CheckOut Festival (Tag 1): Gleichlaufschwankung, StackHumans, Schwindelbude, KulturRotze, Unwucht, ExtremMist, 08.09.2023 in Gahro, Gasthof Gahro - Bericht von verSemmelt
CheckOut Festival (Tag 1), 08.09.2023 in Gahro
Ich parke wie man hier sieht schonmal sicher neben der Sickergrube ab. Wetterlage ist dieses Jahr Omega. Heißt stabiles Hoch zwischen 14° Tiefsttemperatur und knapp über 30° Höchsttemperatur. Ich mag mir eigentlich dieses Extremwetter nicht für den Juli vorstellen. Aber eigentlich rechne ich jedes Jahr damit, dass mehrere Hochsommerfestivals im Desaster enden. Klimawandelfolgeschäden machen so viel Spaß.
Den Opener machen EXTREMMIST (sprich: Extre:mist) aus Braunschweig mit 3, die ursprünglich aus Sachsen-Anhalt stammen. Und die klangen wie ein live gewordenes Demotape aus den 90ern. Ziemlich langsamer Rumpel.
Hier nochmal ein Foto mit Drummer. Der Bassist wirkte nebenbei erwähnt so letharg, dass man kaum wegschauen konnte. Ist irgendwie beruhigend. Ich notiere mir noch den Song "Schade dass Beton nicht brennt" und den für mich besten Song "Fliegeralarm" über Putins Krieg, wo auch mal etwas schneller geschrammelt wurde. Ansonsten bestätigt mich wieder die Tatsache, dass Bands, die ich nicht kenne, und dennoch so ein halbwegs professionelles Banner hinhängen, zu 90% mehr proben sollten. Positiv herauszustellen aber, dass die nicht so ewig spielen wie hier einst Bad Ted.
Getränkekarte ist von der Preisgestaltung eher simpel. Die Skinheads kamen bei der Bestellung immer mit Mütze. Ich hätte ja einen höheren Preis verlangt, wenn ein Penis vor der Bar rumbaumelt. Buärgs. Aber ist ja nicht mein Festival und wenn ein Pool rumsteht, sind alle Kleidungsvorschriften ohnehin obsolet im Land der oder des FKK.
Mit UNWUCHT aus Bremen wird es schneller. Diese hatten sichtlich Spaß und liefern doch ganz ordentlichen Pogopunk mit Wechselgesang. Die textlichen Auswüchse erreichen Höhen wie "Nichts ist besser als Garnichts". Tja. Ich notiere noch 2-3 Cover mit Razzia, Schleimkeim und irgendwas mit Bullen. Ein Typ aus Klotzsche will dass der O-Ton "Von hinten sahense übler aus" bei meinem Gekritzel landet. Was auch immer er damit meint. Vielleicht war es nur ein Test wie die Post hier in dem Medium funktioniert?
Ich hör dann so Gespräche mit wie "Teil XY ist noch voll gut, das könnte man noch gut ausschlachten". Ich dreh mich angewidert weg. Mit einer Spitzhacke wurden jedenfalls schicke Beschleunigungslöcher in die Karre gebohrt. Das nennt sich glaube ich Tuning. Irgendwann riecht das Ding aber merkwürdig nach Tankstelle.
Kommen wir zu KULTURROTZE aus Bitterfeld. Band 3 von 3 schon mit nichtmaskulinen Mitglied. Da wir letztes Jahr durch die Absage von Dummer Zufall bei null waren, ist das halt auch mal erwähnenswert. Notieren tue ich mir "Kaltes Land" und das alles klingt für mich so etwas zwischen frühe Chaos Z und 90er Jahre Oi. Vielleicht knapper Tagessieger?
Joa. Und das zog schon etwas. Ansonsten gemerkt: "Schlechte Grüße aus Bitterfeld, wo der Dreck vom Himmel fällt."
Auf STACKHUMANS hatte ich im Vorfeld am meisten gesetzt, dass es mir gefallen könnte. Die Lübecker hatten aber technische Probleme mit dem Monitor, dass die für mich leicht zeitversetzt klangen. Mit "Ich sauf allein" gab es noch einen von Hammerhead. Und ich höre grad bei Bandcamp die "Kotze über Deutschland" und die klingt doch besser. Schade?
Same procedure as every year: "SCHWINDELBUDE" mit einem Gemisch aus Coverversionen und eigenen Titeln. Dieses mal ist Schwindelbude die einzige Band, welche Knochenfabrik anrührt. Ich bin wohl einer der wenigen in dem Medium hier, der die Ameisenstaat als überbewerteten Langweiler empfindet. Außerdem kann ich 2 mal SK und Loikaemie als Abschluss auf meinem Schmierzettel entziffern.
GLEICHLAUFSCHWANKUNG - "Wenn ich schlecht über die berichte, bekommst aufs Maul" bekomme ich von Walle noch mitgeteilt. So ähnlich muss der Journalismus bei Axel Springer ablaufen. Ich bin aber schon so mitgenommen, dass ich eh nicht mehr viel weiß. Wer die Band schonmal gesehen hat, weiß ja in etwa wie das so abläuft. Das hat so etwas von Fasching mit den üblichen Songs "Skindergärtnerin", "Badehosenmann" oder "Kleinstadtaufruhr" von Schmachwanderunk.
Irgendwann explodiert auch mal ein Plüsch-Fliegenpilz, der wohl auf die eventuelle Pilzwanderunk (sic) mit DJ Shimpagner inklusive Strahlungsmessung hinweisen sollte. Man verlässt auch mal den ganzen Schabernack und weißt mit dem Song "DDR-Terrorstaat" schonmal auf morgige Lesung von Geralf Pochop (mittig mit rotem Trainingsanzug) hin.
Aftershow macht heut der Sänger von "Absolut Lächerlich". Diese heißen jetzt "Draist" um noch etwas Informatives hier unter zu bringen. Irgendwann kam sogar Musik aus den Boxen und scheinbar werde ich hier von Steffen schon wieder gerügt. Dabei wollte ich nur das Schild knipsen.