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Wiesenviertelfestchen: Krafetzka, Aria Viderci, 29.07.2023 in Witten, Wiesenviertelfestchen - Bericht von maks

Wiesenviertelfestchen mit Krafetzka, Aria Viderci 29.07.2023 in Witten

Gefühlt war ich ewig nicht mehr draußen, weil die Dinge mal wieder so sind, wie sie nun mal sind. Zum Glück steht heute etwas auf dem Zettel, wo ich locker zu Fuß hin kann und was somit für spontanes Handeln perfekt ist. Und folgerichtig setze ich das dann auch um und trete für 1-2 Stündchen spontan nach draußen.
Witten - my Wahlwohnsitz. Ich würde nicht einmal von Hass-Liebe sprechen, sondern eher von Gleichgültigkeit. Lokalpatriotismus war ja noch nie meins, was gelogen ist, denn so zur Adoleszenz fand ich meinen damaligen Lebensmittelpunkt Altenessen irgendwie immer cool und auch diesen ganzen Ruhrpott-Quatsch. Doch trotz aller emotionaler Gleichgültigkeit hinsichtlich meines Wohnsitzes, bin ich ein großer Freund von "Support your local whatever". Also nicht grundsätzlich whatever, aber. Supportwürdig ist auf jeden Fall das Wiesenviertelfestchen, ein gar nicht mal sooo kleines Stadtfest, direkt in der City. Denn - auch das ist tatsächlich beachtlich - wenn in Witten mal was geht (ziehen wir mal diese komische Kirmes etc. ab) ist das häufig sehr von Respekt geprägt - nicht zu verwechseln mit dieser ausgelutschten Toleranz  - und einer entsprechend antifaschistischen Grundhaltung.
Auf welchem Stadtfest gibt es beispielsweise ein Awareness-Team, auf das auch im Vorfeld bereits hingewiesen wird? Und das nicht nur auf dem Papier, sondern tatsächlich ständig präsent. Da können sich selbst einige - vor allem größere - Punkfestivals mal eine ganz dicke Scheibe von abschneiden. Und auch auf die Tatsache, dass auf dem Fest Fotos gemacht werden, wird an diversen Stellen gut sichtbar hingewiesen. 

Wenn die Künstlerin Aria Viderci später von einem "Safer Space" auch heute an diesem Ort spricht, dann liegt sie damit sicher nicht verkehrt. Bei aller Einschränkungen, die arschlochspezifisch nie ganz zu verhindern sind, von denen ich jedoch keine mitbekommen habe und auch sehr hoffe, dass es solche Situationen auch tatsächlich gar nicht gab.
Auch toll: In Witten werden viele Straßenrandbeete von Anwohner*innen gepflegt. Und manche sind durchaus gesprächig. Ja, genau, die Beete. Aber auch die Anwohner*innen. Ein leicht angeheiteteteter Mensch, der mich (für die, die ihn kennen) stark an Hilfi + 10 Jahre erinnert, lallt mich, auf einer Haustürstufe sitzend, freundlich an: "Danke, dass sie Punk sind!". Ich danke freundlich zurück, wofür auch immer. Fürs siezen jedenfalls nicht. Aber trotzdem sehr freundlich.
Auch toll: Es ist ja nicht so, dass hier sonst gar nix geht. Empfehlung meinerseits in mehrfacher Hinsicht.
Auch toll: Die erwähnte Aria Viderci. Die Drag Queen aus Gelsenkirchen gibt in einer viertelstündigen Show Nachhilfe in Sachen Diversität. Da ist viel schönes dabei.
Ein toller, sympathischer Auftritt. Auf die Frage, wer aus dem Publikum schon alles eine Drag Queen gesehen hat oder gar auf einer Veranstaltung mit einer solchen war, gehen überraschend viele Hände nach oben. Man muss Witten tatsächlich eins lassen: Der Anteil von "offenen Menschen" (scheiß Umschreibung, was besseres fällt mir aber spontan nicht ein) ist hier gefühlt relativ hoch. Auch da, wo sie eher bürgerlich geprägt sind. Auf der anderen Seite aber leider auch - ebenfalls mehr gefühlt, als empirisch belegt - der Anteil von Schwurbler*innen, die am Mittag noch am Rande des Festes eine (zum Glück sehr kleine) "Friedensdemo" abgehalten haben. These meinerseits: Die waldorfsche Umgebung (Institut, Schule) ist nicht ganz unschuldig daran.
Ein Anblick / Foto, bei dem "die AfD" komplett ausrasten würde. Ich liebe es.
Und weil es so schön ist noch eins.
Und noch eins. Ohoh, 180 Puls, minnigenz.
Gern geschehen.

Dass das hier nur Wiesenviertelfestchen heißt, liegt daran, dass es kleiner ist als die ohne mich über die Bühne bzw. die City gegangenen Wiesenviertelfeste der Vorjahre. Dabei finde ich das hier überrascht groß. Viele Info-/Happi-/Bierstände. Die Auswahl an veganen Optionen mit zwei rein veganen Ständen (Las Veganz + Der kleine Esel) beachtlich. Mindestens drei Stellen mit Musik (live + aufgelegt). Das ist schon echt verdammt cool, zumal das trotz des durchwachsenen Wetters zahlreich erschienene Publikum entgegen vieler anderer Stadtfeste auffallend angenehm ist. Das alles auch noch bestens organisiert. Ich danke herzlichst!
Alles vor Aria Viderci habe ich verpasst. Aber dafür nicht Krafetzka, ex-Waveland Gang, die konzerttechnisch den Abend ausklingen lassen. Ebenfalls sehr sympathische Menschen. Ich hatte mal das Vergnügen in meinem damaligen Laden eine Release Party der Band veranstalten zu dürfen, was ein echtes Highlight in unserem knapp 3-jährigen Bestehen war. Apropos, es gilt noch immer: Wenn Du ganz viel Geld hast und "Curly" noch immer ein Stück hinterher trauerst, dann mach dich gerne (nebenbei) selbständig, stell mich sozialversicherungspflichtig ein und ich zieh den Laden liebend gerne wieder hoch. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung. ;)
Jetzt aber erstmal weiter Krafetzka genießen, mit einem frisch gezapftem Bier von Bennos Brauhaus um die Ecke. Folk, garniert mit ner Prise Punk, Ska und was sonst noch allem. Macht Spaß, selbst wo es anfängt ein wenig zu fisseln. Aber dann geht leider wolkenbruchartig die Welt unter, ich schwimme, nein, ich tauche durch bis zur Bushaltestelle und erkläre den Abend für mich für beendet. 

Es war sehr, sehr schön. Ein paar alte bekannte Gesichter getroffen, nett unterhalten und so weiter und sofort. Merci und Gute Nacht!

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