Knochenfabrik, Raptus, 12.02.2015 in Köln, Sonic Ballroom - Bericht von Fö & Roland der Voland
Knochenfabrik, 12.02.2015 in Köln
Zwei Wochen vorher das letzte Ticket ergattert! Da war ich nur sehr sehr betrunken und dachte das Konzert wäre wann anders gewesen. War`s aber nicht. Also geht`s an Karneval nach Köln! Wir drehen heute die Uhr auf 11:11 und fahren nach Köln. Hier gibt es schöne Gelegenheiten, betrunkene Deppen zu überfahren, außerdem ist der Kölsche Karneval bekannt für seine hohe musikalische Qualität. So spielt heute die Kapelle "Knochenfabrik" auf. Kann man machen! Leider haben wir uns nicht abgesprochen und uns allesamt für das gleiche Kostüm entschieden: "Nüchterner Spießer". Lediglich Kiki versucht, sich mit zwei Kioskbieren dem trendigen Look der Straße anzupassen.
Der Abend wird eröffnet von der Kapelle RAPTUS. Dieser Name geistert schon seit gefühlten Ewigkeiten durch den Deutschpunksektor, ohne dass ich sie bisher mal zu Gesicht bekommen habe.
Ich hab sogar ein paar Alben von denen, die mich aber nie so wirklich zu überzeugen vermochten. Netter Deutschpunk, bisschen Oi-lastig, zündet bei mir aber nicht so. Live ist der Eindruck ähnlich.
Ich hatte noch nichts von denen gehört. Nachdem das erste Lied doch noch sehr stark in die Richtung "saufen ficken Oi!" ging, wurde es besser und sie gefielen mir dann ganz gut.
Damit meine ich es wurde `n bisschen flotter und melodischer. Und die Texte konnte man trotz eher typischer Oi-Stimme gut verstehn.
Für ein paar Lieder kriegen sie Besuch von einem zweiten Gitarristen, was den Stücken ganz gut tut, hier beginnt dann auch der Auftritt, etwas an Fahrt aufzunehmen. Plötzlich tanzen sogar Leute und die Lieder werden eingängiger. Verblüffenderweise bleibt das auch so, als der zweite Gitarrist wieder verschwunden ist.
Jo, so`n junges Bürschchen. Hat dem ganzen n paar Soli hinzugefügt und passte gut da rein. Also musikalisch, optisch vlt nicht ganz so. Aber das ist ja egal
Das war der umtriebige Burn Harper. Hat auch das letzte Album aufgenommen. Hintergrundwissen Ende. Waren heute mit Ersatz-Drummer da. Dem mussten se bei ein paar Liedern kurz den Einsatz zeigen, aber dafür das es wohl nie geprobt war, lief es ganz gut!
kürzlich ausgiebig in Düsseldorf geprobt, wodurch die Songs nun sitzen wie eine 1. Vielleicht auch wie eine 2. Ich bin ja eh der Meinung, dass eine 1 eher steht als sitzt.
Dann KNOCHENFABRIK. Die haben ja
Es gibt den üblichen Firlefanz, wie man das halt so kennt. Sie spielen einen Hit, dann folgt noch ein Hit, dann ungefähr 30 weitere Hits, und dann ist der Auftritt zuende. So eine Hitdichte macht es natürlich auch für die Fans abwechslungsreicher. War früher "Filmriss" ein geflügelter Ruf auf Punkkonzerten, ruft man heutzutage nach "Grüne Haare", was aber bereits langsam abgelöst wird durch "Toni Schumacher". Es dürfte also noch ein paar Jahre dauern, bis jedes Lied von Knochenfabrik seinen persönlichen Kultstatus erhalten hat.
Apropos Jahre: Heute ist das Jubiläum zum 20jährigen Geburtstag der Kapelle Knochenfabrik. Zu diesem besonderen Anlass haben Knochenfabrik sich auch ganz besondere Showgimmicks überlegt. So wird direkt zu Anfang verkündet, dass das heute das Jubiläumskonzert sei. Okay, das war's auch eigentlich schon an besonderen Showgimmicks.
Hasan gibt sich Mühe, indem er den Text von Eurovision Saufcontest durcheinander würfelt. So insgesamt konnte das Publikum den Peinlichkeits-Wettbewerb aber für sich entscheiden. Ein Showgimmick noch, dass sie sich vorgenommen haben peinlich zu sein. Mission erfüllt?
Ich musste erstmal fragen, wer oder was Kasalla ist... Zur Karnevalszeit über Karneval reden ist ja ein beliebtes Motto. Heute wird lang und breit über ein Konzept namens "Kasalla" schwadroniert, was, wie wir vermuten, eine Kölner Karnevals-Kapelle (abgekürzt KKK) ist. Dies wird dann beispielsweise auch in "Im Fadenkreuz" thematisiert, in der auch die Mutter von Kasalla zur Sprache kommt, denn die ist schließlich schuld an Kasalla, wie Claus heraus gefunden hat.
Claus lässt sich bald umschulen zum Raumausstatter und stellt heute seine neueste Kreation vor: Leere Bierflaschen, auf einem Vorsprung drappiert. Szenenapplaus, als er die Installation durch eine weitere Flasche ergänzt, die er zuvor mit reichlich Aktionskunstcharakter geleert hat.
"Betrunkener Vollhorst" ist das vorherrschende Karnevalsmotiv der Saison. Einige der Anwesenden haben sich wirklich intensiv auf ihre Rolle vorbereitet und spielen sie nahe an der Perfektion.
Ich fand die Tanzmeute eigtl in Ordnung, nur wie so oft gibt`s dann doch 2-3, die ihre Rolle als "Betrunkener Vollhorst" etwas übermotiviert ausfüllen und so das große Vergnügen ein bisschen mildern. Aber nur ein bisschen.
Zu einem Siegeszug erster Güte gerät, wie eigentlich zu erwarten, "Toni Schumacher". Auch wenn das Publikum heute erstaunlicherweise nicht sonderlich gewillt ist, den Chorus mit zu tragen. Die Begeisterung der Band für dieses Kleinod zeitgenössischer Musik wirkt aber regelrecht ansteckend.
Das Lied wurde über eine Viertelstunde gezogen, Claus hat während dessen gleich dreimal! sein Gitarre gestimmt! Was alles ungewöhnlich ist. Auch die sehr lange, naja nennen wir es mal "Spielzeit" von nahezu 2 Stunden sehr gut.
Ganz so eilig hatte ich es als Fahrer nicht, aber da ich am nächsten Tag früh zu Arbeit (buh!) muss, machen wir uns auch auf den Weg. Schön war`s! Neuer Rekord in Sachen "wir feiern bis in die Puppen": Etwa 10 Sekunden nach Konzertende sitzt unsere Fahrerin bereits ungeduldig im Auto und gibt zu verstehen, dass es unumgänglich sei, genau jetzt zu fahren. Ich glaube, sie ist kein sonderlich großer Fan von Toni Schumacher.