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Free and Easy Festival Tag 8: Blue Bastard, Beeswax, Useless ID, The Generators, 31.07.2014 in München, Backstage - Bericht von Gerdistan

Free and Easy Festival Tag 8, 31.07.2014 in München

Heute ist wieder Donnerstag, heute kommt die neue Bravo raus. Das ist aber egal, denn ich fahre erneut zum Free and Easy nach München, weil sie hier mal wieder brauchbare Schrabbelbands auf die kleinste Bühne gezerrt haben. Mit von der Partie ist mein Freund und Kupferstecher Dr. P aus glücklicheren Zeiten in Münster. Als alter Sparfuchs/Geizkragen der ich nun mal bin, trete ich die Reise nach München mit einem Fernbus an, der nur geschmeidige fünfzig Minuten Verspätung hat, was aber egal ist, weil Dr. P sich noch länger auf irgendeiner Behörde für Impfungen aufhält und wir in geringem Abstand um 20 Uhr herum im Backstage eintrudeln.
Die erste Band spielt zu diesem Zeitpunkt allerdings schon und sie nennen sich Blue Bastard. Alleinstellungsmerkmale mögen hier der vierstimme Gesang gewesen sein, oder der Typ im Hundekostüm mit Schellenkranz, oder die Tatsache, dass der Sänger trotzdem einen Mikroständer hat und sich dementsprechend wenig bewegt. Musikalisch ist leider nichts hängen geblieben.
Nächste Band sind dann Beeswax aus Krün bei Garmisch-Partenkirchen (wir erinnern uns, Noopinion kommen auch aus der Ecke und haben eine ziemlich geile Show hingelegt). Beeswax gibt es seit 1998 und auf ihrer Facebook-Seite geben sie als Einflüsse "Millencolin, Green Day, No use for a name, No fun at all, Pennywise, Lagwagon..." an. Da könnt ihr euch ja sicher schon denken, dass mein Herz da etwas höher schlägt.
Aber als ich die Halle betrete, bin ich zunächst nur irritiert. Wo ist denn der Sänger? Aber es offenbart sich, dass der Schlagzeuger gleichzeitig Leadsänger ist, was leider etwas auf die Geschwindigkeit schlägt - man kann ja nicht singen und Vollgas Schlagzeug böllern, dafür habe ich schon Verständnis. Nachdem ich anfänglich etwas enttäuscht war, wurde ich dann doch recht schnell warm mit der Band, die zuvor genannten Bands haben wohl etwas an meiner Erwartungshaltung geschraubt. Kann man insgesamt schon machen, vielleicht buche ich die mal auf eines der vielen Skatepunk-Konzerte, die ich in Augsburg noch veranstalten werde!
Ein kühles Helles später folgt der Grund, warum ich heute meinen Hintern aus dem Fernsehsessel gehoben habe: Useless ID aus Haifa in Israel! Vor Jahren irgendwie auf Kung Fu Records gelandet, haben die sich ja weltweit eine gewisse Bekanntheit erspielt, damals, als Punk noch cool war. Erstaunlicherweise habe ich es bisher nicht geschafft, die mal live zu sehen, aber heute ist es glücklicherweise so weit.
Und was hier heute auf der Bühne passiert haut mich so dermaßen um, dass ich der Band sogar ihre Support-Tour für die Toten Hosen verzeihen kann. Sie wussten es vielleicht nicht besser.
Schlagzeugerfoto, sehr wichtig, der Bart auch mächtig. Vor der Bühne tummeln sich allerlei illustre Gestalten, unter anderem ein 1,90m Transvestit, der total unpassende Gothic-Tanz-Bewegungen macht, was ich aber schon wieder lustig finde, und ein nettes Pärchen aus den Niederlanden, die sich überschwänglich bedanken, weil ich ihnen am Vortag bei Facebook den Weg erklärt habe.
Dieses Konzert bietet alles, was man braucht: Hits aus allen Alben der Bandgeschichte, ohne dass ein Album zu stark betont oder vernachlässigt wird. Einen albernen Song in der Sprache des Landes, in dem sie spielen, der klang ungefähr so: "Ich bin eine Hure, meine Scheiße, meine Scheiße, Ishay möchtest du mich heiraten?", was Ishay (Gitarrist) mit "Nein danke" höflich, aber bestimmt ablehnte.
Außerdem trägt der Sänger das NUFAN-Shirt nicht ohne Grund sondern anlässlich des zweiten Todestages von Tony Sly, deshalb wird auch mit Invincible noch ein hervorragendes No Use-Cover ausgepackt. Und wenn das noch nicht genug wäre, hauen sie auch noch ihren Samplerbeitrag von der "Short Music for Short People" raus, sogar direkt zweimal am Stück. Too bad you don't get it.
Der krönende Abschluss ist dann der Überhit "State of Fear", bei dem das gesamte Publikum vollständig ausrastet und der Sänger in die Menge springt. Vorher übrigens der einzige Kommentar zum erneut aufgeflammten Nahost-Konflikt: "This song is about the situation in our fucked up home country..." State of fear, an explosion right outside my door! Bestimmt zehn Jahre alt aber immer noch hochaktuell. Jau. Useless ID. Richtig geile Nummer! Sie verabschieden sich mit den Worten "Please don't go home, The Generators are up next" oder so ähnlich.
Die Generators sind eine Punkrockband aus Los Angeles, die über die Jahre schon etwas ergraut ist. Macht aber nichts, ihre Fans sind das auch. Einige sind trotz der netten Ansage von Useless ID vorzeitig nach Hause gegangen, wir gucken uns das hier erst mal noch ne Weile an, obwohl ich zugeben muss, dass es schwierig wird, an den Auftritt von eben ranzukommen.
Ein paar ganz nette Sachen haben sie ja doch im Gepäck, manche Leute vergleichen sie sogar mit Bad Religion. Das stimmt auf jeden Fall insofern, als sich die Songs nicht besonders stark unterscheiden - den Refrain "I can't stand the peace and quiet, all I want is a little riot" hätte ich beinahe bei den nächsten zwei Songs auch gesungen. Kann passieren.
Roooooll out the red carpet, aber bevor das jemand tut, rollen wir out the train station Hirschgarten und hauen uns nach einem letzten Bier aufs Ohr. Ganz guter Konzertabend und für umsonst sowieso! Am nächsten Tag fahre ich mit Leuten, die fast 10 Jahre jünger sind als ich, in einer Mitfahrgelegenheit nach Hause. Ich bin bald auch ein ergrauter Altpunker. Bis zum nächsten Mal, euer Gerd

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