Vostok Import, 04.03.2023 in Warendorf

Endlich geht es mal wieder nach Warendorf. Drei Jahre ist es her, dass wir uns im Jugendzentrum der Nachbarstadt HASS ansehen durften. Danach fiel ein Konzert dem ersten Lockdown zum Opfer und es wurde ruhig um die DIY-Dorfpunks. Dementsprechend war sofort klar, dass dieser Abend in der Pferdestadt verbracht wird, sobald ich den Flyer in die Hand bekam. Doch am Tag selber geht es mir ziemlich dreckig. Was tut man nicht alles für Punkrock? Aufgerafft und zum Zug geradelt. Am Bahnhof treffe ich auf einige andere Münsteraner Punks, die das gleiche Ziel haben, wie ich, aber auch alle in den Seilen hängen. Die Stimmung auf der Hinfahrt ist eher am Boden,...aber Bier regelt!

Nachdem wir uns etwa anderthalb Stunden die Zeit mit Quatschen und Trinken vertrieben haben, fangen Störsender aus Bielefeld an.

Zunächst gibt es rumpeligen Deutschpunk mit Texten über leckeres Bier und doofe Nazis. Gefällt mir ganz gut und ich schließe die Band erst mal in mein Herz.

"Jetzt kommen wir zu unserem Offbeat-Block", kündigt der Sänger dann plötzlich an und es wird furchtbar. Der plötzlich dargebotenen Musik kann ich leider gar nichts abgewinnen. Soll das Ska sein?

Zum Ende des Sets wird es wieder etwas besser, aber meine Ohren haben sich von dem Schock noch nicht ganz erholt.

Als nächstes sollten Killing Noise auftreten, die uns aber ewig warten lassen. Nach dem Soundcheck (gabs nicht schon vor Störsender einen?) wird die Bühne mit dieser milchigen Malerplane verhangen. Was mag da wohl auf uns zukommen?

Dann wird auch noch der Sänger weiß angemalt.

Nach knapp einer Stunde Umbau wird die Plane einfach wieder weggerissen und Killing Noise fangen endlich an. Die weiße Farbe ist auch sofort runtergeschwitzt. Viel Tamtam und wenig Effekt.

Was als "punk/alternative-metal" angekündigt war, hört sich für mich nach solider Rockmusik an.

Immerhin gibt der Sänger ordentlich Gas und springt auch mal ins Publikum, um Leute zu schubsen oder anzuschreien. Mich erinnert das alles ein bisschen an Marilyn Manson und gefällt mir meistens auch ganz gut.

Die restlichen Bühnenhandwerker stehen aber leider nur cool in ihrer jeweiligen Ecke. Ich weiß nicht, ob das zur Show gehört und so sein soll, aber irgendwie passt das nicht zum ungestümen Gebaren ihrer Frontsau.

Der liegt dann eben auch schon mal auf der Monitorbox rum...

...oder produziert Bilder für den Bierschinken-Premium-Bereich.

Die Umbaupause für Vostok Import ist dann schon deutlich kürzer. Trotzdem nervt es ein bisschen, dass die Band ungefähr fünf mal Anstalten macht jetzt anzufangen und dann doch wieder die Bühne verlässt. Aber dann ballern sie endlich los und es wird noch ganz nett.

Einen Teil des Sets sehe ich nur noch von der Seitenlinie, denn der letzte Zug fährt schon früh. Mit einem etwas strafferen Zeitplan hätten wir Münsteraner wahrscheinlich alle Bands komplett sehen können, so bleibt uns nur der verfrühte Aufbruch.

Fazit: Es war mal wieder schön in Warendorf. Die Bandauswahl war insgesamt nicht so der Knaller, aber man fährt ja auch eher wegen der Leute hin. Bis zum nächsten Mal!

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