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Turbostaat, Pascow, Freiburg, Turboboost, 07.12.2013 in Köln, Stollwerck - Bericht von Fö

Turbostaat, Pascow, Freiburg, 07.12.2013 in Köln

Schon wieder Köln. Oder immer noch. Wie auch immer. Gestern mal schön Prinzessin Halts Maul geguckt, heute sind Freiburg und Turbostaat dran. Son bisschen Abwechslung muss ja auch mal sein! Ne etwas größere Location diesmal: Das Bürgerhaus Stollwerck. Klingt ja schon nobel. Und drinnen, uiuiui. Gigantomatische Eingangshalle, dagegen kommt einem der Konzertraum ja regelrecht winzig vor. 750 Leute sollen hier reinpassen, und die sind anscheinend auch da, denn das Konzert ist seit Wochen ausverkauft! Einen Kritikpunkt hab ich aber noch bezüglich der Location: Die verkaufen hier kein alkoholfreies Bier! Eine Frechheit. Da sollte man meinen, solch luxuriöse Lokalitäten hätten eine etwas anspruchsvollere Getränkeauswahl, aber was das betrifft geht wohl nix über die kleine Punkkaschemme umme Ecke. Buh.
Den Auftakt macht die Band FREIBURG aus irgendwo hinter den sieben Bergen. Schlossi und Kiki schwärmen ja in höchsten Tönen von dieser Band, ich hab sie bisher nie zu Gesicht bekommen und auch auf Tonträger geht die Musik zwar einigermaßen gut rein, aber ebenso schnell auch wieder raus. Kiki lässt sich sogar zum Qualitätssiegel "Ich hab die schon zweimal live gesehen, und die waren immer...[Denkpause]...gut!" hinreißen. Na, wenn das mal nix ist.
Heute haben sie natürlich keinen allzu einfachen Stand. Die Tanztheater dieser Stadt sind wohl etwas zu groß für ne kleine Indiepunkkapelle, und allzu viele scheinen die Band nicht zu kennen. Immerhin verlässt keiner erbost den Raum. Musik, oh, ich schrieb ja schon, Indiepunk. Schrammelig, aber schön nach vorne. Erinnert mich etwas an Duesenjaeger, nur mit nem Schuss mehr Druck dahinter. Von daher auch gar nicht so unpassend fürs Turbostaat-Vorprogramm.
So insgesamt doch ganz mitreißend, kurzweilig und so weiter, aber wirkliche Euphorie will nicht aufkommen. 3-4 Leute mache ich aus, die sogar Texte mitsingen, so einige mehr werden es, als das Tocotronic-Cover "Freiburg" erschallt, aber insgesamt, nunja. Hilft, die Band auf den Schirm zu kriegen - aber für das vollkommene Konzerterlebnis bedarf es einfach einer kleineren Bühne.
Nächste Band: Unsere lieben Freunde von PASCOW! Eigentlich wäre der gestrige Abend Grund genug gewesen, heute nicht hier hin zu fahren - weil es einfach zu gut war! Und die Aussicht, die Band heute vor ner viel zu großen Kulisse und nur als Vorband zu sehen, ist ja auch nicht gerade verlockend. Andererseits warte ich ja immer noch auf das Konzert, an dem mich die Band mal maßlos enttäuscht.
Naja, auch heute: Pustekuchen. Mist. Bei der Band keine Spur von Übernächtigung, Und das Publikum, huiuiui - liegt zwar eigentlich auf der Hand dass es in der Turbostaat-Fanschar durchaus Überschneidungen gibt, aber was hier vorne an Geschubse und Gegröle abgeht, meinen Respekt. Noch dazu ist trotzdem immer noch genug Platz, um selbst in Ruhe das Konzert genießen zu können. Nicht so ne Flummiball-Atmosphäre wie gestern.
Pascow selbst sind auch sichtlich erfreut, hier so warm aufgenommen zu werden. Apropos warm: Wer hat eigentlich die Heizung angestellt? Also, damit will ich nicht sagen, dass es das Konzert so über-duper heiß war, eher war das komplette Stollwerck schon vor Beginn der Bands dermaßen angeheizt, dass ich die Befürchtung hatte, die Sauna von gestern würde sich wiederholen. Ganz so schwitzig wurds dann doch nicht, aber, wie erwähnt, trotzdem gut.
Grandiose Songauswahl, selbstredend. Neben diversen Seitenhiebe an befreundete Bands (die untreuen Prinzessin Halts Maul und die faulen Duesenjaeger) wird auch die Freude zum Ausdruck gebracht, mit Turbostaat spielen zu können, die, wie Ollo berichtet, so um die Jahrtausendwende anscheinend sämtliche Konzertstätten des Saarlandes in Grund und Boden gespielt haben. Heute also mal Köln.
Publikum. Man sieht, gut was los. Gab auch 2-3 volltrunkene Nervbolzen, aber ich versuche, mich davon nicht groß ablenken zu lassen. Das Widerliche an Nervbolzen ist, dass ein einziger genügen kann, dir das ganze Konzert zu versauen, egal ob da noch 100 oder noch 1000 normale Leute daneben stehen. Aber je größer das Konzert, desto mehr Nervbolzen sind auch da, und der Anstieg ist als exponentiell zu bewerten. Aber dafür geht's eigentlich, der Nervbolzen-Anteil hier hält sich in Grenzen.
Guter Auftritt, bei dem nicht einmal spürbar zu merken ist, dass wir es hier "nur" mit ner Vorband zu tun haben. Was Pascow natürlich nicht wirklich sind, keine Frage, man könnte es mit "Co-Headliner" euphemisieren, aber eigentlich geht's ja darum gar nicht, irgendwas oder irgendwen in einer Rangfolge abzustufen, buh, furchtbare Unsitte der menschlichen Gesellschaft, wir können uns ja einfach darauf einigen dass heute ein Freudentag ist. Halleluja.
Also denn, noch ein letztes Publikumsfoto und dann wars das wohl mit Pascow für dieses Jahr, im nächsten Jahr gibt's dann wieder volle Kanne Action, mit neuem Album und neuen Terminen. Für einen hängen hier schon Poster im Saal: Am 26.4. mit Duesenjaeger im Gebäude 9, Köln. Anscheinend will Köln so lange bespielt werden, bis keiner mehr zu den Konzerten kommt...
Anschließend vertreiben wir uns die Zeit im Vorraum, wo auch etwas bessere Luft herrscht. Meine Versuche, Leute zu akquirieren, die den heutigen Bericht schreiben wollen, scheitert. Meine letzte Hoffnung, Schlossi, hat irgendwann Schaum vorm Mund und knallrote Augen, als sie mich anbrüllt "ICH WERDE DIESEN VERDAMMTEN BERICHT NICHT SCHREIBEN!", gefolgt von einem "DU KANNST MICH NICHT FEUERN, ICH KÜNDIGE!!", während andere das Standardargument bringen, sich eh an nichts erinnern zu können. Warum sind eigentlich immer alle der Meinung, man müsste sich an was erinnern können, um was darüber schreiben zu können? Kapier ich nicht.
Die ersten Töne von TURBOSTAAT verpassen wir dann auch - aber darüber könnt ihr eigentlich froh sein, sonst hätte ich bestimmt die wunderschöne Floskel "...und sie legten einen fulminanten Turbo-Start hin" gebracht. Floskeln sind ja ein prima Allheilmittel, wenn man sonst nichts zum Auftritt zu sagen hat. Gut eignen sich auch zusammen geklaute Zitate, wie ich kürzlich anhand dieses Zeitungsartikels, erfahren musste, der im letzten Viertel ausschließlich von diesem Bierschinkenartikel klaut - ohne die Quelle zu nennen. Glanzstück die komplett ironiefrei übernommene Aussage bezüglich "An Tagen wie diesen" [sic]. Journalisten, ey. Alle in nen Sack und mit nem Knüppel drauf.
Erwähnte ich schon, dass es warm ist hier drinnen? Gitarrist Rotze hat sich in feinsten wetterfesten Zwirn gekleidet. Die Kleidung sitzt, egal ob bei -30 Grad auf ner Eisscholle oder bei +30 im Stollwerck. Die Norddeutschen sind anscheinend nicht so wetterfürchtig. Tja, äh, genug des Drumherumgeredes, schreiben wir doch mal was zum Auftritt. Den Anfang fand ich eher zum Abgewöhnen, wurde zum Ende hin aber immer besser.
Warum dem so war? Keine Ahnung. Vielleicht, weil ich anfangs irgendwo am Rand mittendrin stand, kein Platz zum Bewegen aber auch keine Bewegung in den umstehenden Personen. Nach dem Wechsel auf die andere Seite des Saals wars dann aber deutlich besser. Vielleicht auch, weil just in diesem Moment "Monstermutter" gespielt wurde und wenig später "Schwan" - und ich mich dann doch mal wieder dabei ertappen durfte, lauthals mitzubrüllen.
Das Stollwerck kocht ganz ordentlich. Und Turbostaat fühlen sich sichtlich geborgen hier. "Köln war immer gut zu uns", meint Jan, aber heute fehlen ihm gar die Worte, um sich anständig zu bedanken. Bei meinem letzten Turbostaat-Konzertbesuch vor mittlerweile 2 Jahren hatte ich ja schon bemängelt, dass dieses ewige Betonen, wie besonders das Konzert sei, doch irgendwie etwas zu routine-mäßig wirkt, aber heute hab ich echt das Gefühl dass die Band sich über den ausverkauften Laden ganz ehrlich freut. 750 Leute, die alle Turbostaat sehen wollen - das hat man ja auch nicht alle Tage. Oder waren's nur 749? Schlossi meinte, sie habe nur 5 Minuten gesehen.
Auch die Songauswahl war eigentlich ganz ordentlich. Klar, schon einige Sachen dabei die ich noch nicht so wirklich verinnerlicht habe, weil ich die letzten Platten selten höre - liegt aber eigentlich nicht daran dass ich die schlecht finden würde, nur greife ich, wenn ich Turbostaat hören will, immer automatisch zu den älteren. Ein Teufelskreis. Achja, Thema Songauswahl: Hier die Setlist. Geht klar, oder? Knapp anderthalb Stunden Spielzeit muss man auch erstmal schaffen.
Bester Moment: Das Intro zu "18:09 Uhr. Mist, verlaufen!". Irgendwie son Gänsehautmoment. Dabei steh ich ja normalerweise überhaupt nicht auf so Einspieler vom Band - das Elektrogedrumme bei "Fünfwürstchengriff" find ich beispielsweise recht nervig - aber wenn gekonnt, dann gekonnt. Wahnsinn.
Publikum. Klar, es gab ein paar mehr Nervbolzen als zuvor, sind ja auch mehr Leute drinnen, aber was bitteschön sollten diese total unnötigen Wall-of-Death-Ansätze? Schon klar dass das mittlerweile Mainstream ist und auf "großen" Konzerten anscheinend usus, aber, ey, WARUM? Und warum bei Turbostaat? Bei Songstrukturen, die nicht unbedingt nach dem klassischen Schema "Moshpart bei 1:45" funktionieren, weswegen der geöffnete Pogokreis dann einfach mal so da steht weil der Song das halt gerade mal nicht hergibt. Was soll der Quatsch?
Vielleicht sind so Unsitten wie Wall of Death und Circle Pit einfach schon so konform, dass man die einfach in jeder Situation bringt. Beim Gang zum Bäcker, beim Warten auf den Bus, beim Schneemannbauen, und was euch sonst so beschäftigt. Glücklicherweise musste ich im Stollwerck nicht aufs Klo, sonst wäre ich bestimmt auf bemitleidenswerte Subjekte gestoßen, die mit heruntergelassener Hose ums Urinal springen.
Zurück zum Konzert. Das hätte mir tatsächlich ne Spur besser gefallen, wenn die Halle kleiner und das Publikum weniger gewesen wären. Aber das kann man der Band ja nun wirklich nicht vorwerfen. Die haben sich jeglichen Erfolg verdient. Meine persönlichen Songhighlights, neben den bereits erwähnten, sind dann sogar tatsächlich der Quotenhit "Harm Rochel" und die neuen Stücke "Alles bleibt konfus" und "Tut es doch weh". Und natürlich der Drum'n'Base-Part von Tobert und Peter. Wer den verpasst hat - Pech.
Also: Schon ganz gut, diese Turbostaat. Nicht das beste Konzert, das ich je von ihnen gesehen habe, aber dafür hinterließ es mich nicht mit ganz so gemischten Gefühlen wie beim letzten Mal. Berücksichtigt man die Kulisse, wär da kaum noch was rauszuholen gewesen. Trotzdem, nächstes Mal gerne wieder ein kleinerer Rahmen.
Am Ende wünschen uns Turbostaat noch viel Spaß mit der "Überraschung". Entpuppt sich als ein Haufen verrückter Musikanten, die im Foyer lustige folkloristische Hippie-Musik servieren. TURBOBOOST sollen sie sich nennen, erzählt man sich. Keine Ahnung obs die Namensverwandtschaft war, die ihnen einen Platz hier verschafft hat, aber trotzdem witzige Aktion.
Länger als für 2-3 Fotos schaue ich mir das trotzdem nicht an. An die überirdisch gute Laune der wilden Tanzmeute vor der "Bühne" werde ich eh nicht heran reichen. Lieber noch ein kühles Getränk, Palaver hier und da, und irgendwann Abfahrt. Tschö mit tsch.

...und jetzt erstmal ein Turbostaat-Album auflegen. Mist, es hat schon wieder die "Flamingo" erwischt.


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Kabl

09.12.2013 10:26
Ich will Geld für den Artikelklau und zwar nicht zu knapp. Quelle: Kabl.

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