Konzertberichte sind natürlich auch ein Thema für sich. Vielleicht gehe ich da auch nochmal irgendwann drauf ein. Aber historisch interessant ist vielleicht, warum wir überhaupt diese doofe Tabellen-Struktur haben. Sieht, so im Nachhinein betrachtet, doch total dämlich aus und ist unhandlich, insbesondere wenn der Text unter einem Bild irre lang, unter dem daneben aber wieder total kurz ist. Was soll das?
Nun, das ist einfach darauf zurückzuführen, dass unsere "Berichte" anfänglich eher Bildergalerien waren mit einer kurzen Beschreibung unter jedem Bild. Sowas wie "hier ist der Gitarrist" oder "hier trinkt jemand Bier". Natürlich waren wir auch da unserer Zeit voraus, alternative Bildbeschreibungen für Sehbehinderte sind doch voll im Sinne der Barrierefreiheit, aber sowas hatten wir natürlich nicht auf dem Schirm. Zugegebenermaßen heute immer noch nicht, obwohl das natürlich schon wichtig wäre.
Nee, wir waren halt einfach nicht gut mit Worten. Mitunter gab es "Berichte" zu Konzerten, bei denen ich gar nicht war, zu denen mir aber Fotos geschickt wurden und ich mir dann die Arbeit gemacht habe, die Fotobeschreibungen zu verfassen, weil die anderen zu faul waren. Noch nicht mal als Joke, das war einfach so! Irre.
Dieser Foto-Text-Kram ist natürlich Fluch und Segen zugleich. Einerseits kann man sich beim Schreiben (und Lesen) schön an den Bildern entlang hangeln oder im Falle eines Filmrisses was Passendes erfinden, andererseits gibt es einfach viel zu oft Momente, wo einem die entscheidenden Fotos für einen richtig guten Text fehlen, oder wo man jede Menge Fotos von eigentlich belanglosen Ereignissen hat. Natürlich war es auch nie Pflicht bei uns, so zu arbeiten, aber sich getraut, Berichte ohne Fotos abzuliefern, hat sich trotzdem nur sehr selten jemand.
Klassischer Dialog:
"Schreib doch auch mal nen Bericht!" - "Nee, ich hab gar keine Kamera" - "Du kannst auch nen Bericht ohne Fotos schreiben" - "Ach, äh, ich hab eigentlich gar keine Zeit..."