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Lügen, Aniyo Kore, 24.10.2020 in Witten, Werk°Stadt - Bericht von Fö

Lügen, Aniyo Kore, 24.10.2020 in Witten

Die Tage werden kürzer, die Konzerte werden weniger, die Zahlen steigen rapide (ihr wisst welche Zahlen), ach, so viele Themen mit denen ich in diesen Bericht starten könnte. Wir haben immer noch Pandemie, was nicht der Name eines verfressenen Rauhaardackels ist, sondern etwas noch gefährlicheres, auch wenn man es kaum glauben mag. Gegen Hunde kann man ja wenigstens Schilder aufstellen ("wir müssen draußen bleiben"), Viren hingegen sind Analphabeten. Es bringt also nix, dem Virus irgendwelche Regeln aufzuzwingen, wir müssen bei uns selbst anfangen. Resultat sind zum Beispiel erschwerte Konzert-Bedingungen. Vorab also schon mal beide Daumen hoch für alle Leute, die sich ernsthaft mit Hygienekonzepten auseinander setzen und alles tun, damit auch unter den aktuellen Umständen noch Kultur möglich ist, ohne die Besucher*innen unnötigen Risiken auszusetzen. Dazu zählt auch die Werk-Stadt Witten, in der jetzt ab und zu Konzerte stattfinden, wie heute im Rahmen des "Unmöglich Festivals". Daumen hoch auch für die Leute, die noch den Unterschied erkennen zwischen den Festivals, die laut CoronaSchutzVerordnung untersagt sind und den Festivals, zu denen eh keine Massen kommen. Das haben längst nicht alle Kommunen kapiert. Nunja, das nur mal am Rande.
In der Werk-Stadt war ich noch nie, macht aber nen ganz netten Eindruck. Es gibt wohl mehrere "Areas", wir treffen uns heute im Saal, in dem unter normalen Umständen etwa 500 Leute stehen können, heute mit Bestuhlung und Abstand aber eher ein Zehntel davon Platz findet. War wohl nicht einfach, die Veranstaltung zu planen, wegen der sich öfter mal ändernden Corona-Maßnahmen. Aber nu läufts! Es gibt ein Einbahnstraßensystem, was bei der geringen Menge an Menschen wahrscheinlich nicht nötig gewesen wäre. Die Reihen haben ausreichend Abstand und zwischen den Grüppchen ist auch noch jeweils drei Leerstühle Platz. Also wirklich kein Grund, sich Sorgen zu machen. Neu ist dann noch, dass man auch am Platz die Mund-Nasen-Bedeckung aufzulassen hat, außer beim Trinken oder beim Rauchen. Haha, Spaß, rauchen darf man natürlich nur draußen, Glück gehabt! Man sollte also ne bequeme Maske dabei haben und sich bei Gesprächen nicht aufs Lippenlesen beschränken, aber dann kommt man eigentlich ganz gut durch den Abend.
Die erste Band des Abends sind ANIYO KORE in ihrer wat weiß ich wievielten Mutation. Alle paar Jahre sehe ich die mal irgendwo und bin jedes Mal aufs Neue überrascht. Zuletzt sah ich sie im vergangenen Jahr in der Pauluskirche Dortmund, was ebenfalls ein bestuhltes Konzert war, von daher schon mal keine Umgewöhnung. Yeah!
"Neu" ist aber, dass es jetzt auch Schlagzeug gibt. Letztes Jahr war mir bereits neu, dass es Gitarre und Bass gab und der Sound sich nochmal deutlich gewandelt hat, nachdem die Band zuvor als Duo eher elektronisch-experimentell unterwegs war. Sperrig ist das alles immer noch, aber ey, was ein Druck!
Fällt mir immer noch schwer, das in irgendwelche Genre-Schubladen zu stecken (Rilrec Youth berichtete), vielleicht ist es immer noch Trip Hop, vielleicht schon lange nicht mehr, aber mir fallen auch keine Vergleiche ein. Finde ich jedenfalls außerordentlich gut. Das Schlagzeug komplettiert den Sound einfach ungemein, da kommt ne richtig dicke Soundwalze rüber. Sehr beeindruckend. Bestes Konzert, das ich je von der Band sah. Gerne so weiter machen. Und ihr könnt ja mal bei Bandcamp reinlauschen.
In der anschließenden Pause wird gelüftet und auch wir lüften uns selbst in der Raucherecke. Ich könnte mich auch noch mit neuen Getränken eindecken, aber die Getränkeauswahl entspricht weniger meinem Gusto und mehr als ein Beck's Blue krieg ich einfach nicht rein. Wobei der charakteristische Leichen-Geschmack sich diesmal nicht hervor gehoben hat, vielleicht haben sie ja ihre Rezeptur geändert.
Und wieder auf die Plätze, um pünktlich zurück zu sein für LÜGEN! Wir haben sehr gute Plätze, erste Reihe, wie sich das für Deluxe-Fans gehört! Lügen sind ebenfalls eine sehr gute Band und ich freue mich über jedes unserer Aufeinandertreffen, egal ob mit Maske oder ohne. Ist das erste Corona-Konzert für die Band, sieht man mal von nem Livestream im Rekorder im Frühjahr ab, den ich nach 10 Minuten ausgemacht habe, weil mich so Videostreams einfach nicht lange fesseln können.
Nu aber hier und in richtig live! Stark. Es gibt einige neue Lieder zu hören und relativ wenig Ansagen. Im Gegensatz zu Aniyo Kore, die ich mir im Sitzen gut geben konnte, würde ich mir hier schon ein bisschen aufstehen und blöd rumwippen können wünschen, aber ey, es geht ja auch ohne, und gesundes Knie-Wackeln hat ja auch noch niemandem geschadet.
Heute Nachmittag gab es noch einen Workshop zum Thema "Sexismus in Subkulturen", den Lügen-Sabrina gemeinsam mit Mimo (von Conta) gehalten hat. Auch ein Thema, das nicht oft genug auf die Agenda gebracht werden kann, auch wenn es nötig ist, dazu vor der eigenen Haustür zu kehren.
Zurück zur Musik: Auch sonst alles toll. Im direkten Vergleich haben mich Aniyo Kore heute mehr geflasht, die hatten mehr Überraschungseffekt, aber dieses ganze Vergleichen und Werten ist ja eigentlich eh totaler Mumpitz. Der Abend war jedenfalls ein weiterer Beweis dafür, dass man für corona-konforme Sitzkonzerte nicht ausschließlich Akustik-Indie-Bands buchen muss, sondern auch ruhig etwas mehr Lautstärke zulassen kann, ohne dass das Publikum gleich den ganzen Laden auseinander nimmt. Da wünsche ich mir mehr von. Ich befürchte, sonst steht uns ne lange Durststrecke bevor...
Am 5.12. gibt es übrigens ein weiteres relevantes Punkkonzert im Rahmen des Unmöglich-Festivals, nämlich die alten Recken von Feuerwasser! Wollte ich nur mal erwähnen. Wir plänkern noch ein wenig, bis die Sperrstunde uns in die Nacht entlässt. Schöner Konzertabend!

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