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1000 Jahre Operation Semtex Tag 1: Auweia!, Supernichts, Thrashing Pumpguns, Unterstaat, Spit Pink, Feuerwasser, Operation Semtex, 02.10.2015 in Mülheim/Ruhr, AZ Mülheim - Bericht von der Redaktion

1000 Jahre Operation Semtex Tag 1, 02.10.2015 in Mülheim/Ruhr

Zwen: Eine gewisse antifaschistische Oi!-Band feiert heute ihr zehnjähriges Bestehen. Ich überlege zuerst noch, ob ich nicht lieber nach Essen fahren soll. Dort zelebriert nämlich ein gewisses Label sich selbst ohne überhaupt einen Grund zu haben. Komische Leute. Deswegen fahre ich letztendlich zum AZ ins schöne Mülheim (habe übrigens wieder wen kennengelernt, der das "Mühlheim" schreibt). Auf dem Weg fällt mir auf, dass ich heute einjähriges Bierschinken-Jubiläum habe. Beim letzten Semtex-Festival hatte ich nämlich Premiere.
Coco: Heute ist ein saubeschissener Tag gewesen. Arbeit ist scheisse und gehört abgeschafft. Nachdem ich ein paar Stunden vor-mich-hin-leidend und über die Ungerechtigkeit - der Welt im Allgemeinen und meiner Arbeitskollegen im Besonderen - jammernd auf der Couch gelegen habe, schaffe ich es doch noch, los zu gehen. Aber nur aus Trotz, weil ich mir nicht wegen "Arbeit" meine "Freizeit" versauen lassen wollte. Eigentlich habe ich gar keinen Bock. Aber in meinem Kopf singe ich still und leise und nur für mich in Endlosschleife "Die the Mick Joggers" vor mich hin. Danach geht es mir schon ein kleines bisschen besser. Als ich das AZ betrete und in den Haufen Bekloppter stolpere, der da so rumhängt, geht es mir schon ein wenig mehr besser. Und als ich dann in den kleinen Konzertraum tappe, wo mich feinstes Punkgewitter erwartet und Lars mir um den Hals fällt, geht es mir schon erheblich besser. Dann noch einen Sektkorken an die Decke knallen lassen und gleich mit grölen. Oh, was für eine gute Meduzin. Und heute erst mal saufen für das Leben. Gegen dieses Leben!
Zwen: Während ich so in nostalgischen Gedanken schwelge, fällt mir auf, dass ich etwas weit ab vom Schuss bin. Naja, Mülheim ohne dem 2. "h" nähert man sich halt am besten in Kreisbewegungen. Nachts verlässt man es am besten auch wieder so.
Zwen: Leider verpasse ich durch dieses Manöver einen Großteil von SPIT PINK. 18:30 Uhr da sein und eine sichere Anreise sind halt einfach zwei Dinge, die meist eher nicht miteinander zu vereinen sind.
Zwen: Die Songs, die ich sehe sind aber allesamt nicht zu verhassen. Gibt Punkrock gepaart mit 80er Rock'n'Roll und einem Schuss Glam.
Zwen: Als nächstes spielen dann UNTERSTAAT auf der kleinen Bühne. Den Großteil des Auftritts höre ich von der Theke. Deutschpunk mit sehr rotzigem Grölgesang. Okay, okay, ich schau mal rein.
Zwen: Macht auf jeden Fall mehr her als draußen zu stehen. Optisch schon mal der Tagessieger. Stimmungstechnisch immerhin die erste Band mit Pogo.
Zwen: Dann gibt es noch einen Besetzungswechsel zwischen Sänger und Bassisten. Das wirkt natürlich sauprofessionell. 
Zwen: Publikum haben sie, wie schon erwähnt, auch und das trotz der frühen Stunde. Viele Gesichter kennt man aus dem Rattenloch und so überrascht es mich auch nicht, als der Band dann mal das Mikro geklaut wird und ganz laut für jemanden "Happy Birthday" gesungen wird. Die Band sagt noch, dass sie sich ja vorbereitet hätte, wenn sie das vorher gewusst hätten. Ob sich der Gitarrist dann einen rosa Partyhut mit Einhörnern drauf aufgesetzt hätte, wird somit leider immer ein Mysterium bleiben.
Zwen: Dann gibt es einen fliegenden Wechsel und auf der großen Bühne fangen direkt FEUERWASSER an.
Zwen: Ganz guter Deutschpunk. Erinnert mich an die alten Sachen von Betontod. Im Gegensatz zu diesen aber alles sehr schnell, sehr sauber und durchaus mit etwas Technik dahinter.
Zwen: Auf der kleinen Bühne stehen auch schon AUWEIA! bereit. Eine Band, die immer eine große Anzahl von pogowütigen Iroträgern hinterm Ofen hervorlockt. 
Coco: Leider wurden AuWeia! im Zeitplan nach vorne verschoben, weswegen ich facebookloser Trottel die Hälfte oder so verpasse. Aber immerhin, ich bin überhaupt hier. Und für meinen Gemütszustand war es wohl ganz gut, mitten ins Geschehen zu stolpern.
Zwen: Heute gefällt es mir aber auch richtig gut. Musik ist ordentlich auf die Zwölf, zwischendrin gibt es immer ein paar sarkastische Kommentare von Ullah.
Coco: Alle Kommentare verpasst, als ich komme, sagt Ullah eigentlich nix mehr. Aber zum Glück nicht mein Lieblingslied "Homophober Vollidiot" verpasst! Da darf Lars meinen Sekt halten und ich hüpfe mit vorne rein. Überhaupt habe ich Glück, einige Hits haben sie sich bis zum Ende aufgespart. "Punk, Aller!" und "In unserm Haus". Aber die Plastikarmee und "Lebensqualität = 0" habe ich wohl leider verpasst...
Zwen: Nichts zu meckern. So muss Deutschpunk.
Coco: Oh ja, genau so! Und tatsächlich sind AuWeia! die weltbeste Meduzin gegen schlechte Laune wegen Vollidiotenterror. Es tut gut, mit dem Finger in der Luft mit zu schreien. Und mit den total Verrückten vor der Bühne zu stehen. Lieber bekloppte Punker! Lieber Bier im Nacken und Stinkende in den Rippen! Ich weiß, warum ich mich hier zuhause fühle.
Zwen: Tatsächlich habe ich dann auch mal wieder ein Schlagzeugerfoto hingekriegt. Schön, oder?
Coco: Hallo Porky!
Coco: Der Ullah ist einfach ein grandioser Schauspieler! Kazoo vergessen. Egal, tut er einfach so als hätte er eine und macht so ähnliche Geräusche.
Coco: Tja, leider hab ich ziemlich viel verpasst, weswegen der Auftritt für mich viel zu kurz war. Aber dafür wars sehr intensiv. Endlich mal wieder AuWeia! gesehen.
Zwen: Hier sind übrigens die Geburtstagskinder OPERATION SEMTEX. Im Vordergrund ihr Bassist Scheisse. Heute wieder dabei, nachdem sich Meldungen über einen Ausstieg als Klatsch herausgestellt hatten.
Zwen: Langsam füllt sich auch das AZ. Klar, man ist ja zum Gratulieren hier. Wen interessiert schon der Rest.
Coco: Oh, ich muss gestehen, dass ich mir die Geburtstagskinder und Gastgeber des heutigen Abends nicht so gut geben kann. Danke für die tollen Gäste, aber...ich bleib drüben in der Kneipe.
Zwen: Ich habe ein Saxophon entdeckt! Soll das etwa heißen, dass gewisse Songs gespielt werden, die sonst nie live dargeboten werden?
Zwen: Tatsache, da ist der Herr Saxophonist. Dieser ist heute extra aus irgendeinem Kaff angereist um eine handvoll Songs mit seiner alten Band zu performen. Coole Sache! Am meisten freue ich mich dann  über "A.C.A.B". Ein schönes Geburtstagsgeschenk, welches wir hier serviert kriegen.
Zwen: Morgen dürfen Schoko, Tassi, Kritze und Scheisse übrigens noch mal ran. Da gibt's dann alle heute nicht gespielte Songs zu hören. Munkelt man zumindest. Ich selbst kann das morgen leider nicht persönlich mitverfolgen.
Zwen: Fisher, hast du hier eigentlich so rumgenebelt? Kann ja gar kein Schlagzeugerfoto machen, manndoo!
Zwen: Schoko macht übrigens, bevor sie ihr Lied über eine Schlägerei spielen, darauf aufmerksam, dass es vor zwei Stunden die erste Schlägerei vorne an der Bar gab. Da war ich dabei und möchte an dieser Stelle sagen, dass man im AZ mal darüber nachdenken sollte, ob man Thekenpersonal haben möchte, welches so schnell gewisse Schlagwaffen zur Hand hat. Klären hätte man das in der Situation auch sicher anders können.
Zwen: Anderseits will ich dem Laden auch nicht ihre Sicherheitspolitik vorschreiben. "Sicherheitspolitik" und "AZ". Hätte bis vor kurzem nicht gedacht, dass diese Wörter in einem Kausalzusammenhang stehen könnten.
Zwen: Nebenan werden sich noch schnell die Hemden angezogen und die Haare zurückgestrichen. SUPERNICHTS sind am Start.
Coco: Jaa! Supernichts! Suuuper!
Zwen: Man, man hier wird vorgelegt! Ich nehm mal gleich vorweg, dass das der beste Auftritt ist, den ich bis jetzt von den Jungs gesehen habe.
Coco: Oh, das stimmt, die Band hat reichlich Bock! Aber das Publikum ist mir etwas zu verhalten. Nun, das Jubiläum im Ballroom in Köln war schon geiler... Aber ich bin natürlich trotzdem hin und weg. Supernichts lassen mich die letzten Reste meiner schlechten Laune vergessen.
Zwen: Hitdichte ist ebenfalls sehr hoch. Highlights des Programms sind "Nur du und ich und Dr. Hartz", "Scheiß Post", "Toyota" und "Viva El Paraguay". Die letzten Beiden werden im fliegenden Wechsel heruntergebrettert. Danach gibt es dann sogar noch den Soundtrack meines Lebens "Saufen auf Lehramt".
Coco: Ich will nicht so enden wie die ganzen Ramones! Kapitalismus, nein danke! Du und deine Scheiss-FDP! Nur bekifft und nicht besoffen! Und die scheiß Katze ist so süß!!!
Es dürfen sich sogar Lieder gewünscht werden, die dann sogar gespielt werden. Der Nonstop-Stereo-Mann und ich wünschen uns "Bahnfahren macht hässlich". Danach fällt mir nichts mehr ein, weil ich das Gefühl habe, dass schon alles gespielt wurde - es gab ja schon drölfzig geile Hits zu hören. Später fällt mir ein, ich hätte mir noch "Deine Freunde mag ich nicht" wünschen sollen. Mist!
Zwen: Lackschuh!
Coco: Die wurden dem Sänger übrigens von einer jungen Dame mit viel kleineren Füßen abgeschwatzt. Scheiß auf Drumstick fangen, wenn du die Lackschuhe vom Sänger mit nach Hause nehmen kannst! Sehr witzige Aktion.
Zwen: Wann nehmen Supernichts eigentlich Schoko als festes Bandmitglied auf? Bei jedem Auftritt, den ich gesehen habe, agiert dieser nämlich als "Gastsänger". Da kann man doch auch mal über eine Festanstellung nachdenken. Im Vordergrund hat sich übrigens die Konkurrenz ins Bild gedrängelt. Krieg der Fanzines! 
Coco: Bei "Mike, Brad, Candy und ich" darf doch immer einer die Candy singen. Ich dachte aber eher, dass das doch immer Frau Aal macht und warum die eigentlich heute nicht anwesend ist. Aber Schoko kann das auch ganz gut, keine Frage.
Zwen: Auftritt also richtig gut. Die Band büßt aber heute ein paar Professionalitätspunkte ein. So wird nämlich das Bier auf dem Gitarrenamp gestellt.
Coco: Supernichts sind absolute Vollprofis! Die können Bier auf Box ohne Verluste. Oder die können Verluste ohne Reue!
Zwen: Es kommt wie es kommen muss und der gute Gerstensaft verteilt sich über die Bühne. Natürlich nicht ohne einen Zwischenstopp zu machen, bei welchem sich der Flascheninhalt auch über die Gitarre ergießt. 
Zwen: Egal, wahre Profis bringt das natürlich nicht raus.
Coco: Natürlich nicht! Anstatt Schlagzeug zertrümmern gibt es am Ende heute auch Gitarre malträtieren. Mit Bierflaschen und Publikumsbeteiligung. Ich denke mal, das Schlagzeug gehörte Supernichts nicht?
Sehr kurzweiliger Auftritt. Und das Ingo Dubinski/Andy McDowell ist viel zu kurz geraten! Das geht doch auch noch 10 Minuten länger...
Zwen: Von THRASHING PUMPGUNS sehe ich maximal zwei Minuten. Ist mir irgendwie zu knüppelig zu so später Stunde. Ich war wohl am Tresen oder aufm Klo oder aufm Sofa am Pennen.
Coco: Ich bin auch durch mit Bands, die ich sehen wollte. Mittlerweile bin ich betrunken und erzähle jedem mein Leid des Tages, dabei geht es mir eigentlich schon wieder gut. Noch ein Sekt für den Weg (Memo: Muss dem AZ nächstes Mal das Glas zurück bringen) und dann auf nach Hause.
Coco: Bleibt noch zu sagen: Ich kann nicht verstehen, warum die überteuerte Konkurrenzveranstaltung im teuren Club heute besser besucht war, als ein riesen Festival im AZ. Der Punker von heute geht lieber in die schnieken Rock'n'Roll-Clubs oder was? Better support your local AZ.
Zwen: Als ich dann so gegen zwei oder drei Uhr über den Platz von Leeds schlendere, denke ich kurz, ich wäre in den falschen Zug gestiegen und versehentlich nach München gefahren. Dann stelle ich aber beruhigt fest, dass die Menschen hier einfach nur genauso dumm sind.

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Haerpes Feuerdingsda

12.10.2015 19:33
"Ganz guter Deutschpunk" ...es wird Zeit die Band einzumotten

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