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Akne Kid Joe, Lester, Nörgel, 07.09.2020 in München, Olympiastadion - Bericht von Gerdistan

Akne Kid Joe, 07.09.2020 in München

Endlich mal wieder ein Konzert! Und das auch noch umsonst, das lässt das Schwabenherz höher schlagen. Allerdings in München (buuh), im OLYMPIASTADION (hää?)! Ratz fatz werden Tickets gebucht und so besteht die Reisegruppe Augsburg aus sage und schreibe acht Personen in zwei schäbigen Kombis, die geschwind über die A8 brausen.
Wer das Münchner Olympiastadion gesehen hat, kennt die sonderbar geschwungene Bedachung. Tatsächlich findet das Konzi unterhalb dieser statt, allerdings nicht auf den tatsächlichen Zuschauerrängen, sondern auf einer mittelgroßen Bühne und eigens dafür aufgestellten Stuhlreihen.
Der Blick ins Stadioninnere ist allerdings problemlos möglich. Ich hatte mich vorher informiert, wie gut man am Olympiapark parken kann, und das Internet verriet mir, dass die Parkplätze bei André Rieu einst wohl knapp wurden. Bei Akne Kid Joe hingegen -- kein Problem!
Alsbald beginnt dann auch die erste Band zu spielen: LESTER aus (Überraschung) München. Ich hatte damals, beim legendären Impfmuffel-Auftritt im Kafe Marat, mal das Vergnügen, die Herren im Backstage kennen zu lernen. Sehr nette Leute. Ihre Musik hingegen sagt mir so gar nicht zu, das ist viel zu poppig, viel zu sehr generischer Rock. Auch wenn der Sänger davon spricht, sich schwitzige Clubshows zurückzuwünschen, sind Lester mit ihrem deutschsprachigen Radiorock hier deutlich besser aufgehoben als die zwei folgenden Bands.
Back to the roots of Gossenjournalismus: Ein Klofoto. Professionell wurde jedes zweite Urinal unbenutzbar gemacht. Da das hier dieselben Toiletten sind, die die Besucher eines 1860-München-Spiels benutzen, ist allerdings genug Platz für alle. Das Hygienekonzept der Veranstalter macht insgesamt auch einen soliden Eindruck, man sitzt eben mit Abstand, aber das ist schon okay so.
Nach der Pipipause dann eine Band, auf die ich mich besonders gefreut hatte: NÖRGEL. Direkt nach Entdecken der Konzertankündigung auf Bandcamp rauf und runter gehört. Eine EP, die mit einem Song namens "Meidet Bayern" beginnt und dann erst mal auf französisch weiterrumpelt. Geil. Musik ist so 80er-inspirierter Ballerpunk, geht mir richtig gut rein. Leider nicht so richtig geil abgemischt, den Sänger hört man gelegentlich gar nicht, die Bassistin dafür viel zu laut. Insgesamt aber wurscht, geiler Auftritt, gerne wieder.
Foreshadowing: Der Sänger von Akne Kid Joe wird später dazu aufrufen, sich doch Merch von Nörgel zu kaufen, es sei viel schöner als das bandeigene. Recht hat er!
Aus Gründen der Gleichberechtigung hier nun auch ein Foto vom Frauenklo. Da so eine Plexiglaswand ja allenthalben als Schutz durchgeht, weiß ich wirklich nicht, wieso hier jede zweite Kabine gesperrt ist.
Dann betreten schlussendlich AKNE KID JOE die Bühne. Die erste Band betrat mit dem Lied "Your Love" von "The Outfield" als Intro die Bühne, und ich weiß nicht ob das ernst gemeint war oder nicht. AKJ hingegen spielen erst die Champions-League-Hymne und dann "Football's Coming Home". Haha!
Ich muss zugeben, dass die Band bei mir zunächst einen schweren Stand hatte: Tauchten aus dem Nichts auf und waren auf einmal in aller Munde, dazu noch vertreten von Audiolith, die in meinen Augen eigentlich ein Sammelbecken unsympathischer Hypebands darstellen, aber es gibt ja Ausnahmen (z.B. Oidorno).
Aber spätestens nach Release des zweiten Albums "die große Palmöllüge" musste ich mir eingestehen, dass die einfach vollkommen zurecht erfolgreich sind, weil sie mit ihrem synthiebefeuerten Punk was erfrischend Neues darstellen und darüber hinaus für und vor allem gegen die richtigen Sachen sind.
Für die richtigen Sachen: Gleichberechtigung ("Sarah") und die Umbenennung von Zigeunersauce ("Was ist eigentlich dein scheiß Problem?"), gegen die richtigen Sachen wie nicht nur Nazis und die AfD, sondern auch Abiturienten, die dieses Jahr nicht nach Bali fliegen können, um sich selbst zu finden ("Südostastien") und Julia Engelmann ("Julia") sowie Markus Söder ("Markus Erlöser"). Wolfgang tut sich mit thematisch passenden Zwischenrufen wie bspw. "Söder ist n Blöder" hervor. I'm really glad to be here today.
Weniger schön sind die Bierpreise: 4,70€!! Aber Eintritt umsonst, also kann man schon ein paar reinschütten.
Die hervorragenden Texte kombiniert mit schönen Rhythmen, der Bass wird dabei größtenteils vom Synthie übernommen, nur für ein zwei Songs tauschen Gitarristin und Keyboarder die Instrumente und eine Bassgitarre kommt zum Einsatz (siehe vorheriges Bild). Tut dem Ganzen aber überhaupt keinen Abbruch, es stehen sogar Leute aus ihren Sitzen auf um zu tanzen und spätestens beim Lied "what AfD thinks we do" mit dem schönen Refrain "ich hab einen Antifa-Tarifvertrag" wird sogar mitgesungen. Als letztes Lied vor der Zugabe gibt es noch die Stadionrockhymne "Give never up a fight" mit stilecht auf den Knien gespieltem Gitarrensolo (siehe Bild).
Obwohl der Verfasser dieser Zeilen auf dem Foto entsprechend unbegeistert aussieht, war das hier mal ein richtig lohnender Ausflug nach München. In zwei Wochen spielen Todeskommando Atomsturm an derselben Stelle, einige Bandmitglieder waren sogar da, um sich auf die Show vorzubereiten (Profis!).
Da die Bands pünktlich um 19, 20 und 21 Uhr anfingen und AKJ inkl. Zugabe 45 Minuten aufs Parkett geholzt haben, sind wir vor 23 Uhr wieder in Augsburg. Schöner Ausflug, gerne wieder!

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