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Portugal-Urlaub: Algarve, Porto, Konzert (Hüll, Travo), 29.10.2018-04.11.2018 in Porto (P), Woodstock 69 Rock Bar - Bericht von Fö

Portugal-Urlaub, 29.10.2018-04.11.2018: Algarve,Porto

Schon viel zu lange nicht mehr im Urlaub gewesen! Und noch viel länger nicht mehr in Portugal, nämlich seit ungefähr 28 Jahren, sieht man mal vom Transitbereich des Lissabonner Flughafen ab. Damals lebten wir in Sintra, meine Erinnerungen daran beschränken sich aber auf, naja, nichts. Aber ich weiß zumindest dunkel, dass wir auch mal Ausflüge an die Algarve gemacht haben und noch dunkler, dass wir auch in Porto mal abgehangen haben - Zeit also, die Erinnerungen mal aufzufrischen! Und so fällt die Entscheidung meiner Urlaubstruppe (bestehend aus den anonymisierten 1, 3, 4, 5 und 6), dem Land im Westen mal einen Besuch abzustatten.
Hinflug von Düsseldorf. Am dortigen Flughafen ist das günstigste Bier, gemessen an Preis/Leistung, eine 1-Liter-Maßdose mit Oktoberfestbier. Ja dann, rinn damit! Saúde!
Der Flieger bringt uns nach Faro, von wo aus wir mit dem Mietwagen noch ein paar Meterchen machen Richtung Westküste, in der Nähe des Örtchens Aljezur beziehen wir eine malerische Holzhütte mitten im Nichts. Geieel!
Am nächsten Tag geht es dann frisch und ausgeruht zum ersten Ausflug! Ein kleiner Rundweg in Küstennähe beim Örtchen Arrifana. Hier herrscht auch echtes Küstenwetter, inklusive heftigen Regenschauern, tosendem Wind und milden Sonnenstrahlen - immer im Wechsel. Ganz geil eigentlich!
Um entlegene Wege zu finden, bedienen wir uns eines absoluten Geheimtipps, gegen den kein Wanderführer anstinken kann: Geocaches! Die liegen immer da, wo man sie wirklich nie vermuten würde. Am Wegesrand, an Tourispots, Pipapo. Geocaching ist ungefähr so hip wie alle Mittelmeerstrände der Algarve zusammen. Aber diesmal haben wir Glück, wir treffen wirklich nur maximal auf eine Handvoll anderer Menschen
Zugegeben, sonderlich abwechslungsreich ist die Küste nicht, hat aber trotzdem einiges zu bieten. Steile Abhänge, weite Aussichten, Wind- und Wellenspiel. Und auch immer mal Wege, die nicht ganz so abgelatscht scheinen oder die wir uns auf allen Vieren selbst erarbeiten.
Zurück in der Hütte, wir speisen königlich und opfern unserer Mitbewohnerin ein bis zwei Ziegen. Danach ist sie besänftigt und zieht sich in ihre eigene Hütte zurück.
Nächster Tag, nächster Ausflug: Zum Cabo de São Vicente, dem Südwestkap Portugals. Hier wirbt man damit, den westlichsten Leuchtturm und die westlichste Bratwurst Kontinentaleuropas zu haben. Mit der Behauptung, aktuell die westlichste Saufgruppe Kontinentaleuropas zu sein, halten wir dagegen. Der Diercke Weltatlas sagt zwar, dass es noch westlicher geht, aber der geht ja auch davon aus, dass die Welt eine Kugel sei.
Das Kap selbst war, außer dem Wind, dann auch eher unspektakulär, also fahren wir eine Bucht weiter, nach Vila do Bispo. Dort lockt ein Wanderweg - und ein Bachlauf, der parallel dazu verläuft, aber viel mehr Abenteuer verspricht. Also los! Sehr spannender Weg. Steile Felswände, dichte Dornenbüsche, unsteter Boden, Steinschlag, alles drin. Wie Canyoning, nur ohne Ausrüstung! Macht derbe Spaß.
Der Name Salamander und das Logo mit dem Feuersalamander ist eine Marke, die sich der Buchauer Lederhändler Rudolf Moos, ein Verwandter Albert Einsteins, am 5. Dezember 1899 beim kaiserlichen Patentamt als Warenzeichen hat eintragen lassen [Wikipedia]
Kaum auf dem Kamm angelangt, peitscht uns der Regen zurück und nur mit Mühe erkämpfen wir uns die Gewalt über unsere Gliedmaßen und die Gravitation zurück. Mittlerweile sind Algarvewetter und wir aber total dicke, wir trinken manchmal Tee zusammen.
Das Beste nach einer ausgedehnten Wanderung: Ab in die kühlen Fluten! Nass sind wir ja eh schon. Herrlich. Bei Sonnenuntergang, ein ganzer Strand für uns alleine, verspielte Wellen und eine zugegebenermaßen nicht ganz einfach zu händelnde Strömung.
Nächster Tag. Heute soll es nicht regnen und die Temperaturen deutlich besser sein. Perfektes Strandwetter! Also packen wir unsere sieben Sachen und fahren in die Berge.
Der Fóia ist Start- und Endpunkt unserer heutigen Wanderung. Höchster Berg der Algarve, 902 Meter. Klingt wenig, gibt aber doch ganz gut Aussicht. Unsere heutige Tour führt uns runter und wieder rauf in etwa 4-5 Stunden.
Der Weg selbst ist eher so Autobahn-Größe und damit für Stock-und-Stein-Wanderer nur bedingt zu empfehlen. Außer man erfindet Abkürzungen, was in unserem Fall mit einigen Blessuren endet ("50 Meter? Da gibt's nix zu Diskutieren!"). Aber die Vegetation ist irgendwie doch ganz schön, mit Farnen und Eukalyptusbäumen wähnt man sich fast irgendwo in Dschungelnähe.
Das Gebiet ist bekannt für seine Erdbeerbäume, aus denen traditionell illegal Schnaps (Medronho) gebrannt wird. Medronho finden wir auf der Wanderung zwar nicht (erst später), aber immerhin Erdbeerbäume. Im Unklaren darüber, ob die Frucht in roher Form überhaupt genießbar ist, probieren wir davon und fallen in ein halluzinogenes Delirium, das bis heute anhält.
Die Wanderung soll an diversen malerischen Wasserfällen vorbei führen - aber man hätte es sich eigentlich denken können, nach so einem Sommer gibt es nicht mehr viel Wasser, das fallen kann. Außer man hilft selbst ein wenig nach.
Heute ist übrigens Halloween, also haben wir den Nebel des Grauens eingeladen, uns Gesellschaft zu leisten.
So, wenn ich jetzt noch dieses Schild lesen könnte. Verdammter Nebel!
Ja, wir haben es doch irgendwie nach Hause geschafft! Dafür ist heute der letzte Tag für 5 und 6, die bereits früher abreisen um ihren Familien erzählen zu können, dass sie doch bloß die Woche über arbeiten waren. Wir verabschieden sie und unsere Hütte mit einem letzten ausgiebigen Frühstück.
Aber bevor die beiden den Heimweg und der Rest die nächste Etappe antritt, schauen wir noch kurz, wie das denn jetzt mit den überlaufenen Stränden am Südrand der Algarve ist. Boah ja, echt ey, hier kriegt man ja wirklich keinen Fuß mehr auf den Sand!
In Parks trifft man hier des Öfteren auf diese netten Zeitgenossen. Wer will da noch in den Zoo!
Okay, dafür werden Hühner eingesperrt. Nur das große da konnte entwischen.
1, 3 und 4 nehmen alsbald den Privatjet zum nächsten Reiseziel: Porto! Zweitgrößte Stadt des Landes und soll eine schöne Altstadt haben, mehr Informationen hatte ich im Vorfeld nicht. Und ja, stimmt beides.
Durch Porto fließt der Douro und über den Douro gibt es Brücken und entlang der Ufer gibt es pittoresk bestrahlte Gebäude. Auch wenn ich kein Freund von Städtereisen bin, Porto hat irgendwie was. Bei Tag und auch bei Nacht.
Unser Hostel ist billig und zentral - und beliebt. So beliebt, dass die Angestellten es aus Versehen überbucht haben und wir in unseren eigentlich als Dreierzimmer gebuchten Räumlichkeiten spontan für eine Nacht noch einem weiteren Gast Obdach gewähren müssen. Boah, da fühlt man sich echt wieder wie son Lonely-Planet-Dormitory-Backpacker. Stark! 1 freut sich besonders, als unsere Mitbewohnerin ihm mitten in der Nacht mit der Taschenlampe frontal ins Gesicht leuchtet, um zu fragen, ob er wach sei. Für unsere Gastfreundlichkeit bedankte sie sich dann am Folgetag mit einer Nachricht, in der sie außerdem ihre Hoffnung zum Ausdruck brachte, uns in der Nacht nicht geweckt zu haben.
Bei Tage sind die Straßen gefüllt von Menschenmassen, selbst jetzt, wo doch die Hauptsaison vorbei ist. Trubel und Gerüche, muss man mögen, ich mag's nicht. Aber es gibt immer noch genug einsame Gassen und Parks, in die man fliehen kann.
Schön zum Beispiel der Parque das Virtudes, der sich über mehrere Ebenen hinweg erstreckt und bestimmt Vorbild für so manches 2D-Platform-Jump'n'Run war. Hier lässt es sich aushalten.
Auch sonst, zumindest für einen Tag, ist Porto echt spannend und man hat viel zu entdecken. Kulinarisch bekomme ich auch eine kleine Reise in meine Vergangenheit: Im Supermarkt riecht es nach Bacalhau, überall bekommt man Pasteis de Nata, ich gebe der portugiesischen Kartoffelsuppe (Horror meiner Kindheit) eine zweite Chance und die Spezialität Portos kannte ich noch gar nicht: Francesinha, ein käseüberbackener Kalorien-Traum aus Toast, Fleisch und Bier-Senf-Sauce.
Auch die Kunst kommt in Porto nicht zu kurz. In diesen Hallen stoßen wir unvermittelt auf verlorene Schätze, die wir, zurück in der Heimat, umgehend zu Millionen machen und nun ein sorgenfreies Leben mit Francesinha-Flatrate genießen. Aber das ist ein anderes Thema, zuvor tauchen wir, da es der letzte Abend ist, noch ein wenig tiefer in die Kultur ein...
Wie ihr wisst, suche ich bei Urlauben auch immer nach passenden Konzerten, aber ausgerechnet dieses Wochenende scheint in Porto nichts los zu sein, das meine musikalische Ader zum Pulsieren bringt. Eine kurzfristig anberaumte Handy-Sitzung im Hostel-Wifi brachte schließlich die Woodstock 69 Rock Bar zu Tage, eine Rockerkneipe in einer verruchenen Gegend im Randbezirk Portos. Geil, hin da!
Es spielen drei Bands, von denen wir aber nur zwei mitbekommen, weil der Start dann doch später war als wir Kartoffeldeutschen angenommen hatten. Und so konnten wir noch zusehen, wie der Laden hergerichtet und die Kasse aufgebaut wurde, bevor es einige Biere später los ging mit HÜLL. Geil, mit Heavy-Metal-Umlaut!
Geht ganz gut ab, der Bassist wagt auch mal den Gang vor die Bühne, aber sonst passiert da eher wenig. Immerhin füllt sich der Laden so langsam. Outfit der Saison: Lederjacke, Bart, Tattoos, Kippe im Mund.
Instrumentaler Stoner-Kram, eher rhythmus-orientiert, aber dann auch wieder sehr verspielt ins Surfige abdriftend. Ihr könnt ja mal reinhören. Ein wenig zwischen Neeva und Los Gringos, nur dass hier einfach der Wumms fehlt, weswegen das Resultat etwas zu sehr dahin fließt. Egal, nett war das trotzdem. Außerdem eine Premiere für 3: Er hat noch nie ne Band ohne Gesang gesehen, sagt er!
Nächste Band: TRAVO. Und gleichzeitig das zweite Mal im Leben von 3, dass er eine Band ohne Gesang sieht. Wahnsinn! Nagut, hier und da wird mal Stimme als zusätzliches Instrument eingesetzt, aber das war es dann auch schon. Geht für mich durchaus noch als instrumental durch.
Allerdings nicht unsere Baustelle. Da war mir dann zu viel Progressive, Experimental, Math und Post drin, also all diese Attribute, die in Maßen eingesetzt genial wirken, in Massen der Musik aber sämtliche Seele rauben. Und so kam mir der Auftritt eher wie son reines Mucker-Ding vor. Leute, die zeigen wollen, wie geil sie spielen können. Ihr könnt ja mal reinhören.
Wir verzichten dann auch auf den Rest des Auftritts sowie auf die folgende Band NU, um im Nu die letzte Bahn zurück zur Unterkunft zu erwischen. In wenigen Stunden bereits klingelt der Wecker, der Rückflug nach Hause steht an.
Ja, und insgesamt so? Das war wirklich ein schöner Urlaub, aber größtenteils weil wir dann doch recht flexibel was aus den Umständen machen konnten. Die Algarve habe ich mir abwechslungsreicher vorgestellt und für Porto blieb einfach zu wenig Zeit. Aber definitiv könnte man Portugal einen weiteren Besuch abstatten, und gerne nicht erst in 28 Jahren...

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Weitere Infos zu den Bands: Travo, Hüll
Location:
Woodstock 69 Rock Bar
Rua São Roque da Lameira 1212
4350-104 Porto (Portugal)
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