The Contortionist, Azusa, 14.08.2019 in Köln, Club Volta - Bericht von flatterbuchse
The Contortionist, 14.08.2019 in Köln
Azusa ist eine sehr überraschende Band. Da ich ihre Musik gar nicht kannte, wurde ich prompt umgepustet. Erster Eindruck: fucked-up Avantgarde Metal?!
Der Drummer legt direkt unter anderem Punkbeats, eine ausgefeilte Technik und wie an einer Perlenkette aufgereihte Breaks und Doublebassgewitter hin...
aber auch laut und rau in die nächsten Parts überleiten. Ihre Stimme ist wild und kratzig und ihre Gestik wie ihr Blick unterstreichen ihren Worte ausdrucksvoll.
Mit der Zeit wurde es im Saal immer nebeliger... Was den guten Fotos erstmal keinen Abbruch tat! Die Gitarristen glänzten mit zuppeligen Soli, welche technisch als einwandfrei zu beschreiben sind.
Wirklich hervorheben muss ich die Hingabe, mit der die Akteur*Innen hier ihre Instrumente und ihre Stimme einsetzen.
Mein Fazit! Durchaus anhörbare Musik. Muss ich nicht jeden Tag haben, da relativ anstrengend, aber definitiv gutes Handwerk, das mehr Aufmerksamkeit verdient. Wenn hier Gezeigtes Interesse geweckt hat, ist der Song zur Empfehlung: Eternal Echo
Nach der Pause geht es mit dunkler Atmosphäre weiter. Die Headliner starten die Rakete und so langsam riechen wir Lunte...
Geheimnisvolle Angewohnheit: Der Sänger der Band wendet sich in Pausen häufig vom Publikum ab und macht so den Blick auf den Drummer frei. Im Hintergrund kann man einen ersten Blick auf den Bassisten werfen...
Keyboarder Eric Guenther spielt seit 2014 mit und verharrt praktisch das ganze Set in dieser Pose. Seine Arme ragen aus einem Wust an Haaren hervor und bespielen die Tasten des Geräts in präziser Leichtigkeit.
Der Bassmann lässt sich in der Atmosphäre der neueren Songs fallen und bietet meinem Fotografenauge ein besonderes Schmankerl...
Hier mein Lieblingsfoto vom Sänger an dem Abend... Gegenlicht und trotzdem ist etwas Gesichtsfarbe übrig geblieben... :)
Gitarrist Carmeron Maynard kämpft sich augenscheinlich immer durch seine Soli. Schwitzend und mit vollem Einsatz schon ab Song zwei.
Die Textinhalte und die Musik sind eine echte Herzangelegenheit für diese Musiker. Das sieht man in jeder Geste.
Hier strömt die Energie des ersten Albums! Für viele unerwartet wurden auch ältere Tracks dargeboten und stellten auch die Fans des ersten Minute zufrieden.
Die Hingabe wird hier wieder sichtbar, ebenso wie der musikalische Unterbau eines jeden Musikers in diesem Bild: Jeder spielt in sich versunken sein Instrument, ohne die Kohärenz des Zusammenspiels zu stören.
Der Sänger bedankt sich bei dem Publikum für das Teilen dieser gemeinsamen Erfahrung und erklärt, wie sehr es ihn nach der Zeit immer wieder packt, vor Menschen Musik zu machen.
Dann geben sie noch einen letzten Song zum Besten, in dem Lessard zu Beginn so wirkt, als würde er die Dankbarkeit für den Moment nochmals verinnerlichen.
Da das Publikum aber noch ausgiebig nach mehr Musik bittet, führt uns die Band abermals mit einem neueren Dauerbrenner namens "Reimagined" in ihre Welt ein. Ich hab den Song bis dahin nicht vermisst, obwohl er einer meiner Lieblinge ist. Das spricht für das Konzert - es war für mich jeden Cent wert!