Steel Panther, The Cringe, 19.03.2014 in Glasgow (UK), O2 Academy - Bericht von Philriss
Steel Panther, 19.03.2014 in Glasgow (UK)
Kurz nach der Ankunft, dem Bierkauf und dem Platz-finden (es gab so kurzfristig nur noch Plätze auf dem Balkon) beginnt auch schon die Support Band: The Cringe aus New York City. Durch und durch unsympatische Gesellen, so wie man sich arrogante Indie-Arschlöcher (nichts gegen Indie per se) aus dem Bilderbuch für Stereotypen vorstellt. Um Sympathiepunkte zu gewinnen, meint der Sänger irgendwann doch tatsächlich, dass das Publikum sicher denkt sie seien verdammt harte Hunde, da sie ja aus New York kämen. Doch in Wirklichkeit wisse jeder, dass die härtesten Typen auf der Welt aus Glasgow kommen. So und so ähnlich versucht man sich also dem Publikum anzubiedern.
Und die Mukke klingt furchtbar eintönig und unoriginell. Sicherlich gut gespielt und technisch ganz stark, aber mega langweilig und teilweise in den Ohren schmerzend. Leider geht das Ganze eine halbe Stunde lang. Gut, dass das Bier alle wird. Da kann man dann noch Nachschub holen gehen.
Glücklicherweise wissen Steel Panther, wie man sein Publikum richtig unterhält. Nach dem obligatorischen "Fear Of The Dark" aus den Boxen, das bereits frenetisch mitgesungen wird, steigt die Stimmung ins Unermessliche. Ab dem ersten Ton von "Eyes Of A Panther" ist im Innenraum kaum ein Halten mehr und auf den Rängen stehen die Menschen, um die Songs lauthals mitzusingen.
Als dritter Song kommt schon "Asian Hooker". Damit kommt bereits zu Beginn das erste große Highlight, welches gleich fulminant dargeboten wird. Zum einen wird der Songtext auf einer großen Leinwand hinter der Band graphisch illustriert. Zum anderen findet die Band eine kleine Asiatin in den vorderen Reihen im Publikum, die direkt auf die Bühne kommt um den Song gebührend abzufeiern. Ein wenig erkennt man sie auch auf dem Foto...
Nach den ersten drei Songs ist es dann Zeit, jedes Mitglied der Band einzeln vorzustellen. Dies ist Tradition bei einem Steel Panther Konzert und wird jedes Mal mit einer anderen Umschreibung getätigt. Sänger Michael Starr ist laut Gitarrist Satchel beispielsweise "the second most important person in this band". Die lautesten Beifall erhält aber komischerweise immer Lexxi Foxx, vermutlich weil der die Haare so schön hat.
Auf diesem Foto bekommt man einen kleinen Eindruck von der Location. Die O2 Academy ist ein alter, hoher Saal wie er eigentlich typisch für Großbritannien ist. Selbstverständlich hängt unter der Decke auch eine kleine Discokugel. Obwohl mein Platz relativ weit entfernt von der Bühne ist, ist die Akustik einwandfrei und die Sicht auf die Bühne phänomenal.
Hinsichtlich der Songauswahl gibt es eigentlich nichts zu beanstanden. Es wird eine gute Auswahl der ersten beiden Platten geboten, unter anderem "Just Like Tiger Woods", "Turn Out The Lights" und "Tomorrow Night". Wie man hier auch sehen kann ist das Posing immer gekonnt einstudiert und die Ansagen zwischen den Song sind einfach zum wegschmeißen komisch...
Da diese Woche (am 28. März um genau zu sein) das neue Album rauskommt, werden auch drei neue Songs dargeboten. "Party Like Tomorrow Is The End Of The World", "The Burden Of Being Wonderful" und "Glory Hole" sind vermutlich dank der Videos, die in den letzten Wochen bereits veröffentlicht wurden, bestens bekannt und werden genauso mitgesungen, wie die alten Stücke. Und die Performances machen Vorfreude auf das komplette Album.
Zu "Gold Digging Whore" werden dann eine Vielzahl an mutigen Damen auf die Bühne gebeten, mit der eigentlichen Intention, dass diese ihre Brüste zeigen. Allerdings verwirklicht dies dann nur eines der Mädchen. Dafür versuchen sich die meisten anderen in "sexy" Tanzstilen. Auch eine gelungene Art der Unterhaltung.
Mit den Mädels auf der Bühne werden auch noch "It Won't Suck Itself" und "Death To All But Metal" gespielt. Leider hab ich davon keine Fotos mehr gemacht. Dann ist das offizielle Programm beendet und die vier Bandmitglieder verlassen die Bühne.
Allerdings kann ein Steel Panther Konzert nicht beendet sein, ohne "Community Property" gespielt zu haben. Und damit beginnt dann wie selbstverständlich auch die Zugabe. Dabei kommt nochmal richtig Gänsehautstimmung auf, da die komplette erste Strophe durch das textsichere Publikum gesungen wird. Die Band ist beeindruckt und begeistert.
Es folgen noch "17 Girls In A Row" und "Party All Day (Fuck All Night)", danach sind beinahe zwei Stunden Konzerterlebnis vorbei. Wie immer war es einfach großartig. Steel Panther enttäuschen einfach nie! Die Band ist unglaublich witzig und unterhaltsam. Jetzt, da Mötley Crüe zudem ihren Abschied von der großen Bühne vertraglich festgehalten haben, bleiben eigentlich nur noch Steel Panther, um die bevorstehende Lücke zu füllen. Und sie haben definitiv das Zeug dazu.