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Der Wahnsinn, Chaos Commute, 26.05.2018 in Berlin, Tiefgrund - Bericht von kraVal

Der Wahnsinn, 26.05.2018 in Berlin

Es ist unglaublich warm und als ich am Tief(grund) ankomme, wird mir bewusst, dass die Bands es nicht leicht haben werden, den Laden zu füllen, denn a. sind sie nicht besonders bekannt und b. es ist einfach viel geiler draußen zu sitzen, als im Keller Bands anzuhören. Ist so. Ich bin aber schon vor Wochen von Chaos Commute quasi bestochen worden, vorbei zu kommen und einen Bericht zu schreiben. Somit stehe ich wie ein ordentliche Mitglied der Presse auf der Gästeliste, auf der, soweit ich es erkennen konnte, eh nur drei Personen stehen, und werde von dem Sänger von Chaos Commute, Camillo, mit einem herzhaften "Lügenpresse" begrüßt. Kurze Überlegung dies nicht zu akzeptieren und wieder zu gehen, aber dann hab ich doch Lust auf ein Bier.
Ich war schon ewig nicht mehr in diesem Laden, kann mich aber gut daran erinnern, die alte Band von Camillo und Julian (Schlagzeuger von Chaos Commute) [platzhalter] hier bei ihrem ersten Konzert gesehen zu haben. Das ist gut und gerne irgendwie ein paar Jahre her und seitdem kann ich mich nur an ein Matula-Konzert hier erinnern. So kanns gehen.
Der Laden ist klein, die Bühne ist klein und ebenerdig (also technisch gesehen keine Bühne), aber da beide Bands jeweils nur aus zwei Personen bestehen, passt es heute echt gut. Wie bitte haben [platzhalter] mit ihren 6 oder sieben Leuten da reingepasst? Übereinander? Und das fette Keyboard damals?
Chaos Commute, deren erste Platte ich ja gerade erst besprochen habe, legen los und hauen einem gleich son Rock`n`Roll-Riff um die Ohren - die vergleichen sich ja auch mit Danko Jones, was ich nicht verstehen kann. Der  langweilt mich mit dieser Rock`n`Roll-Attitüde (vor allem in den Texten) echt ziemlich. Aber gut, muss ich ja gerade nicht hören.
Ganz schönes Brett legen die beiden hin. Ich bin noch nicht so ganz organisiert und wechsle zwischen Notizen und Kamera hin und her und deswegen werden die Fotos am Anfang nur so lala. Sänger/Gitarrist Camillo hat mir vor der Show erzählt, er hat drei (!) Amps auf der Bühne - zwei Personen, einer spielt Schlagzeug und dann drei Amps? Oh ha - son bisschen spinnen tu die schon. Dem Sound tuts aber gut. Fett und ...
...in Kombination damit, dass die beiden gut abgehen und ordentlich Party auf der nicht vorhandenen Bühne machen, macht das echt viel Spaß. Das gefällt mir gut und tatsächlich erstmal auch besser als auf Platte. 
Schlagzeuger Julian singt an den entschiedenen Parts mit, was prima rüberkommt. Irgendwann gibt es sogar Chöre - Hammer, darauf stehe ich. Die Texte sind nach wie vor auf Englisch - hatten wir schon in der Rezi der Platte - is ok, aber nicht so meins. Der Gesang ist leider wie zu oft zu leise und deswegen versteh ich nur so Teile. Ohrwurm ist auf jeden Fall "Not that Easy" weil der Refrain mit der Zeile "We're not going away" catchy im Ohr bleibt - konsequent wir der Song mit Hinweis auf die Gegendemo(s) gegen die AfD-Demo morgen in Berlin angekündigt - prima.
Teile und Zeile reimen sich, aber ich bekomme keinen Reim hin. Ist ja auch schon spät.
Camillo (ein echt schöner Name) hat auf jeden Fall eine echt gute Stimme. Mal singt er und mal schreit er und beim vorvorletzten Song, der vom Strophenriff wie ein Westcoast-Skate-Punk-Hit klingt, singt er wie der Tony Sly von No Use For A Name. Nicht schlecht Herr Specht. Das wird was.
Genauso wie seine tänzelnden Tritte aufs Effektboard - das wirkt schon fast einstudiert wie eine Choreographie - im positiven Sinne. Da kann sich Dominik von den Dead Koys mal ne Scheibe abschneiden.
Nicht so gut haben sie das Ende einstudiert. Ansage letzter Song und danach packt sich der Sänger sein Wasser und sein Bier und rennt von der Bühne (die keine Bühne ist). Der Schlagzeuger bleibt sitzen und blickt etwas irritiert drein - war das jetzt geplant, spielen wir noch einen? Oder nein?
Sie spielen noch einen, rennen noch einmal durch das Publikum (ca. 15 Personen) und gehen dann mit einem Krachen von der Bühne. Schön war das - besser als die Platte. Nur an Ansagen mit "Hallöchen" und "Bierchen" gehen gar nicht. Und Wortwitze rund um den Begriff "Wahnsinn" sind ganz ganz schnell so lustig wie Jens Spahn.
Aber ansonsten komm ich gerne wieder.
Zum Anfang von DER WAHNSINN bin ich noch draußen, weil es da a. kühler und b. nicht verraucht ist und quatsche so vor mich hin mit Camillo. Nach draußen dröhnt eine Brettgitarre, die sich beim reingehen aber als Bass herausstellt. Bass und Schlagzeug also - so punkig mit Rock`n'Roll-Feeling. Und witzige Texte, wurde mir gesagt. Zu verstehen war aber nur wenig und ich hatte vorher nicht reingehört - war ja nur von Chaos Commute bestochen worden.
Musikalisch verstehen die beiden ihr Handwerk - es wird ordentlich zugelangt - ich beweise wieder, dass ich nicht fotografieren kann und bekomme den Drummer nicht wirklich aufs Bild - aber er hat lange Haare und wedelt ordentlich damit rum.

Der Sound ist rotzig und die Texte nach wie vor nicht zu verstehen, obwohl sie wohl auf Deutsch sind. Mir wird aber relativ schnell klar, dass das hier nicht unbedingt meins ist. Und da das Honorar, dass ich von bierschinken bekomme, eher mau ist und ich morgen auf die Gegendemo gegen die AfD (Hä, passt das jetzt??) will, entschließe ich mich zu gehen.
Außerdem hat der Schlagzeuger ein China-Becken und das geht gar nicht. Das ist ist so NuMetal und das wissen wir ja alle, ist Müll. Der lila Anzug vom Schlagzeuger ist aber todschick und ich beschließe, mehr Lila zu tragen.

Also kurz tschüss gesagt und dann entschieden, doch noch schnell leicht angetüdelt den Bericht zu schrieben. Was weg ist, ist weg, wie schon Kant immer bei Mephisto sagte. Gute Nacht.


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