The Rival Bid, A Tale Of Golden Keys, 13.03.2015 in Dortmund, Sissikingkong - Bericht von Fö
The Rival Bid, 13.03.2015 in Dortmund
The Rival Bid bringen mal wieder ein neues Album raus und präsentieren es heute den interessierten Hörern. Na, da bin ich mal gespannt! Denn bekanntlich bin ich ja Fan.
Zuvor aber noch A TALE OF GOLDEN KEYS aus Süddeutschland. Etwas ungewöhnlich, dass die Band mit dem weitesten Anreiseweg den Opener macht, aber das wird heute wohl gerechtfertigt sein. Der Laden ist nämlich rappelvoll, und ich glaube die wenigsten sind wegen der Band mit dem komischen Namen da.
Überhaupt, bei so nem Namen kann man doch nur entweder Emocore oder Luschenpop machen - beides nicht meine favorisierten Musikrichtungen. Serviert wird, wie eigentlich zu erwarten, zweiteres. Indie-Pop-Gedöns.
Man könnte jetzt schreiben dass die Band total versiert ist, irgendwas von talentierten Musikern und spannenden Songstrukturen, aber ich fand's einfach langweilig. Gab genau zwei Lieder, die mal etwas mehr Tempo hatten und bei mir etwas besser reingingen, der Rest plätscherte so vor sich hin.
Durch Wechsel von Gitarren und Keyboards kommt immerhin etwas Bewegung auf die Bühne, ansonsten ist da nicht viel mit Entertainment. Man sagt artig danke und freut sich auf The Rival Bid. Ein Song wird als Punkrock angekündigt (das war dann wohl einer von den schnelleren), aber vielleicht hätte ich doch lieber zu Feine Sahne Fischfilet gehen sollen - die haben wenigstens gute Vorbands.
Wenn ich's richtig mitbekommen habe, war der Laden dann auch ausverkauft. Im Sissikingkong bedeutet dies, dass in dem röhrenförmigen Kabuff kaum Platz zum Durchkommen ist, die Luft ungefähr die Konsistenz von Motoröl hat und die Raumtemperatur sich wohlig der Körpertemperatur annähert. Wir sind also alle buchstäblich ziemlich heiß, als THE RIVAL BID starten.
Der Auftritt hat anfangs mit etwas übersteuertem Sound zu kämpfen, danach mit einfach zu dumpfen Sound. Da kommt weder Maurices Stimme ansprechend zur Geltung, noch Tillmanns ausgeprägtes Gitarrengefidel. Zusammengefasst: Mich hat noch nie ein Auftritt von The Rival Bid so wenig berührt wie heute. Schade.
Gerade bei so doch sehr auf Atmosphäre ausgelegter Musik kommt es ja doch sehr auf angemessenen Sound an. Nunja. Ich schiebe dafür mal kurz ein Lob ein: Die Licht-"Show", also das optische Drumherum, fand ich gut. Passte zu den Liedern. Gut auch die Band selbst, die war sichtlich begeistert über den prall gefüllten Laden.
Zurück zur negativen Kritik: Wie viele der Besucher sind eigentlich wegen der Musik da? Um mich rum ständig Stimmengewirr, Unterhaltungen, Gegacker, das lediglich unterbrochen wird, wenn mal jemand seine Whatsapp-Nachrichten checken muss, um sich dann darüber aufzuregen, dass er hier unten keinen Empfang hat. Leider kann ich mir heute keine Hoffnungen machen, dass der gefürchtete Todesmoshpit alle Störer aus meinem Umfeld entfernt.
Vielleicht hätte ich mich weiter nach vorne zwängen sollen, ganz vorne sieht man nämlich tatsächlich Leute, die gebannt zur Bühne gucken, sogar mal tanzen oder mitsingen! Wahnsinn! Aber bei so ruhigen Indie-Konzerten habe ich immer das Gefühl, dass die Blicke mich töten, wenn ich mich nach vorne quetsche, wo ich allen, die hinter mir stehen, die Sicht versperre. Bleibe ich also hier hinten.
Ich hab mir dann irgendwann Ohrenstöpsel reingepropft. Das hat zwar den Sound nicht besser gemacht, aber das Stimmgewirr immerhin etwas abgedämpft. Gen Ende des Konzertes wurde es dann aber tatsächlich besser, da waren die Leute entweder einfach zu betrunken um zu labern, oder sie haben endlich realisiert, dass sie bisher keinen einzigen Song so wirklich mitbekommen haben.
Und sonst so? Ja, neues Album "Night Remains", kann man sich hier anhören, ich finds ganz gut, aber die älteren Sachen hatten mehr Wave-Charme. Ihre Liveprobe bekommen die neuen Songs dann heute. Wobei, "Fire" schleppt Maurice ja schon seit Jahren mit sich rum. Zu "Michael" gibt es auch ein Video, das angeblich irgendne Inception-Metaebene enthält, zu der man, wenn man's nicht versteht, die Band nach dem Auftritt befragen solle. Ich mach's nicht. Geh mir weg mit Meta.
Ansagenking Maurice erzählt, wie er mal das Publikum beim Eselrock "lieblich begrüßt" hat. Aber Liebling der Massen ist selbstverständlich Tillmann, der heute sogar seinen eigenen Fanclub hat. Oder war's nur ein Ein-Mann-Fanclub? Jedenfalls schallten immer wieder "Tillmann"-Rufe durch den Raum. Fand ich witzig. Da konnten die Fanclubs von Fabi und Maurice nicht mithalten. Fast hätte ich aus Mitleid nach Hauke gerufen.