Dead Moon - a Night with Toody Cole, 06.07.2022 in Berlin

Nach über einer Woche auf dem Fusiongelände hab ich sooo richtig Bock auf Musik und Menschen. Ein Hardcorefan von Dead Moon (war 2015 beim Konzert in Madrid), extra aus Leipzig angereist und ein weiterer Fan mit unendlichen Musikwissen schleifen mich mit. Ich bin sozusagen das dritte Rad am Wagen und für die unqualifizierten Kommentare zuständig. Soweit zur Rollenverteilung. Das Konzept der Dead Moon Night hab ich vor Jahren schon mal im beschaulichen TRXXXTER, nur paar Meter weiter vom Lido entfernt, erlebt: Bands covern Lieder von Dead Moon. Damals fand ich es etwas lustig, dass immer drei, vier Lieder gespielt wurden und dann eine 20 minütige Umbaupause stattfand. Heute wird das ähnlich ablaufen mit dem gewaltigen Unterschied: Toody, einzig verbliebenes Mitglied von Dead Moon, ist mit am Start. Und da ich etwas ningelich bin, so viel vorweg, finde ich das mit den Umbaupausen heute überhaupt nicht lustig! Ich will in mein Bett!

Das ikonische Zeichen ist omnipresent und hat mich vor Jahren zu meinen ersten Stencilversuchen geführt. Das Ergebnis wollt ihr nicht sehen!

Als wir ankommen und ich natürlich gleich ein Foto vom Ankündigungsschild machen will, beschweren sich Menschen, die darunter sitzen, über die Fotografiererei. Ich beruhige sie und teile mit, dass sie nicht mit drauf sind. Dann beschweren sie sich darüber. BOAH, DIE LEUTE...

Wir cornern noch etwas rum und teilen den Anwesenden lautstark mit: Endlich mal wieder die Jüngsten auf einem Konzert! Ich bin richtig in Pöbellaune.

Die wird auch weiter angeheizt, als sich rausstellt, dass nicht alle der Gruppe das Memo gelesen haben (das von vor 40 Jahren). Dead Moon T-Shirt auf dieser Veranstaltung hier? Ich glaub es hackt! Und auch vielen der restlichen Besucher:innen scheint das Wumpe zu sein. Ich überlege nachher die Bühne zu stürmen und einen Vortrag über Regeln des Miteinanders zu halten. So geht das nicht!

Ach wäre es doch immer so schön leer. Und wo gibt es bitte schön Rollschuhe zum ausleihen? Ich will jetzt Rollerdisco und nicht so ne Rockmusik!

Die gibt's auch noch nicht, sondern erstmal ein Interview mit Toody. Zum Erscheinen eines Buches wird über die verstorbenen Bandmitglieder, die Anfänge sowie über einige Konzert- und Aufnahmegeschichten z.T. mit Audiosnippets untermalt, geplaudert. Toody ist jetzt 73 Jahre alt und auf die Frage, ob sie nochmal eine Band gründen wolle, meint sie, dass sich das wie Betrug anfühlen würde. Auch würde das mit dem Bass spielen langsam zu anstrengend.

Yes, es gibt auch Musik. NUNOFYRBEESWAX fangen mit 54/40 or fight an und das Publikum ist sofort da. Bei it's ok steht Toody mit auf der Bühne und singt.

Nach vier Liedern wird umgebaut für die Roxies. Ich frag mich, warum nicht alle das gleiche Set benutzen können und geh mit den anderen in den Raucher:innenbereich. Als wir zurückkommen, ist Umbaupause für Top Down. WTF? Antizyklisches Verhalten führt ja sonst eher zu einem entspannteren Leben. Wir überlegen, ob wir dabei bleiben sollten und uns von jetzt an nur noch die Schlagzeugschrauberei anschauen..

Ich werde überstimmt, also bleiben wir zur Musik von TOP DOWN. Toody unterstützt jede Band bei ein, zwei Liedern am Gesang. Als die anderen beiden mir zuraunen, wie geil es doch ist, wenn mensch ALLE Lieder kennt, grinse ich angestrengt und nicke. Ich hab keine Ahnung welche Lieder sie meinen. Zum Glück gibts ja gleich ne Umbaupause.

S.U.G.A.R. haben ihren eigenen Technikerdude mitgebracht und sind um einiges lauter und druckvoll. Einerseits gut, weil lauter und druckvoll, andererseits was ist das für ein Move? Warum wird das nicht für die anderen Bands ebenso bereitgestellt? Wenn ich Teil einer der anderen Bands wäre, würde ich die Rocker von Sugar in den Schwitzkasten nehmen!

Während die letzten Klänge noch ertönen, fällt mir auf einmal ein, dass ich mein Fahrrad gar nicht mit vor das Lido genommen, sondern am Treffpunkt mit den anderen beiden, wahrscheinlich unangeschlossen, stehen lassen hab. AAhrg! Ich hatte es heute in einer Hauruckaktion extra aus Neustrelitz geholt, wo ich es parken musste, weil ich es zwei Tage zuvor nicht mit in den Zug nehmen konnte. Dieses Unterfangen hat mich heute Morgen fast vier Stunden gekostet. Und das alles, um es jetzt in Berlin zu verbummeln? Niemals! Ich renne wie von der Tarantel gestochen raus zum U Bhf Schlesisches Tor, wo es friedlich steht. Ich muss fast heulen und kehre nicht mehr ins Lido zurück. Ich will einfach nur noch in mein Bett, hatte ich das eigentlich schon mal erwähnt?

Meine Begleiter:innen hatten übrigens einen schönen Abend. Und die Mehrheit im Lido wahrscheinlich auch...

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