Reel Big Fish, The Bandgeek Mafia, The Sigourney Weavers, 27.07.2014 in Dortmund, FZW - Bericht von Fö
Reel Big Fish, 27.07.2014 in Dortmund
Erste Band: THE BANDGEEK MAFIA aus Trier. Mir vom Namen her schon länger ein Begriff, live gesehen geschweige denn mal reingehört bis dato nicht. Heidewitzka. Dabei ist das, was die Herren da fabrizieren, sogar durchaus annehmbar!
Klar, is Skapunk, aber echt versiert dargeboten und kann durchaus mit den Größen des Genres mithalten. Vielleicht bin ich da auch voreingenommen, aber bei "Skapunk" muss ich immer an schlechte Kopien der Sondaschule denken und weniger an den kalifornisch geprägten Stil, den die Bandgeek Mafia hier mitbringt. Finde ich überraschenderweise gut!
Halbe Stunde Spielzeit, was mir auch locker reicht, schließlich kenne ich eh kein Lied. Kommen aber auch sonst gut an, zumindest rennt keiner genervt raus. Anlass dazu gäbe höchstens der für meinen Geschmack etwas zu aufgesetzte Rockstar-Gestus, aber, nunja, mit der Meinung stehe ich wahrscheinlich alleine da, beim restlichen Publikum wirken die Animationsversuche tatsächlich stimmungsfördernd. Guck an.
Also, bleibt kurz mal festzuhalten: Ich bin froh, mich heute aufgerafft zu haben. Anscheinend gibt es ja doch noch Skapunk-Bands, die man sich anhören kann. Weiter so!
Nächste Band: THE SIGOURNEY WEAVERS aus Schweden! Ungewöhnlicher Bandname, sich nach Schauspielerinnern benennen kann ja auch nach hinten losgehen (aber solange man kein "Kill" davor setzt, scheint das wohl okay zu sein). Ich wage mal zu behaupten, dass die Band hier keiner kennt. Aber das soll sich ändern.
Die sind ja auf unserem Lieblingslabel(*) Rookie Records beheimatet und veröffentlichen dort in Kürze das Album "Blockbuster". Wo Rookie drauf steht, bekommt man im Allgemeinen Qualität, und ein Händchen gerade für Bands aus Skandinavien haben sie ja auch.
(*): Lieblingslabel bedeutet in meinem Sprachgebrauch eigentlich nur, dass es sich in einer ungeordneten Liste von Labels befindet, die alle gut sind. Musik ist kein Wettbewerb und Ranglisten sind scheiße.
(*): Lieblingslabel bedeutet in meinem Sprachgebrauch eigentlich nur, dass es sich in einer ungeordneten Liste von Labels befindet, die alle gut sind. Musik ist kein Wettbewerb und Ranglisten sind scheiße.
Der skandinavische Einfluss ist nicht von der Hand zu weisen. Erstens, top Musiker (die müssen da irgendwas im Trinkwasser haben). Zweitens, viel Retro in der Musik (live zum Glück kein so starker Mando-Diao-Touch wie von Platte...). Drittens, Keyboard. Ist jetzt nicht typisch skandinavisch, aber wer aus dem Lande ABBAs kommt, darf auch gerne Keyboard dabei haben!
Ansonsten: Tja, in was für Genreschubläden steckt man jetzt die Musik. Powerpop, Rock'n'Roll, irgendwie sowas. Und das mit den Melodien haben sie auch drauf. Highlights: Der Opener "I'm on a Misson", das aktuelle Video "Passenger" und, auch ein Hit, "Satellite". Dazu gibt sich die Band schön agil ohne überdreht zu wirken und kommt irgendwie sympathisch rüber.
Bei einem Song (keine Ahnung welcher, ist nicht auf dem Album) wird auch mal das Publikum zum Mitsingen aufgefordert - klappt! Hoppla. Ich hätt ja gedacht, hier in Dortmund an nem Sonntag Abend als unbekannte Band, da hat man Glück wenn ein wenig Höflichkeitsapplaus kommt - aber die Leute scheinen tatsächlich ehrlich mitgerissen zu sein. Cool! Skapunk-Publikum scheint nicht so engstirnig zu sein wie ich es manchmal bin.
Noch was? Nö. The Sigourney Weavers, kann man sich ruhig mal auf nen Zettel schreiben. Gute Band. Und, mal so ganz unter uns, nachdem das Album nicht so wirklich bei mir zünden konnte, tat es das Liveerlebnis umso mehr. Da geb ich denen doch gerne nochmal ne Chance!
Nächste Band: REEL BIG FISH. Die hatte ich ja eigentlich schon längst abgeschrieben. Zuletzt live gesehen vor über 9 Jahren und seitdem nicht mehr wirklich verfolgt, die Veröffentlichungen wurden immer lahmer, gleichzeitig entwickelte sich bei mir auch sowas wie ein Musikempfinden (höhö), so dass es eigentlich nur noch wenig Skapunk-Bands gibt, die ich noch höre - und Reel Big Fish gehören eigentlich nicht dazu.
Aber, hey, was sich irgendwie durch den Abend zieht: Macht Laune! Cool! Vielleicht auch, weil die Band selbst weiß, dass das Publikum nur die alten Sachen hören will. Zumindest wird direkt begonnen mit "Everything sucks", gefolgt von "I want your girlfriend to be my girlfriend too"
Keine Ahnung ob von der damaligen Besetzung überhaupt noch irgendwer dabei ist, außer ihm hier: Sänger Aaron sieht irgendwie aus wie immer. Okay, ein dezent grauer Haaransatz schimmert durch, aber sonst...ich frag mich ja, ob ihm die ganze gute-Laune-Musik nach knapp 25 Jahren Skapunk wirklich immer noch Spaß macht oder ob er nur ein guter Schauspieler ist und einfach nichts anderes kann. Andererseits, die Kalifornier sind ja eh so sonnige Gemüter, vielleicht ist das da ja anders.
Publikum. Ein ordentlich gefülltes FZW (aber man merkt, vor 10 Jahren hat die Band mal mehr Leute gezogen), und alle gut drauf. Tanzen, Mitsingen, Stagediven, alles dabei. Ich mach zwar bei all diesen Aktivitäten nur bedingt mit, aber, wie bereits erwähnt, entgegen meiner Erwartungen ist das echt ein gutes Konzert! Kann man nicht anders sagen.
Er hier, der Saxophonist, war früher nicht dabei, überzeugt aber durch seine Stimme. Mit der übernimmt er beispielsweise auch den weiblichen Part in "She has a girlfriend now" und bekommt dafür Szenenapplaus. Auch sonst zeigt sich die Bläsersektion bestens aufgelegt. Aber wäre ja auch komisch, wenn ne Skapunkband nur aus traurigen Gestalten bestehen würde. Von daher vergesst den Satz einfach.
Nunja, wie auch immer. Viele Hits, gute Band, alles super. Hättichjanichgedacht. Und trotzdem bin ich noch zu gerädert vom Wochenende, um das komplette Konzert durchzuhalten. Kurzer Blick auf die Setlist, was ich so verpasse - ach, naja, kann ich mit leben. Da es in "Beer" vermutlich eh nicht um alkoholfreies Bier geht, spricht mich der Song ja nur bedingt an. Gute Nacht.