, ist Andi schon recht stramm, ich bin zum Glück auch nicht mehr nüchtern.
Im Stehen möchte er nicht mehr spielen, also wird sich kurzerhand ein Barhocker geschnappt. Extra für mich hat er die Setlist umgeschrieben und mit dem zweiten Set gewartet, bis ich auch da bin. Was vielleicht gar nicht so gut war, denn die meisten Gäste halten sich mittlerweile vor dem Laden auf und rauchen.
Als erstes Lied wurde dann "Die kleine Eckkneipe" zum besten gegeben - ein furchtbarer Ohrwurm, wenn man den ganzen Tag unterwegs ist und kaum andere Musik hören kann. Es geben sich Anekdoten aus der Dinkelscherbener Gegend, schmissige Pipikackasongs und ordinäre Rock-Cover ein Stelldichein.
Erstaunlicherweise kann die Pissrinne niemanden zum Mitsingen animieren (von mir mal abgesehen). Bei einigen älteren Herrschaften erwecken die Coversongs Bad Moon Rising und Ace of Spades leichtes Kopfnicken. Auspuff-Klausi erntet dann allerdings wieder nur verständnislose Blicke.
Am Ende gibt es noch Bocchnik und irgendein Lied, das ich vergessen habe, auf die Ohren. Da ohnehin kaum noch jemand zuhört, beschließt Andi, den Rest des Abends mit Saufen zu verbringen. Sein Freund und Helfer ist dabei der Besitzer der Kneipe, der uns nach dem von uns finanzierten Konsum zweier "Pilzvergiftungen" (süßer Schnaps mit Haribopilz drinne) auch noch zwei Els ausgibt. Wuäch! Trotzdem danke. Von nichts kommt nichts!
Der Neutronenstreukurs ist mit einem ordentlichen Kater NOCH schwieriger auszuhalten. Ich penne am nächsten Tag in der Vorlesung ein, hätte aufgrund des Traumes, den ich da hatte, fast auf eine Frage des Dozenten mit dem begeisterten Ausruf "Spinat!!" geantwortet, konnte mich aber gerade noch bremsen. Zwei Tage später war ich mit diversen Kommilitonen in der Kiste. Leider ist die Kiste nur eine Kneipe in Aachen. Am letzten Tag in Aachen habe ich es dann noch vollbracht, in eine Hornisse zu treten und bin mit geschwollenem Fuß auf der Reise nach München. Auch von dort werdet ihr wieder von mir hören! Bis zum nächsten Mal, euer Gerd