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Versagerfest: Loser Youth, Angerboys, XLangenX, Gestank, Dismalfucker, 10.12.2022 in Oberhausen, Emscherdamm - Bericht von der Redaktion

Versagerfest, 10.12.2022 in Oberhausen

poly: "Und ewig lock die Couch", ploppte es plakativ in meinem Kopf auf, als ich gegen 19.30 Uhr via Instagramstory an das Versagerfest im Emscherdamm erinnert wurde. Vor ein paar Wochen hatte ich noch sehr engagiert den "Interessiert" - Button bei dem anderen Netzwerk angeklickt, was, wenn ich ehrlich über mein Nightlife reflektiere - und auch gleichzeitig räsoniere, in der Regel meine Nichtteilnahme bedeutet. Zu viel passiert bereits am Tag als das ich die Nacht auch noch aufrecht (körperlich) verbringen möchte/könnte. Aber, wie der Eingangssermon dann doch vermuten lässt, heute ist das anders und schließlich kam ich gegen 20.35 Uhr an dem Jugendzentrum an, dessen in die Landschaft integrierte Architektur mich immer wieder anspricht, Es war dort bereits relativ voll und die erste Band hatte schon gespielt. Ein mir bekannter Mitarbeiter vom Damm, wie dieser verniedlichend genannt wird, teilte mir auch sofort mit, dass es sich dabei höchstwahrscheinlich um die beste Band des Abends gehandelt haben wird. Ich quittierte die Aussage mit einem inneren Lächeln und einer Verfluchung an die Couch, deren Bequemlichkeit verhindert hatte, dass ich pünktlich um 20 Uhr dort aufgeschlagen war. Ich holte mir erst einmal mit viel Koffein versetztes Getränk und schaute den Angerboys beim Aufbau zu. Dabei fiel mir dann direkt das Logo der Versagerbande in die Augen, welches von einer bekannten Dortmunder Biermarke inspiriert oder besser gesagt geklaut ist. It is zwar not my cup of beer aber wer es mag? 
Fö: Und überhaupt, muss es immer ums Saufen gehn? Tja, also nachdem Maks den ersten Schritt getan hat und Alkoholglorifizierung kritisiert hat (und dafür selber Kritik einstecken musste) schließe ich mich ihm einfach mal an, mich nervt das auch - auch wenn ich vermutlich weiterhin "Filmriss" und andere Saufsongs mitgrölen werde. Aber ich habe Konsequenz auch nie als Stärke angesehen, Versagen hingegen ist eine Tugend. Whatever. Definitiv ne Stärke: Die erste Band nicht verpassen! Also schaffen es Melle und ich, trotz Kater und Katzen, pünktlich zu Beginn vorm Emscherdamm zu stehen. Was bei der schwierigen Anreise auch keine Leichtigkeit ist.
Melle: Brrrr. 🥶 Das Wetter und Kater und Katzen verleiten mich ebenso auf der Couch zu bleiben. Das lässt Fö nicht durchgehen, der olle Partyhopper. Die Anfahrt ist echt schon ne Challenge. Wir juckeln von OB Hbf über dreißig Minuten mit dem Bus zur Location. Ich HASSE Busfahren. Endlich da. Erstmal n Getränk und n Schnack vor der Tür. Weil's so muckelig ist. Dat Versagerlogo find ich jut. Mal sehen was das Fest kann.
Fö: Okay, geht los mit XLANGENX. Draußen hat Simon ein anonymes Zitat zitiert, das da lautete: "Ich liebe es, wenn Leute ihr Talent so vergeuden" oder so ähnlich. Kann man ja auch mal niederschreiben! XlangenX machen Krach. Grindcore oder so. Ein Musikstil, der eigentlich nur Relevanz hat, weil es so viele Leute gibt, die das "ironisch" hören. Also eigentlich wie Gangstarap!
Melle: geil. Gangstarap :D Jau. Dieses Grindcore erschließt sich mir nicht. 12 Minuten hat das Set glaub ich gedauert. Man hätt ick keinen Bock auf 2 Stunden Anfahrt oder so, Stunde Aufbau und dann 12 Minuten zocken. Haha. Aber es gab 12 Minuten auf die Fresse und die Mehrzahl der Anwesenden konnte es deutlich mehr abfeiern als ich. 
Fö: Die Band sehe ich nun bereits zum vierten Mal. Ist, glaube ich, schon wieder ein anderer Sänger als der mit dem ich sie zuletzt gesehen habe. Stark! Die ziehen ihr Ding echt durch!
Fö: Musik ist ansonsten halt Krach und viele Leute finden's irre geil, ich fühle mich auch bestens unterhalten, außerdem sind die Ansagen über wichtige Themen wie assi sein, verlottert sein, gegen Fahrkartenkontrollen, gegen Bullen, voll süß das alles.
Melle: Jau. Auf jeden Fall fetter Sympathiebonus für die Ansagen.
poly: Die ANGERBOYS mit ihrer wütenden Sängerin habe ich bereits einmal gesehen, damals 2021, während die Pandemie ein paar Wochen Pause zu machen vorgegeben hatte und wir alle eine Maske trugen und artig auf unseren Plätzen saßen. 
Fö: Angerboys sehe ich heute bereits zum siebten(!) Mal. Liegt glaube ich daran, dass sie einfach überall spielen. Oder zumindest überall, wo auch sonst gute Bands sind.
Melle: Angerboys 🫶🏻 mein zweites Mal. Liebe ich ja, diese Energie die da durch den Raum tobt wie Taz bei Looney Tunes. Tasmanische Teufel sind voll süß übrigens.
poly: Die Band hatte zu Beginn ein paar Soundprobleme, die sich während des Konzertes nicht wirklich verbesserten. Dennoch überzeugten sie sofort mit Spielfreude und der unversöhnlichen Ausstrahlung ihrer Sängerin.
Fö: Ja, insbesondere das Mikro schwankte immer mal, auch bei den folgenden Bands, was schon arg störte.
poly: Im Vorfeld muss es irgendwelche abfälligen Kommentare in ihre Richtung gegeben haben, der übliche Stumpfsinn einiger Typen, welche nicht in der Lage sind, wenigstens ihr Maul zu halten, wenn sie schon nicht darauf achten können, was dort herauskommt.
poly: "Das Patriachat wird zerschmettert" - oder ähnliches rief sie in deren Richtung. Genau, gib den Patriärschen genau das, was ihnen gebührt, nämlich Verachtung und zwar pur.
Fö: Auslöser war wohl ein ziemlich unpassender Song, der in der Umbaupause gespielt wurde. Man muss aber auch sagen, dass das alles den Veranstaltenden sichtlich peinlich war. Trotzdem immer gut, sowas anzusprechen!
Melle: Das Patriarchat wird weggefotzt 🫶🏻
poly: Ein knalliger Song jagte den nächsten.
Fö: Angerboys, immer wieder eine Wonne! Dass die Songs gleichzeitig knallen und in die Tanzorgane gehen, das muss man in der Form erstmal hinkriegen. Ich bin abermals begeistert!
poly: Vor dem letzten Song ging ich dann raus, ich brauchte ein wenige frische Nikotinluft.
poly: Am Ende kam dann noch der Nebel, der im Damm irgendwie dazu gehört, obwohl er tierisch nervig ist, nicht nur für die Musiker*innen. Glücklicherweise befand ich mich aber bereits vor der Tür.
Fö: Boah ey, drecks Nebel. Findet sowas überhaupt irgendwer geil? Was soll das?
Melle: warum gab es eigentlich nicht noch Pyro 🧨 dazu? Voll schade. 
poly: Die dritte Band des Abends, GESTANK, war mir vorher weder bekannt noch hatte ich gewusst, dass sie spielen. Ich ging von drei Bands aus, wieder mal nur flüchtig die Veranstaltungsinfos durchgelesen. Obwohl ich mich aus ideologischen Gründen dazu zwinge, auf Äußerlichkeiten nichts zu geben und diese nicht zu kommentieren, muss ich an dieser Stelle eine Ausnahme machen. GESTANK glänzte sowohl mit originellem Hutoutfit als auch mit gepflegtem Haar auf Sängerseite. Überhaupt war es für den geübten Beobachter auffällig, wie viel Männer mit gepflegten langen Haaren sich an diesem Abend die Klinke in die Hand gaben. 
Fö: Die Veranstaltungsinfos waren wirklich dürftig, je nachdem auf welche Seite oder welche Flyerversion man schaute. Aber wir leben im Desinformationszeitalter, da gehört das wohl zum guten Ton!
Melle: Ich liebe Gestank. Einfach eine grandiose Band! Und ich überlege seit dem Emscherdamm-Gig, meinem Vokuhila eine Dauerwelle zu gönnen. Bin einfach so neidisch auf Kotzes Frisur.
poly: GESTANK machten einen durchaus sympathischen Eindruck und boten ein abwechslungsreiches Set. Hier trägt der Sänger noch sein komplettes Outfit.
Fö: GestanK sehe ich heute zum vierten Mal. Das letzte ist gerade mal 8 Tage her und noch frisch im Gedächtnis. Und ja, Auftritt heute ganz cool - toppt aber auf keinen Fall den von letzter Woche. Vielleicht war da einfach nur der Sound besser, aber so ganz kickt mich das heute einfach nicht.
Melle: Zur Versager-Verteidigung: beim Mischer hat es sich um einen Ersatz gehandelt und der lernt noch.
poly: Hier hat der Sänger bereits die ersten Oberteile abgelegt.
Fö: Es ist Winter, Zwiebelmode ist angesagt! Aber direkt 3 (oder waren es 4?) Hemden übereinander zu tragen, Chapeau!
Melle: Frisur ist scheisse, aber Outfit ist nice. So steht es in Dortmund an eine Wand geschrieben. Also ist es Gesetz. 
poly: Der Mann mit dem Zylinder.
Fö: Zeig uns einen Zaubertrick, Simon!
Melle: Ich war ja ein bisschen traurig. Hab schon gehofft, dass er ne Kröte aus dem Hut zaubert oder wenigstens Pyro aus den Ärmel.
poly: Hier hat der Sänger das vorletzte Hemd noch an.
poly: Jesus liebt Euch.
poly: Endlich das letzte Hemd, ich habe insgesamt vier plus Pullunder gezählt. 
Fö: Hemden tragen ist Hochleistungssport!
poly: Interpretationsmäßig fällt mir dazu momentan nichts ein, insgesamt hat mir die Band gut gefallen, zu Hause würde ich mir die Musik aber nicht anhören. 
poly: Was das mit dem Krokodil sollte, habe ich nicht verstanden. Wer nicht fragt bleibt dumm, dies geht ganz klar an mich selbst.
Fö: Einen Anhaltspunkt dürfte geben, dass ihr Tape "Crocodiles" heißt. Trotzdem stellt sich die Frage: War erst das Krokodil da oder erst das Ei, äh, der entsprechende Song?
poly: Als vierte Band gab es dann DISMALFUCKER.
Fö: Auch diese Band sehe ich heute erst zum vierten Mal. So nett das Lineup heute auch ist, so unspannend ist es irgendwie auch für mich persönlich. Will ich jetzt den Versagern nicht vorwerfen, kann ja auch an mir liegen.
Melle: Bei Dismalfucker war ich Popcorn holen. *hab auf der Couch gechillt. Bin einfach alt und müde. 
poly: Das DIS ist Programm, die Keimzelle dieses Sounds sind wohl DISCHARGE, eine Band, mit der ich nie warm geworden bin. 
poly: Dieser Crust-Sound war in den 90ern recht groß in Stuttgart, wo ich damals wohnte. Ich schaute mir demnach zig Konzerte mit diesem Sound an, grundsätzlich genug für ein Leben.
poly: Dennoch waren die DISMALFUCKERS recht kurzweilig.
Fö: Ich fand's auch okay. Von Platte nicht meins, aber live halt doch einfach ne Wucht.
poly: Hier schreit der Sänger besonders laut.
Fö: Auch gut: Die Ansage, ob wir uns alle wohl fühlen. Dass sich alle wohlfühlen als oberste Prämisse, darauf kann man sich doch guten Gewissens einig sein, und dazu gehört halt auch, Mackerscheiße einfach sein zu lassen.
poly: Endlich LOSER YOUTH, der Auslöser dafür, dass ich den Interessiert-Button drückte damals.
Fö: Jawoll! Der Grund, warum wir immer noch hier ausharren. Loser Youth sehe ich heute zum fünften Mal, damit liegen sie im Mittelfeld der Most-Seen-Bands des heutigen Abends.
poly: Schnelle Songs, ohne viel Aufheben und vor allem kurz.
Fö: Richtig geil! Ich liebe dieses kurze zackige knackige abgehackte. Ein Träumchen. Außerdem sind die Songs immer gegen irgendetwas, das scheiße ist. Sowas wärmt das Herz. Und Wärme ist wichtig dieser Tage!
Melle: Was Fö sagt. Geiler Sound mit geilem Inhalt. 
poly: Die Band überzeugte von Anfang bis Ende, glücklicherweise verwarf ich meine zeitliche Planung, welche besagte hatte, um Mitternacht nach Hause zu fahren. Dann hätte ich nur den Soundcheck gesehen.
Melle: Ich sehe Loser Youth zum ersten Mal. Aber mit Sicherheit nicht zum letzten Mal. Mein Favorit: Unfreundlicher alter Mann.
Fö: Mein Favorit: Astro-Punks Fuck Off. Gut dass ihnen noch eingefallen ist, dass der auf der Setlist fehlte. Was ein Hit!
poly: Hier pöbelt Tommy gegen irgendjemanden, der ihn wohl schlagen wollte, weil er Bier auf ihn nach einem sexistischen Spruch geschüttet hat. Ich hatte die Szene in einer Bandpause mitbekommen, wenn denn der bezeichnete Typ wirklich nur mit Tommy hat sprechen wollen, dann hat seine Körperhaltung auf jeden Fall das Gegenteil ausgesagt. Die von Tommy gefühlte Realität war auch genau meine gewesen, weshalb ich seine Ansage komplett nachvollziehen konnte.
Melle: Ich raff auch nicht, was solche Arschtrompeten auf Veranstaltungen treibt wo sowas niemensch haben will. Was denken die? Hey, heute hehe ich mal n paar woken Linken auf den Piss und hol mir ne Packung ab?
poly: Gegen Deutschland und gegen Arbeit.
poly: Auf jeden Fall cool, dass sich alle Bands, die ich mitbekommen habe, gegen Sexismus usw. ausgesprochen haben. Noch cooler wäre es gewesen, wenn das Versagerfest ein kleines bisschen diverser gewesen wäre. Vielleicht wäre dann manche Stimmung nicht so aufgekommen. Dennoch war es ein schöner Abend, in keinem Moment kam wirklich Reue auf, daran teilgenommen zu haben.
Fö: Dem kann ich nur beipflichten! Danke an Stefan fürs Zurückfahren und an die Bahn für selbiges zumindest anzubieten!
Melle: Danke an Stefan. Danke für nichts Deutsche Bahn. Danke Versagerbande. Das war nicer Shice am Arsch der Heide.

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