Als wir reinkommen, sind RISKEE AND THE RIDICULE schon mitten im Set. Dass der Sänger kein Shirt trägt, schreckt mich zunächst etwas ab. Dann knallt aber die Musik rein. Beim Manchester Punk Fest dachte ich ja noch wegen des Namens, die würden Ska machen und habe die Band deswegen bewusst verpasst. Was ein Fehler! Die Band kommt ursprünglich eher aus der Oi!-Ecke, machen aber eigentlich energetischen Mitsingpunk, der in den Refrains ordentlich anzieht und dann in den Strophen schon fast in Rap und HipHop abdrift. Meine Fresse, packt der Sänger viel Text in wenig Zeile! Hört man genauer hin, merkt man auch schnell, dass er auch wirklich viel zu sagen hat. Ich habe echt lange nicht mehr so direkte politische Messages gehört. Irgendwie flüchten sich die Punker*innen ja heute entweder in Dadismus oder sind einfach nur zu nett um direkt zu sagen, was außer Faschismus und Sexismus in der Gesellschaft falsch läuft. Ganz anders Riskee And The Ridicule, auch wenn der Sänger aussieht, als wäre er wahlweise von der russischen Mafia oder Hooligan, gefällt es mir, dass eine Band mal wieder direkt die Working Class bzw. die Working Poor anspricht und zur Revolution aufruft ("Our Time"). Ansonsten geht auch der Song "In The Dark We Dwell", in dem es um Heroin geht, wortwörtlich unter die Haut und der shirtless Hooligan kann wirklich richtig schön singen!