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Benjamin Booker, Wild Smiles, 10.03.2015 in Dortmund, FZW - Bericht von mrks

Benjamin Booker, 10.03.2015 in Dortmund

Ich weiß ja nicht. Guckt von euch jemand ab und zu diesen langweiligen französischen Kunstsender oder seid ihr dafür zu dumm und bildungsfaul? Ich guck da ab und zu, beim Durchzappen, und irgendwann blieb ich bei der einer Sendung über alternative Popmusik hängen auf eben jenem Fernsehkanal. Da ging es um diesen Benjamin Booker, ein Einvierteljahrhundert alter Punker aus New York, der nach New Orleans ging und dort ne Menge Blues, Roggenroll und so Chuck Berry Zeug aufsaugte. Ja, wie ein Schwamm scheint er diese  Mucke aufgesaugt zu haben. Fand ich ok, las auch dass er übel einen am Zaun hätte und auf der Bühne gern mal den Psycho raushängen lässt. Geil! Aber naja, dem war garnicht so, es war eher ganz easy peasy bei seinem einzigen Deutschland-Gig auf dieser Tour im FZW zu Doofmund. Alles klar, hier die Impressionen:
Ich hatte gerätselt ob es wohl für den doch recht happigen Eintrittspreis noch ne Vorband geben würde, da keine auf den Tickets stand. Tat es zum Glück. Wild Smiles nämlich.
Auf den Postern im FZW stand dann auch "BENJAMIN BOOKER / WILD SMILES". Hatten eigentlich erwartet der Benjamin würde einfach vor dem regulären Set ein paar Minuten ganz wild rumgrinsend auf der Bühne stehen. Aber nunja, ist halt doch ne Band, dieses WILD SMILES. Sind auch ziemlich ok wie ich finde.
Nach dem zweiten Song war mir klar, dass ich sie als Nirvana in 10 mal oder 11 mal schneller beschreiben würde. Geht richtig gut rein, vor Allem wegen dem Drummer, der seine Trommel verhaut als wären sie Pegida-Demonstranten in Frankfurt an der Gallus. Richtig viel Wumms also.
Auch die anderen beiden Kollegen wissen uns zu unterhalten mit ihren wohl dosierten Grungeposen. Hier sieht man zu Beispiel dieses typische den-Mikroständer-während-des-Liedes-total-verstellen-um-ihn-danach-direkt-wieder-wie-vorher-auszurichten. Ihr kennt das sicher.
Und hier die obligatorische Gitarre auf dem Kopf. Sind uns während der Show sicher, die Wild Smiles würden aus England kommen, ich höre sie aber etwas später hinterm Merchstand Dinge sagen wie "Alter wir sind echt die deutschen Nirvana" und "Schuss?". Kann sie euch wirklich ans Herz legen, hat mir außerordentlich gut gefallen für eine Grungeband. Aber vielleicht ist das auch nur mir so Nirvana -äßig vorgekommen, naja is ja auch latte.
Achja einen hatter noch. Den Gitarrenhals-in-die-Monitorbox-reinstecken. Auch ein weltweit beachteter Rockmove! 
Kurze Pause und schon kratzt dem Benjamin seine liebliche Engelsstimme durch den Saal. Er klingt in etwa wie ein ketterauchender Teenager mit Liebeskummer oder wahlweise wie eine Motorsäge im Leerlauf. Der erste Song war direkt so ne ziemlich ruhige Gospelnummer, erinnere ich mich.
Insgesamt wechselt das Programm des Benjamin Booker konsequent zwischen schnellen Rocknroll-Songs und langsamen, getragenen Gospel- oder Blues- oder Soul-Nummern. Oh dieser Sound, er trägt mich hinfort in eine andere Zeit und einen besseren Ort. 
Schlagzeuger Ludwig hat alle Hände voll zu tun. 
Song after Song after Song after Song. Fast alles Hits wahrscheinlich. Habe mich, außer ein zwei Mal auf Youtube und bei oben erwähntem französischen Kunstkanal, nicht wirklich mit der Benjamin Booker Platte beschäftigt und kenne keinen einzigen Song
Das stört mich allerdings recht wenig, mir gefällt das alles auch ohne leise mitsäuseln zu können. 
Das eh schon sehr abwechslungsreiche Set wird durch ein paar Songs mit absoluter Sparinstrumentierung abgerundet. Für ein paar Songs schnappt sich der Bassist eine Fiedel und der Drummer so eine Art Banjo. Fühle mich direkt auf eine Baumwollplantage gebeamt, sehr atmosphärisch und so. 
Yo hier die Fiedel. Sonst spielt Ludwig diese vorzugsweise im großen Schaukelstuhl vor seiner in die Jahre gekommenen Holzhütte direkt an einem sumpfigen Ausläufer des Mississippis, mit einem langen Grashalm zwischen den Vorderzähnen.
Auf Ansagen wird komplett verzichtet, außer ungefähr zur Halbzeit. Da raunzt Benjamin irgendwas unverständliches (vermutlich "thank you") ins Mikro und fragt dann "well, i dont know. whats going on in this town? i dont know whats going on in this town".
 Naja grob runtergerasselt kann mans zusammen fassen mit "nazis try to beat up journalists on open streets in this town and then the police investigates against the victim", aber dann wüsste Benjamin ja direkt, dass er grad in einer absoluten Drecksstadt sein einziges Deutschland-Konzert gibt. Würd ihm sicher den Abend versauen, also sag ich nichts und hol mir nochn Bier.
Danach gehts munter weiter im Programm. Veranstaltet wird das Konzert heute übrigens von der Visions, einem namenhaften Bierschinken Wannabe. Weiß nicht genau wie sehr Benjamin Booker grad gehypt wird in der Visions, aber er hat auf jeden Fall jeden möglichen Hype verdient. 
Denn seine Mucke ist super. Das Rad wird natürlich nicht neu erfunden, aber was gibts schon Neues unter der Sonne? 
Zum Schluss nochmal mit Bluegrass-Instrumentierung (ist das Bluegrass?) und pünktlich um 22 Uhr is Schicht im Schacht.
Ein kurzes Winken und er ist weg. Wortlos von der Bühne spaziert. Cool. Psycho war er nun wirklich nicht, eher ein wenig schüchtern. Aber nuja, macht ja nichts. War ein Suprrrra Abend!!

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