Los Fastidios, Uppercuts, 12.11.2021 in Cottbus, Chekov - Bericht von verSemmelt
Los Fastidios, 12.11.2021 in Cottbus
Vor dem Strombad noch die zweite Reisegruppe aus NY begrüßt und dann den Laufzettel abgearbeitet. 2G+ ist jetzt vielleicht eine Zeit je nach lokaler Inzidenz "the way to go", Hauptsache die Bude kann man weitgehend vollmachen und die Kulturbranche darf somit sinnvoll offen bleiben. Nach gut 10-15 Minuten rumfrösteln waren dann auch schon alle getestet, da der Andrang sich heut doch in Grenzen hielt. Respekt für den Aufwand. Außerdem durfte ich der Begutachtung eines offiziellen Dokuments der Deutschen Demokratischen beiwohnen. Lustig.
Bei den Vorbands gab´s auch ein buntes Karussell an Veränderungen. Die DEAD END KIDS wollten wohl lieber mit Alarmsignal in Leipzig spielen. Das wurde aber wegen Karma diese Woche abgesagt. SMART ATTITUDE aus Halle hatten im Umfeld positive Tests und reisten trotz eigener negativer Tests sicherheitshalber nicht an. Somit dauerte das doch recht lang, 2 Bierlängen und einen stopfenden Burger der Invictus Crew später gegen 21:45 Uhr begannen dann UPPERCUTS aus Berlin, die den ursprünglichen Slot der Dead End Kids übernahmen.
Ich hab nochmal geschaut. Die UPPERCUTS hab ich bisher einmal gesehen. 2003 auf dem Punk & Disorderly im längst weggebaggerten Berliner Casinos. Damals alles Renees mit Musik, die noch in den Kinderschuhen steckte. Heute ist die Band gemischt mit Aushilfsmusikern und machen einfachen aber ganz soliden Sing-A-Long Streetpunk. Beim Line-Check verstand man noch Text, anschließend beim Konzert war zwar Wumms im Sound, aber das Micro klang echt nur noch dumpf. Nachdem diverse Male meine Augen von einem nervigen drehenden Lichtstrahler verblitzt wurden gab's zum Schluss noch "Going Down The Bar" von Wretched Ones?! "Boys" wurde in "Girls" umgetauft. I guess.
LOS FASTIDIOS kommen direkt aus Verona angefahren und haben vieles von der neuen Scheibe "XXX - The Number Of The Beat" im Gepäck. Es folgt ein sehr abwechslungsreiches Set - leider weiterhin mit recht schwer zu verstehenden Gesang.
"Monkeys" und "Clandestino" zu Beginn. 2-3 Streetpunkkracher, viel 2-Tone und im letzten Drittel mit Elisa als zweiten Hauptgesang gibt es unter anderem eine coole Soulnummer, die direkt an Doreen Shaffer erinnerte.
Die Zeit verfliegt ziemlich gut und das Publikum dankte mit ausgelassenem Tanzen. Dass mir bei bestimmt so 90 Minuten Spielzeit keine Langeweile aufkommt, schaffen wenige Bands. Wobei mir grad gar kein Konzert der letzten Jahre einfällt, wo mal eine Band überhaupt die volle Stunde geknackt hat. Der Ausflug hat sich definitiv gelohnt, obwohl ich mir zu Hause wahrscheinlich eher nicht gebe. Aber live: Zucker!
Zum Schluss des regulären Sets "Antifa Hooligans". Da Zugaben keiner brauch und ich es als perfekten Abschluss empfand, macht die Reisegruppe den Polnischen.
Tags drauf, am Samstagabend färbt sich die Corona-Warn-App auf Rot wegen eines Kontaktes am 7.11. (Pisse?, Berliner U-Bahn?, Bekannte? Tommyhaus am Vortag in der Nacht?) Welchem Doppelgeimpften soll denn das jetzt 6 Tage später noch was bringen? Da ich sehr viele Kontakte an jenem Wochenende davor hatte, hab ich mich nach der Inkubationszeit ohnehin schon mit Abständen selbst getestet. Und die interessanten Tage waren wegen Delta eher Mittwoch und Donnerstag an denen man evtl kurz infektiös sein könnte. Die ganze Woche ist das Ding auf grün, obwohl die App durch sicherlich sehr viele Kontakte plus erhöhter lokaler Inzidenz schonmal eine Testempfehlung für eben diese Tage geben könnte. Psychologisch ist diese Grünfärbung fragwürdig. Ich hab das Teil jetzt gut 10 Tage installiert und merke, dass die so nix taugt. Das Einzige, was man daraus ziehen könnte, ob es Sinn macht die Kontakte zu warnen, in dem Zeitraum wo man gegebenenfalls infektiös war. Aber das sagt einem die App natürlich auch nicht. So ist die Corona-Warn-App ein Spiegelbild der Politik. Man läuft dem Virus hinterher, statt irgendwie präventiv zu agieren. Meine Grundimmunisierung wird mit dieser Woche nach dem dritten Schuss komplett sein. Eigentlich könnten mich alle am Arsch lecken.