Matze Rossi, 01.05.2022 in Dortmund

Fö: Puh, da geht's aber echt wieder gut los mit Konzerten! Vorm Bierschinken-Fest hab ich mich ja noch etwas zurückgehalten, um dann beim großen Event nicht doch in Quarantäne zu versacken, aber jetzt, wo der Knoten geplatzt ist - wat soll's! Die Konzertsucht hat mich wieder! Wenn auch natürlich nach wie vor unter anderen Bedingungen. Ich hab nix dagegen, dass im U zumindest heute noch Maskenpflicht herrscht, und hätte auch nichts dagegen, wenn 2G+ weiter standard wäre, zumal ich mich grad eh täglich teste. Naja, abgesehen von der ganzen Pandemiescheiße gibt's natürlich heute Grund zur Freude, weil: Matze Rossi gastiert in der Stadt, und er bringt seine Band mit! Gerne hin da!
Thomas: Jau, ebenfalls gerade erst vom Bierschinken erholt, komme ich direkt von der 1.-Mai-Demo am Kino im U an. Ich freue mich auf ein Konzert in geilen Kinosesseln nach dem ganzen Rumlatschen am Tag. Lediglich der Preis hatte mich anfangs ein wenig abgeschreckt, aber nun ja, es waren auch zwei harte letzte Jahre für Musiker*innen.

Fö: Toursupport kommt von JENOBI. Mir bisher kein Begriff, es handelt sich um eine schwedisch-stämmige, in Berlin wohnende Singer/Songwriterin mit Band, wobei der Stempel Singer/Songwriter hier vielleicht zu wenig sagt, sie bedient nämlich den Bass und keine Akustikgitarre, also ist es vermutlich ganz einfach Rock-Musik.
Thomas: Puh, vermutlich eher so Indie-Zeug. Ich habe von denen auch noch nie gehört und hätte, wenn du dir den Bandnamen nicht gemerkt hättest, ihn auch direkt wieder vergessen.

Fö: Statt Backdrop gibt es ein, äh, Frontdrop? Oder wie auch immer. Leider fällt der erste Buchstabe direkt nach Beginn um, so dass wir es nur noch mit Enobi zu tun haben. Geht nicht unbedingt leichter von den Lippen, spart aber Zeichen. Wichtig für die Twitter-Generation.
Thomas: Auch dieses Schild ist an mir vorbeigegangen.

Fö: Musik ist natürlich nicht einfach nur Rock, sondern Indie, folkig angehaucht. Musik, die einfach irgendwie "gemütlich" klingt, nicht groß aufregt, und in seiner Gänze einfach unheimlich sympathisch wirkt.
Thomas: Ich kann mich auf jeden Fall gemütlich in meinem Sessel lümmeln und werde beschallt. Das ist schon gut, was die da an der Instrumentierung machen, aber mehr als im Sessel sitzen und Fuß mitwippen ist nicht.

Thomas: Aber schön zu sehen, dass die Spaß mit sich haben. Für so seichte Klänge muss ich schon in Stimmung sein, aber nach nem aktionsreichen Wochenende ist das gerade ganz gut.

Fö: Dann schließlich: MATZE ROSSI & Band! Hier auf dem Foto sieht man 4 Leute, und auch auf den folgenden Bildern, wie ich soeben merke, kann man höchstens erahnen, dass sich hinter Matze noch ein weiterer Musiker samt Gitarre versteckt. Hoppla! Bei Sitzplatzkonzerten ist man in der Wahl der Foto-Perspektiven nun mal eingeschränkt. Sagte ich Sitzplatz? Eigentlich eher ein Platzkonzert, es wird nämlich sehr schnell sehr artig aufgestanden, als klargestellt wird, dass das erlaubt ist.
Thomas: Und alle stehen auf. Ich muss auch, denn sonst sehe ich nur noch Rücken. Ich glaube in so großer Bandbesetzung habe ich Matze noch nie gesehen. Bisher war es zumindest oft die klassische Schlagzeug, Gitarre(n), Bass - Kombi.
Fö: Ich glaube damals, vor knapp 15 Jahren, als die Begleitband noch "Gaston" hieß und Matze noch ein "Senore" war, waren es auch 5 Leute. Krass ey. Da merkt man mal, wie lange Matze schon als "Solo"-Musiker unterwegs ist.

Fö: Matze Rossi kann ich mir echt immer und überall geben, egal ob als Teil einer Band, solo, als Duo oder eben wie hier als der Typ, der halt irgendwie vor der Band (insbesondere vorm Gitarristen) steht. Die Musik von Matze begleitet mich seit über 20 Jahren, auch wenn ich zugeben muss, dass mich die letzten Alben nicht mehr so wirklich gepackt haben, irgendwie doch zu weit weg von meiner Lebensrealität. Ich mein, ich hab weder nen Hund noch ne Burg!
Thomas: Ich glaube das erste Mal habe ich Tagtraum `99 bei nem Vitaminepillen-Festival gesehen und seitdem auch immer wieder irgendwo in irgendeiner Form Matze gesehen. Ich stimme dir da zu, dass mich die früheren Sachen mehr gepackt haben, aber heute Abend machts Spaß! Aber Fö, warum hast du eigentlich keine Burg - zu viele Sportwagen gekauft?
Fö: Ich musste ja schon nen Kredit aufnehmen, um Twitter kaufen zu können, da reicht es einfach nicht mehr für ne Burg!

Thomas: Ich stehe von der Musik beduselt vor meinem Sitz herum und im Gegensatz zu sonstigen Konzerten hab ich gerade keine Lust zu reden, sondern einfach nur zuzuhören.

Thomas: Ich merke, dass ich die letzten Alben nicht so genau verfolgt habe, wie die ersten, sodass für mich neue Lieder dabei sind. Inhaltlich bleibts bei Matze-typischen Themen. Aber auch bei den neueren Songs sind einige Songs dabei, die mich mitnehmen. "Erzähl mir nichts" ist zum Beispiel einer davon. "Lass den Horizont dein zu Hause sein, du bist hier nicht gefangen". Großartig.

Fö: Wie die Lieder dank Band-Begleitung immer mal andere Pfade gehen als "gewohnt", das macht es irgendwie sehr lebhaft und spannend. Da werden immer mal kleine Akzente gesetzt, die einem bei nem Solo-Auftritt nicht gefehlt hätten, in diesem Setting die Lieder aber dann doch vollkommener machen.
Thomas: Voll. Das war richtig rund mit den ganzen Instrumenten und Spielereien. Machts dann irgendwie doch ein bisschen interessanter als Solo.

Thomas: Auch die Gesangsparts der Keyboarderin passen sehr stimmig in das Gesamtbild und erweitern die Songs um ein paar Feinheiten.

Thomas: Ich glaube das ist das erste Mal, dass ich bei nem Matze-Konzert bin und "Balsam" nicht gespielt wurde. Naja, die Dinge entwickeln sich halt weiter. Wobei ich den Song doch ein bisschen vermisst habe. Die Frage, ob das jetzt alles noch Punk ist, stellt sich auch gar nicht mehr. Musikalisch ist das schon so ein eigener Kosmos, aber ich sehe immer noch die Wurzeln, wo Matze herkommt. Und ich bin auch gespannt, was da noch kommen wird.
Fö: "Balsam" hätte ich auch gerne gehört. Aber da sage ich nicht laut, ich will doch gar nicht zur "Nur die alten Songs"-Fraktion gehören!

Thomas: Das war auf jeden Fall ein guter Sonntagabend. Mit Blick auf die Uhr stelle ich fest, dass auch ganz schön lange gespielt wurde. Ich latsche selig und Ohrwürmer summend zurück in die Nordstadt.
Fö: Ja, das war schön! Trotz (oder wegen) dem Kino-Setting ein wirklich gutes Konzert.

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