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Sommer am U - Punk-Edition: Curb Stomp, The Grabowskis, Trashpop Madness, 20.08.2015 in Dortmund, Dortmunder U - Bericht von Fö

Sommer am U - Punk-Edition, 20.08.2015 in Dortmund

Ein weiteres Konzert der (zumindest bei mir) beliebten Reihe "Ich tu so als wär ich Veranstalter, aber eigentlich mach ich nix". Das sind mir eigentlich die liebsten Veranstaltungen. Das heutige Format läuft im Rahmen von "Sommer am U", wo den ganzen Sommer über jeden Donnerstag und Sonntag (manchmal auch öfter) was am U ist. Übrigens hat jemand auf das Logo hinter der Bühne ein "o" und ein "r" geklebt, so dass da jetzt "Sommer amoUr" steht. Ein kleines Zeichen dafür, dass hier die Kreativitätsschiene am Werk ist.
Ja, was wollte ich sagen? Sommer am U, das sind viele verschiedene Arten von Veranstaltungen, von Lesungen bis Konzerten, immer für lau, also echt ne schöne Sache. Auch wenn mich selbst da meist wenig anspricht. Ich bin da lediglich einmal vorbei gelaufen, als ein Poetry Slam war, weswegen ich schnell weiter gelaufen bin. Aber heute ist UNSER Tag! Die feinen Dudes der Feinen Gesellschaft haben Bock, da was mit Punk zu machen, und so entsteht die wegweisende Kooperation "Feine Gesellschaft vs. Bierschinken", wir buchen irgendwat mit Punk und klopfen uns danach auf die Schultern, wie toll das doch war.
Jetzt müssen Bands und Besucher uns nur noch glauben, dass das tatsächlich stattfindet.
11:05 schreibt Fisher Grabowski: "Wo ist denn die Bühne? Ich bin eben ums U gelaufen und habe außer aufgestapelter Europaletten nichts gesehen."
16:43, Matze ruft an: "Ich seh hier keine Bühne, hab überall geguckt! Die haben dich verarscht!"
17:20, ich betrete den Ort des Geschehens. Die Bühne steht, der Container mit dem Bier wird soeben geöffnet, die Musiker und DJs trudeln nach und nach ein, und sogar Besucher haben wir. Gar nicht so schlecht, so ein Open Air! Da kommen die Gäste tatsächlich schon vor angekündigtem Beginn! Punker sind nun mal gut erzogen und pünktlich.
THE GRABØWSKIS retten die Punker-Ehre und kommen etwa 27 Minuten später als ausgemacht. Aber alles im Rahmen! Mehr Zeit für die Pfandsammler, ihre Runden zu drehen. Mehr Zeit für die Besucher, sich die bestmöglichen Sitzpositionen auf den bereitgestellten Paletten zu suchen. Mehr Zeit für die Anzugträger aus den umliegenden Büros, entnervt ihre Arbeitsunterlagen aus dem Fenster zu werfen und sich "Arbeit ist scheiße" auf die Stirn zu tätowieren..
Die Grabowskis sind die Grabowskis sind die Grabowskis. Punk mit Ruhrpott-Schnauze. Direkt als erstes Lied gibt es irgendwas Neues. Nett, dass sie das neue Zeug direkt zu Beginn verheizen. Enno freut sich außerordentlich, heute endlich mal vor bestuhltem Publikum zu spielen. Hier und da kichert jemand, aber allgemein scheint der Humor der Anwesenden doch feinsinniger zu sein als erwartet. Is' halt ein reines Kulturpublikum hier.
Der Auftritt der Grabowskis: Wie immer schön! Es gibt schön amtlichen Deutschpunk ohne Schnörkeleien, aber auch ohne Peinlichkeiten (bis auf die Schlagerscheiße natürlich - aber vielleicht freuen sich ja die Anzugträger darüber). Band gut gelaunt, Publikum auch. Aber die Paletten scheinen echt bequem zu sein!
Während im Hintergrund die Sonne langsam untergeht, zelebrieren die Grabowskis ihre Show mit einem amtlich umfeierten "FCK CPS". Ein Glück, dass der Motorradpolizist nicht mehr da war. Höhö.
Die Bühne ist übrigens, falls ihr's noch nicht gemerkt habt, auch so halb in nem Container versteckt. Schönes Konzept, das sollte in Serienproduktion gehen - aber dann auch als mobile Variante. Quasi ein "Concert to go". Einfach den Container irgendwo hin stellen, aufmachen, und dann steht da drinnen schon die Band bereit und kann loslegen. Super!
Im zweiten Container werden Getränke verkauft. Und da ist echt durchgehend Betrieb, was ja wohl auch zeigt, dass das Ganze angenommen wird. Wobei sich die Kioske in der Umgebung sicherlich auch über Zuspruch freuen durften.
Anschließend geht's weiter mit CURB STOMP! Für mich das erste Mal, dass ich die Band sehe - was wohl damit zusammen hängt, dass ich mit Oi!-Musik nicht allzu viel anfangen kann. Wobei bei diesen Jungs ja zumindest die Attitüde über jeden Zweifel erhaben ist.
Mittlerweile haben wir 20:30 und irgendwo in Norwegen (glaube ich) spielt eine Dortmunder Fußballmannschaft. Geggo schlug ja vor, statt nem Konzertbericht zu Curb Stomp einfach nur den 11Freunde-Ticket hier einzubauen, was ich eigentlich total witzig fände, aber mein Hass gegenüber Fußball geht mittlerweile so weit, dass ich es keine 11 Sekunden auf der 11Freunde-Seite aushalte, es mir also unmöglich ist, diesen verfluchten Ticker zu finden.
Jedenfalls fallen beim Fußballspiel irgendwelche Tore und irgendwer findet das gut und jemand anders nicht. Fußball ist son Ding was ich noch weniger verstehe als Oi. Aber Oi sind ja nur zwei Buchstaben, da gibt's eigentlich nicht viel zu verstehen. Ich kapier bloß nicht, was so geil daran ist, ständig die eigene Szene so zu glorifizieren, und mit diesem Lokalpatriotismus kann ich auch nix anfangen. Aber der Song "Ruhrpott Skinhead" ist ja irgendwie trotzdem ein Ohrwurm.
Oi ist jedenfalls Working Class, die Zuschauer kommen demzufolge grad alle von der Maloche, keiner kann mehr stehen, aber mit Paletten kennen sie sich aus. Wobei das sonst nach Feierabend eher die Bierpaletten sind.
Achja, Fußball-Liveticker: Irgendwo hat irgendjemand den Ball und schießt ihn zu irgendwem anderen. Daraufhin jubeln alle. Das ist ungefähr so, wie wenn das Publikum hier jedes Mal jubeln würde, wenn der Bassist von Curb Stomp nen Ton trifft.
Mir gefällt das Banner im Hintergrund: "Kunstpreis 2015"! Eine astreine Kulisse für ein Oi-Punk-Konzert. Kunst, Kultur und Konzert sind ja nicht umsonst Dinge, die groß geschrieben werden. Weil es SUBSTANTIVE sind!
Kann man auch groß schreiben: REFUGEES WELCOME! Großartige Aktion zum Schluss! Curb Stomp machen ja aus ihrer antifaschistischen Gesinnung eh keinen Hehl, son bisschen Message hat noch niemandem geschadet, und gerade in ner Stadt wie Dortmund ist es ja wohl wichtig, Flagge zu zeige. Bin ja sonst kein großer Fan von Pyro, aber das fand ich gut!
Allein dafür hat sich doch der Abend gelohnt. Astreine Stellungnahme zur Flüchtlingsdebatte (was gibt's da überhaupt zu debattieren?). Und die Reaktionen der Zuschauer zeigen, dass unser Publikum das auch so sieht. Stark!
Fußball-Liveticker: irgendwer fällt hin, alles schreit.
Konzert vorbei, jetzt kommt die große Zeit für unsere DJ-Helden von TRASHPOP MADNESS. Heute bleiben die Leute sogar da und laufen nicht weg, was vielleicht mit der exzellenten Musikauswahl und diesem einen perfekten Übergang von Timm zusammenhängt, vielleicht aber auch mit DJane Nat, die mit ihren Skills einfach alles in den Schatten stellt.
Abschließend kann man nur sagen: Sehr gelungene Veranstaltung! Vielen Dank an die Bands, die Besucher und unsere Mitakteure von Feine Gesellschaft und Sommer am U. Gerne wieder!

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