Drunken Disaster, Menschenstaub, Escart, 29.10.2021 in Schwerte, Rattenloch - Bericht von Zwen
Drunken Disaster, 29.10.2021 in Schwerte
Die zweite Hälfte von ESCART ist ganz ansehnlich. Vor allem der Sänger kann richtig was und trägt seine Bands durch die Songs. Erinnert er mich am Anfang noch stark an James Hetfield, gibt es dann später Ausflüge in alle möglichen Gefilde; von Power- bis Black- über Pagan-Metal.
Soweit also ganz cool, mir fehlt da aber einfach die Geschwindigkeit. Vor allem wenn der Song "Faster Than Light" heißt, könnte die Band ja mal ein paar Gänge hochschalten. Unten im Pool stehen jedenfalls die Die Hard-Fans. Vor allem ein Mann mit entblößtem Oberkörper beeindruckt mich, der den ganzen Auftritt hindurch eine Mischung aus Haka, Zumba und Kung Fu vorführt. Gut, dass das Fitness-Studio seiner Wahl wieder geöffnet ist. Meddl Leudde! (und natürlich AZ-Hausverbot!11)
Als nächstes dann MENSCHENSTAUB. Die stehen schon länger auf meiner Band-Bucketlist...und nicht nur auf meiner, der Pool ist gerade richtig schön voll. Nach dem voll-dramatischen Intro wird dann auch einfach nur noch rausgeballert. Wat is datt geil! Nicht nur, dass hier ein absolutes Inferno gezündet wird, die Songs sind auch alles andere als stumpf, sondern tatsächlich sehr abwechslungsreich.
Tue ich mich mit Crust ja gerne mal schwer, wissen mir Menschenstaub, wahrscheinlich aufgrund des nicht zu leugnenden Hardcore-Einflusses, sehr zu gefallen. Ein Song erinnert mich z.B. gar an alte Sachen von Hatebreed.
Heute übrigens der erste Auftritt mit neuem Sänger, nach dem plötzlich Tod des alten Frontmannes Burk wurde ein würdiger Ersatz gefunden. Nicht nur von der Stimme passt er hier wie Arsch auf Eimer zur Band, auch die Bühnenpräsenz ist eine Wucht. Wie ein Tiger im Käfig wird hier über die Bühne marschiert und dann auch schnell der Kontakt zum Publikum gesucht. Besser kann man seine Premiere wohl nicht feiern.
Wurde hier bereits die Studio-Performance über den Klee gelobt, kann ich mich, was die Live-Präsenz betrifft, nur anschließen. Gut, dass sie weitergemacht haben und das auch hoffentlich noch eine ganze Weile tun werden.
Last but not least *Trommelwirbel* und bitte unbedingt auf die Gesichtskirmes des Drummers achten: DRUNKEN DISASTER. Dieses Ungetüm aus Hagen/Gevelsberg/Irgendwo gibt mal wieder ordentlich Futter. Zwar hat sich der Pool mittlerweile etwas geleert, da der Punk von heute vernünftig ist und rückreisetechnisch nichts riskieren möchte, dennoch fangen die verbleibenden Besucher*innen umgehend an, unrhythmisch hin und her zu torkeln.
Ein exzellenter Rausschmeißer oder Leute-Zusammen-Feger ist das. HC mit ordentlich Kante, aber durchaus auch mit Melodie und Gefühl. Für einige aber wohl zu viel Gefühl, weshalb es gegen Ende des Sets zu einer kleinen Keilerei kommt, die aber glücklicherweise schnell geklärt werden kann. Alle sind froh und tragen sich zu den langsam verklingendem Feedback und damit den letzten Tönen von Drunken Disaster zum Tresen.
Wir nehmen dann um 1:50 Uhr den Geisterzug, den die DB netterweise für uns spawnt, und fahren nach Dortmund. Dort überlege ich ernsthaft noch in die Hirsch Q zu gehen, verwerfe diesen Gedanken aber schnell wieder, da ich mein Glück nicht noch mehr herausfordern möchte und fahre stattdessen nach Hause. Gute Nacht!