North Alone, Andre Sinner, 24.07.2020 in Essen, Weststadthalle - Bericht von niklas
North Alone, 24.07.2020 in Essen
Als Alleinreisender wird mir direkt der mittlere Platz vor der Bühne zugewiesen. Das hätte schlechter laufen können. Dann fängt auch schon André Sinner an, Gitarre zu spielen.
Mir selbst fällt beim Öffnen des zweiten Biers auf, dass die ja schon alle abgelaufen sind! Da das hier kein AZ oder sonstwie gearterter Szene-Laden ist, muss ich da nachher mal Profit rausschlagen. Aber erst mal leer saufen!
Der Herr Sinner macht inzwischen Singer-Songwriter-Pop mit deutschen Texten. Obwohl ich mir das in den letzten Wochen bei diversen Live-Streams echt so richtig leidgehört habe und auch sonst nicht so drauf stehe, gefällt mir das heute sehr gut. Die Texte sind (soweit ich mich erinnern kann) recht witzig und pointiert. Würd ich mir tatsächlich noch mal angucken.
Was aber auffällt ist, dass der André auf der Bühne sehr nervös ist. Gleich mehrfach lässt er sich durch mein Gepöbel aus dem Konzept bringen und verkackt deshalb seine einstudierten Ansagen. Find ich persönlich sehr sympathisch, scheinen andere Menschen hinter mir anders zu sehen,...
Während North Alone Soundcheck machen und zu meiner Besorgnis immer noch kein Schlagzeug aufbauen, besuche ich den Bierstand. Anstatt mir einfach drei weitere abgelaufene Biere für umme zu geben, muss die Thekenkraft erst mal mit dem Manager sprechen. Aus Angst vor einer Klage bekomme ich dann sogar drei "frische" Flaschen, die erst in einem Monat ablaufen,...In Deutschland muss alles seine Ordnung haben!
Durch den unerwarteten Bierzuschuss werden meine Erinnerungen jetzt etwas lückenhafter! Aber North Alone haben endlich angefangen und gehen tatsächlich auch recht flott zur Sache.
Ich hatte mich zwar eigentlich auf ein Konzert unter Strom eingestellt, aber das fehlt mir jetzt grade gar nicht mehr. Könnte für North Alone sprechen. Oder für Diebels.
Da man ja seinen Platz nicht verlassen darf, sehen die Bilder sich alle sehr ähnlich. Die Songs sind aber abwechslungsreicher.
Zumindest fühle ich mich schon recht bald zum Aufstehen animiert. Ob man das Rumtorkeln in meinem Viereck schon als Tanzen bezeichnen kann, wage ich stark zu bezweifeln.
Auch das restliche Publikum scheint es nicht zu bereuen, hier zu sein. Ein paar Leute stehen sogar und wippen mit den Füßen. Ja wirklich; da ganz hinten!
North Alone spielen eine ganze Weile. Die scheinen echt viele Songs drauf zu haben. Und es hört sich trotz der gewöhnungsbedürftigen Instrumentalisierung immer noch nach Punkrock an.
Zum Schluss noch ein stimmungsvolles Foto, denn gegen Ende des Konzerts geht so langsam die Sonne unter. Aber natürlich wanke ich noch im Hellen zur U-Bahn. Bis hierhin war es ein echt schöner Nachmittag/Abend. Die "Bands" haben mir beide gut gefallen und ich kann entspannt und besoffen nach Hause fahren. Erst an der heimischen Bushaltestelle werde ich von der Polizei belästigt. Dafür aber gleich so richtig; mit Platzverweis und der Androhung einer Ingewahrsahmnahme. Gehört zu nem Punkkonzert ja auch irgendwie dazu,...