The Sensitives, 04.11.2022 in Alfeld

Wochenende! Wochenende! Auf geht's in den Norden! Der Punkrock-Botschafter macht sich mit einer mit Bier gefüllten Tasche auf den Weg nach Alfeld. Dieses liegt in Niedersachsen. Natürlich bin ich auch ein Sparfuchs und studiere zunächst, welche Bahnroute ich nehmen muss, damit ich lediglich 6 Euro für die heutige Fahrt bezahlen muss, die Zugticketgrenzen von NRW sind nämlich ziemlich fließend. Zum Glück habe ich ein langjähriges Studium hinter mir und bin genau hierauf vorbereitet. So finde ich schnell heraus, dass man mit dem NRW-Ticket grundsätzlich bis nach Hameln fahren kann und sich erst ab dort ein Anschluss-Ticket kaufen muss, was ich bei meinem Umstieg in Löhne erledige. Dort dann in die RB77 und dann steige ich noch ein letztes Mal in Elze um und dann sind es nur noch 2 Stationen bis nach Alfeld. Der Nahverkehr in Niedersachsen ist übrigens absolut nicht Punkrock, denn hier herrscht striktes Alkoholverbot, wie mich der Lokführer dann auch direkt über Lautsprecherdurchsage wissen lässt. Mist, und genau heute habe ich meine Papptüte für Ausflüge nach North Carolina vergessen. Unpraktisch, aber immerhin sind es nur zwei Stationen bis nach Alfeld. Der Laden ist dann auch direkt am Bahnhof, was mir das Gelaufe erspart.

Hier nochmal der Bahnhof von Löhne. Wie ihr seht ist die Stadt ziemlich niedrig und das ist ein Problem! Höhöhö!

Den Auftakt machen heute Abend PINK POISON aus Göttingen, die mir ausgesprochen gut gefallen. Grob würde ich sagen, dass das Pop-Punk ist. Cool ist definitiv, dass alle ihre Instrumente spielen können. Vor allem die Bassistin zupft sehr versiert an ihrem Vier-Saiter. Der Sänger springt ziemlich agil, aber auch leicht torkelnd über die Bühne und tut sein Übriges.

Ansonsten gibt es einige schnellere Lieder, aber auch langsamere Stücke. Natürlich muss ich an dieser Stelle zugeben, dass mir die schnelleren Nummern deutlich besser gefallen, aber das dürfte wohl niemanden überraschen. Besonders gut rein geht mir der Song "Kirschwasser", in dem es ums Saufen geht. Trotz des Titels ist dieser aber - genau wie die anderen Songs im Set - in englischer Sprache vorgetragen.

Insgesamt eine coole Band mit sehr sympathischen Leuten drin. Ich kaufe mir sogar eine CD.

CDs gehen übrigens generell sehr gut in Alfeld. Zumindest verkaufe ich hier hinter dem Merchtisch der Sensitives eine Menge CDs. Andererseits ist das ja auch nicht wirklich verwunderlich. Pink Poison haben ja gerade bereits deutlich gemacht, dass die 90er musikalisch zurück sind, dementsprechend ist es ja nur logisch, dass auch die CD-Verkäufe in die Höhe schnellen. Vielleicht ist der Grund aber auch einfach, dass die Menschen in Alfeld sehr viel Auto fahren und Vinyl sehr schlecht in den Schlitz des CD-Players passt.

Apropos CD-Verkäufe, mit Blick auf das, was morgen so auf uns zukommen wird, ist es sicherlich besonders gut, dass mir die netten Menschen von Alfeld gerade den Merch leer räumen. CDs gehen tatsächlich extrem gut, aber auch Platten und die Sachen aus der Wühlkiste sind sehr gefragt. Gut so! Daumen hoch!

Ansonsten habt ihr vielleicht gemerkt, dass ich mal wieder mit den Sensitives unterwegs bin und ich euch dementsprechend nun mal wieder mit einem 100%ig objektivem Bericht versorgen kann, in dem ich natürlich null persönliche Präferenzen miteinfließen lasse (ich bin ja schließlich Profi!!!11).

Anders als morgen beim Updreihn-Festival bekommt Alfeld heute Abend das komplette Set, neben dem Opener "Trump" gibt es sehr viel vom aktuellen Album "Punch", z.B. "Never Going Home" oder "Lonely". Alte Schmankerl a la "Kill You Another Day", "Old Fashioned Fuck Off" oder "Walker Needs A Hug" dürfen aber auch nicht fehlen. Am Ende des Sets appelliert Martin noch ans Publikum, sich erwachsen zu verhalten, damit sie nicht von der Bühne runter- und wieder rausgehen müssen, aber trotzdem alle zufrieden sind. Das geht auch auf und alle tanzen nochmal ausgelassen zu "Kick A Hole In The Sky" und trinken dann ein paar Bier. Natürlich nicht ohne nochmal ausgiebig am Merch kleben zu bleiben. Die Kasse dankt!

Ansonsten alles super in Alfeld, aber eine Frage sei mir erlaubt: Was hat es eigentlich auf sich mit Konzertlocations und Spiegelwänden? Soll dies dazu dienen, dass der Raum voller wirkt? Mich verwirrt es einfach nur total, weil ich tatsächlich denke, dass es noch einen zweiten Raum gäbe. Außerdem muss ich mich selbst nicht unbedingt beim Rumstehen beobachten. Naja, wir laden dann mal das Zeug ein.

Magnus soll noch schnell bei unserer Unterkunft anrufen. Das Gespräch wurde an dieser Stelle von mir etwas verkürzt und auf Deutsch übersetzt:
Magnus: "Hallo, habt ihr noch offen? Wir würden gleich vorbeikommen."
Mensch am Telefon: "Ja, wir werden noch so eine Stunde offen haben. Die Bands sind aber schon fertig."
Magnus: "Bands?" (merkt, dass er nicht die Nummer der Unterkunft sondern die von Alfeld rockt gewählt hat).

Trotzdem schaffen wir es dann doch irgendwie Kontakt zum Dalmatien Grill (kein Witz!) aufzunehmen und vereinbaren, dass wir in ca. 20 Minuten da sind. Bei der Fahrt durch den Ort, sehen wir sehr viele Plakate vom Konzert heute Abend, was wahrscheinlich mit ein Grund sein dürfte, warum der Abend so gut lief. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an die Crew von Alfeld rockt. So viel Engagement für die Sache ist absolut nicht selbstverständlich!

Wir genehmigen uns jetzt noch ein kleines Getränk und dann geht es ab ins Bettchen. Gute Nacht!

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