Stains in the Sun Festival (Samstag): Acht Eimer Hühnerherzen, Slope, Finna, Svetlanas, Sour Bitch, 06.08.2022 in Markersbach, Oberbecken - Bericht von verSemmelt
Stains in the Sun Festival (Samstag), 06.08.2022 in Markersbach
Situiert ist das Ganze irgendwo südlich von Chemnitz. Öffentlicher Nahverkehr kann man hier eigentlich in den Skat drücken. Daher mal wieder das Auto beanspruchen. Aufgrund eines gut ausgebauten Autobahnzubringers sieht man von den Orten so gut wie gar nix. Irgendwann geht´s es nochmal 3-4 Kilometer bergan durch den Wald und die haben hier auf den Berggipfel ein Pumpspeicherbecken gebaut. Eigentlich ne coole Idee. So umgeht man diese dummen Gipfelkreuze mitsamt Touris. Um dieses Oberbecken führt zumindest noch eine Bahn für Inlineskater.
Gelände ist ein mit Bauzaun begrenztes Schotterfeld, Zelten geht eher notdürftig, aber hier hat man echt seine Ruhe. Das liegt hier so bestimmt 400 Meter über dem Ort und da kannste rumlärmen, ohne dass es wen jucken sollte. Diverse politische Stände und Initiativen sind am Start, es gibt Workshops und Vorträge, selbst Kinder kann man an so einer Betreuungsecke abgeben.
Die erste Band Feale verpassen wir knapp. Die Fahrtstrecke war dann doch etwas länger als gedacht. Somit geht es los mit SOUR BITCH aus Prag.
Die Band orientiert sich an so Skatepunk, der Ende der 90er gut erfolgreich war. Gut gespielt. Wers mag?!
Auf der zweiten Bühne fallen leider Fotokiller aus. Blöderweise eine Band, die ich unbedingt mal sehen wollte. Ich sehe die Band 6 Tage später in Görlitz und sie ist sehr gut.
Dann kommt FINNA. Das dürfte der zweite Hip-Hop-Act sein, den ich live in meinen Leben vernehme. Müssen Leute beurteilen, die damit was anfangen können. Es wird gerappt über beispielsweise DIY und Audiolith, ich hol Pullover aus dem Auto. Finna schien aber ganz happy, sich in der Provinz präsentieren zu dürfen.
Verpflegung von Cockroach-Catering. Kaffee auf Spendenbasis und vegane Küche alles für 4€ wie "Reis mit Scheiß" oder gebratene Nudeln. Pragmatische Küche. Astrein. An einem anderen Stand gabs auch Kuchen. Kann man nicht meckern.
Dann wurde dieses Ungetüm von Bühne auch mal bespielt. Wobei sich bei den immer noch gut vorhandenen Umbaupausen der Sinn einer zweiten Bühne mir nicht ganz so gut erschließt.
Hat man Angst davor, dass das Bike geklaut wird, dann pappt man es halt sichtbar an die Bühne, oder wie? SVETLANAS sind auch nicht mehr die Unbekanntesten; Live überzeugt das ziemlich aufgrund Olgas extrem intensiver Performance.
Der Rest der Band wirkt dann im Gegensatz fast apathisch. Unterhaltsam. Währenddessen fallen die Temperaturen ins Bodenlose.
Dann geht´s weiter mit die goldigen ACHT EIMER HÜHNERHERZEN. Und wenn man so bissl in der Menge steht, geht das Winterwetter auch auszuhalten.
Jacho offenbart ähnliches: Gestern bei 36°C in Berlin losgefahren und jetzt findet man sich oberhalb der Schneefallgrenze wieder.
Das 60-Minuten-Set ist eine schöne Mischung von den drei Platten. Die Anwesenden sind dann auch mal ordentlich am Tanzen. Den ganzen Genuss vermasselt ein Typ der ewig lang scheinbar einen Livestream macht und mit seinem Handy auch mal etwa 45cm vor Vega und Jachos Gesichtern rumfuchtelt.
Wieder etwas Umbaupause. Ist zeitlich echt alles das Gegenteil von Stress hier. Frisch vom Wacken kommen SLOPE und ich schau mir das so halbwegs von der Feuertonne an.
Und die gefallen mir übelst gut. Das ist Hardcore der mich am ehesten an Beastie Boys erinnert und doch mal ganz anders daherkommt. Wild und funky. Ich bin entzückt.