Danger Dan, 02.10.2022 in Bautzen, Stadthalle Krone - Bericht von verSemmelt
Danger Dan, 02.10.2022 in Bautzen
Da kommt man auch mal weg von der Pilzschwemme, welche grade die Gegend heimsucht. Das Konzert ploppte vor einem knappen Monat auf und mit so einer Art "Mir egal, würde es mir schon auch mal geben." hatte ich ganz schnell ein Ticket und darf mal wieder über den Tellerrand schauen.
In der doch gut 20-minütigen Einlassschlange schein ich der Einzige zu sein, der sich noch ein Bier in den Magen stellt. Ich wusste aber auch nicht, dass der Liter (?) Medoc hier in Bautzen nur 2 Aluchips kostet.
Beginnen tut ein gewisser TOBIAS GINSBERG. Der hat ein Buch mit Vorwort von Günter Wallraff. Da schauen wir uns lieber noch etwas die Bierschlange an. Ansonsten wird 45 Minuten u.a. über Neurechte und Nazirapper, die er kennen lernen "durfte", referiert. Ich höre nicht viel Neues, aber für Leute ohne Interesse für die Dullis bestimmt interessant. Eine Story wird aus dem Buch vorgelesen. Die Schreibe wirkt lahm, aber was will man bei Investigativjournalismus unter Holzköppen auch erwarten.
Dann der Hauptact DANGER DAN, von dem ich möglicherweise zum ersten Male durch die "Atombomben auf Deutschland" gehört habe. Ich hab die aktuelle Langspielplatte bestimmt auch schon 2 mal durchgehört. Laut Hörensagen ist der erste Song "Lauf davon". Wissta bescheid.
In der letzten (bestuhlten) Reihe lass ich mich schön berieseln. Ich denke: "Da hat aber jemand ein Tiefkühlpizzatrauma." Waren das 5 Erwähnungen des Produktes? Der erste mir textlich bekannte Song ist dann folglich ein Cover und zwar Georg Kreislers "Meine Freiheit, deine Freiheit". Ein Vorbild von Herrn Daniel. Ich frag mich ob er den genialen Österreicher auch durch eine Band aus Bochum kennengelernt hat...
Irgendwann kommt ein Streicherquartett, die mit einem in der NS-Zeit fast verschollenen Lied von Hans Drach beginnen. Düster.
Und die folgenden Arrangements kommen schon verdammt gut daher. Mittlerweile stehen wir auch hinter der letzten Reihe ("Sitzen ist ganz schön Stuhl") und unser Damenauto randaliert. Also die größte Randale, die es hier gibt, indem man ein auf dem Fußboden abgestelltes Bier umtritt. Es folgen als persönliche Höhepunkte das wilde "Eine aufs Maul" und der clevere "Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt".
Zwei Zugabeblöcke werden der mit 600 Humanoiden (1 Iro) ausverkauften Halle präsentiert. Im Zweiten das zum dritten Oktober passend zuckersüße "Deutschland" von Slime und abschließend ein Song von Knochenfabrik. Das hat gelohnt inklusive toller Akustik, aber ein zweites Mal würde ich es mir wohl eher nicht geben. Zumindest nicht in Zeitnähe.