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Lygo, Ein gutes Pferd, Inside The Amber Room, Blut Hirn Schranke, 11.04.2015 in Kamen, Jugendkulturcafé - Bericht von Fö

Lygo, 11.04.2015 in Kamen

Die Pottzilla-Dudes haben endlich mal ein Event auf die Beine gestellt, bei dem nicht 80% der Bands direkt wieder absagen oder sich auflösen oder was man halt sonst so macht, wenn Pottzilla anfragt. Respekt! Und das sogar mit nem ziemlich ansprechendem Lineup! Wie schön. Aber dafür in Kamen, was ja laut Vorstellung potentieller Konzertinteressierter irgendwo in der tiefsten Pampa liegt und nur mit 3stündigem Eselsritt und ausgiebigen Zollkontrollen erreichbar. Dass die Bahn von Dortmund eigentlich nur 8 oder wahlweise 14 Minuten braucht, das JKC zudem nur einige Fußminuten vom Bahnhof entfernt liegt und man auch nachts noch ohne Probleme zurück kommt, wird da gerne mal ins Reich der Legenden verfrachtet. Trotzdem finden sich doch noch einige Mutige, die bereit sind, sich auf das Abenteuer Kamen einzulassen.
Vor Ort ist dann auch gar nicht mal wenig los - bloß, dass die vielen anwesenden Jugendlichen uns bereits vor der ersten Band verlassen, weil sie "kein Metal mögen". Da passt es ja, dass die erste Band schon mal von irgendnem Schmierblatt mit Slayer verglichen wurde: INSIDE THE AMBER ROOM!
Zu hören gibt es Pop und Punk mit ein paar Gangshouts und gar nicht mal so unangenehmen Melodien. Ansonsten kann ich zur Band nur schreiben, was ich schon die letzten Male schrieb: Dass ich sie von Platte eher öde finde, live aber ganz geil.
Trotzdem haben sie heute das Problem, das man wohl so hat als Opener-Band: So wirklich zünden will das nicht. Immerhin bequemen sich die Leute nach Aufforderung ein paar Schritte weiter zur Bühne, hier und da gibt's sogar mal Fingerpointing, soweit also ganz cool.
Gitarrist Lars erwähnt noch, wie sie sich über den Zuspruch freuen und dass wegen ihnen ja eh keiner kommen würde, weil sie als einzige Band heute auf englisch singen und keiner die Texte versteht. Hinter mir wird gepöbelt: "Und das ist auch gut so!"
Man merkt, alles harmonisch hier.
Danach: EIN GUTES PFERD! Über die darf ich nix Negatives schreiben, sind sie doch auf unserem Label und spielen sie doch beim "15 Jahre Bierschinken"-Fest, das ist ungefähr so wie bei professionellen Musikmagazinen Werbung schalten: Das unausgesprochene Versprechen, die Band über den grünen Klee zu loben.
Also fangen wir mal an mit dem Negativen: Dieser Professionalismus beim Soundcheck, dat is doch kein pank ey! Was glauben die wer sie sind! Zugegeben, guter Sound ist für den Konzertgenuss nicht unerheblich, aber das merkt vom betrunkenen Zielpublikum doch eh keiner.
Apropos betrunken: Auf meine Nachfrage wird mir am Tresen mitgeteilt, dass das alkoholfreie Bier im JKC ausverkauft sei. Schweinerei! Der Barkeeper empfiehlt, bis nächste Woche zu warten. Aber das will ich dann doch nicht. Immer diese Alltagsprobleme.
Der Auftritt: Erste Sahne (frisch gemolken und vegan)! Ich kenne nicht alle Lieder, was entweder heißt, dass noch viel altes Material im Set ist, oder dass schon ne ordentliche Rutsche neuer Songs auf Albumveröffentlichung wartet. Und bei den bekannten Songs fällt mir auf: Die leben und atmen und entwickeln sich, werden live zumindest in anderer Version serviert als von Platte bekannt. Find ich cool!
Schrieb ich schon was zur Musik? Für die Unwissenden: So deutschsprachiger Punk bis Emopunk, schön lebhaft, manchmal nachdenklich, meistens mit Gaspedal, niemals langweilig, bin ich Fan von.
Genug Positives, oder? Jau, alles gut, alles Pferd. Sollte man aufm Schirm haben, die Band. Darauf ein Wasser.
Nächste Band: BLUT HIRN SCHRANKE! Ebenso wie Ein gutes Pferd dem Dortmunder Konzertpublikum vertraut durch einen Auftritt im Nordpol im vergangenen Jahr. Kann man ja mal erwähnen!
Ich hatte die irgendwie gar nicht so hardcore-ig in Erinnerung. Zugegeben, bereits vorm Auftritt waberte mal wieder der Begriff "Hipstercore" durch den Raum. Den Typen eilt ein Ruf voraus!
Kommt aber eigentlich ganz geil. Bisschen wat auffe Omme. Ich vermisse nur hier und da mal ein paar melodische Sprenkler, damit sich auch mal was im Kopf festsetzt, so ist das irgendwie oft einfach zu viel Gebolze für meine zarten Ohren.
King of Selbstprofilierungs-Ansagen: Kay! Eine Ansage darüber, wie wichtig es ist, kleine Konzerte zu unterstützen, leitet er ein mit "Wir haben gestern in Stuttgart im LKA Longhorn gespielt, über 1000 Leute passen da rein". Eine Ansage darüber, wie wichtig es ist, Flüchtlinge zu unterstützen, leitet er ein mit "Wir haben wie gesagt gestern in Stuttgart gespielt, mit Feine Sahne Fischfilet, das sind gute Freunde von uns". Jungejunge, wir sind hier im Ruhrgebiet, hier ist Understatement wichtig!
Sänger Max sorgt für Bewegung im Raum und tänzelt immer mal wieder in die Publikumsreihen, um dort die armen Zuschauer anzuschreien. Kommt ganz gut! Texte mal englisch und mal deutsch, wobei mir letzteres etwas besser rein geht. Netter Auftritt, hat mir letztes Jahr im Nordpol aber besser gefallen.
Nächste Band: LYGO! Einzige Band heute, die ich zuvor noch nicht live gesehen habe und die mir auch sonst lediglich vom Namen her ein Begriff war. Zu Unrecht, wie sich heraus stellt - echt gute Band!
Nicht ganz so einfach in Worte zu fassen, was die da machen. Bisschen Postpunk, bisschen Emopunk, bisschen Punkpunk. Besonders der Gesang imponiert, wechselt immer mal zwischen den beiden Fronttypen sowie zwischen Geschrei und Sprechgesang.
Wenn's mal Geschrei ist, erinnert das mitunter an Frau Potz, musikalisch ist es aber doch ne andere Kiste, irgendwie technischer, ohne dabei zu kalt zu wirken. Find ich geil, muss ich mich mal mit befassen. Dank Web 2.0 kann man das ja auch online tun.
Nunja. Die Shirts von Turbostaat, Escapado und Hysterese geben eigentlich auch schon ein ganz gutes Bild der vermutlichen Einflüsse an. Bisschen schade dass ich die Songs nicht kenne, die Text sind nicht wirklich auf Anhieb fassbar. Aber das ist in dem Genre ja eh so üblich.
Noch wat? Gelungener Abend, schöne Zusammenstellung, alles geile Bands! Und dazu auch besser besucht als zuvor befürchtet! Gerne wieder.

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