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Les Lullies, Los Gringos, 24.11.2023 in Bochum, Wageni - Bericht von maks

Les Lullies, Los Gringos 24.11.2023 in Bochum

Endlich mal wieder WAGENI! Ich greife wohl nicht zu sehr vorweg, wenn ich bereits einleitend feststelle, dass es mal wieder rappelvoll war. Natürlich nicht, als wir als Zahlende Personen Nr. 3 bis 5 oder so eintrudeln, aber spätestens später, wenn nicht sogar früher. Um das direkt klar zu stellen: Ich bewerte das trotz aller Enge unterm Strich natürlich dennoch als fantastisch und durchweg positiv. 
Ich war wohl echt ne Zeit lang nicht mehr hier (genauer gesagt 3 Monate + 1 Woche + 1 Tag, ungefähr). Und so sind die auf Leinwand projizierten Musikvideos, zum großen Teil von Bands, die hier demnäxt und später in 2024 auftreten werden, für mich noch neu. Das hat was! Gerade mit den Terminankündigungen in der Ecke der laufenden Bilder. Spätestens jetzt wird mir klar, dass das hier für mich derzeit nicht mehr "nur" (sic!) der geile kleine Würfel mit hohem Punkfaktor ist, sondern schlichtweg die für mich auch geilste Konzertlocation mit dem besten Programm und dem größten Punk-Spirit, den das Ruhrgebiet so zu bieten hat. Manchmal wünscht mensch sich zwar, der Würfel hätte zumindest die doppelte Größe, aber ob der Charme, den dieses Teil hier ausstrahlt, dann wirklich noch so vorhanden wäre, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Und auch in Sachen Awareness ist das WAGENI inzwischen ganz vorne mit dabei, was die Einblendungen auf besagter Leinwand verdeutlichen. Die Getränkepreise nach wie vor himmlisch, die Macher*innen liebenswert, also längst mal Zeit zu sagen: DANKE FÜR DAS ALLES!
Und die LOS GRINGOS dürfen das sogar von der Bühne aus aufsaugen. Die Hörgeräte noch flott in die Aufbewahrungsbox gepackt und trotzdem kann ich die Ansagen hervorragend verstehen. Glaub ich zumindest. Wie zum Beispiel die Entstehungsgeschichte der Band: Gegründet wurde sie von Sven Meijer in Eindhoven/Niederlande. Meijer war seinerzeit Tontechniker und mischte diverse Punkkonzerte, musste aber regelmäßig kotzen, wenn ihn wieder irgendwer bat, den Gesang mal lauter zu machen. Aus Solidarität zu all seinen Kolleg:innen gründete er daher diese Band, die gänzlich auf Gesang verzichtet.
Und so kann Pascal am Mischpult heute - allerdings wie doch hoffentlich gewohnt bei dem Sound hier - ohne jeden Einwand des Publikums die inzwischen in Essen beheimatete und überaus begabte Surfpunkkombo an den Schalthebeln unterstützen.

Ja, was soll ich sagen? Schon X mal gesehen, genauso X mal mit einem Grinsen im Gesicht vor der Bühne gestanden. Da wackelt das Bein, da lacht das Ohr und am Ende gibt es auch noch zwei Zugaben mit Gesang (der Bandeigene Song "hey you pay" + ein Youth Brigade-Cover).

Positiv auffallend übrigens der hohe FLINTA*-Anteil in den Reihen 1 bis 4, macht zusammen 5. Ich kann sowas gar nicht oft genug erwähnen. Spricht auch für den Wohlfühlfaktor, den das WAGENI auch mit den erwähnten klaren Ansagen ausstrahlt.
Hoppla, was jetzt?
Das sind LES LULLIES, zu teutsch "Die Schlaflieder".
Äußerst witzig die folgende, ich glaube aber kaum abgesprochene Begebenheit: Während die LOS GRINGOS auf ihrer FB-Seite als Steckbrief lediglich ein "sounds like crap" hinterlegt haben, finde ich auf der Bandcamp-Seite der Montpellierer als Kurzbandinfo: "Now cut the crap here are Les Lullies!" Haha!
Auch wenn der Schlagzeuger den optischen Eindruck hinterlässt, dass er heute noch auf ein Match mit Bochumer Hools aus ist (aufgeschnappter Tipp der ersten Band: Bei Veranlagung zur Bauchschweißbildung ist ein luftiges Shirt gar nicht mal so unpraktisch) und auch wenn die ersten 1-4 Reihen jetzt nicht mehr primär von FLINTA* besetzt sind, begeistert mich der vorgetragene PowerPopPunkRocknRoll vollends. Das geht nach vorne, das ist tanzbar, das macht Durst. Und all das tun die Menschen hier auch: Nach vorne gehen, tanzen, Durst haben und selbigen stillen. Grandios! Applaus, Applaus, applaudissements!
Und obwohl noch Platz für Smartphones ist, gebe ich nach dem ca. halben Set meinen Platz für Nachrückende frei, da ich trotz aller Begeisterung nach Luft und Rückenentspannung suche aka "Wir werden alle nicht jünger." Denn auch das ist für mich einzigartig am Wageni: Während es drinnen nur so kracht, tropft und ausgefüllt ist, kann man in solchen Momenten auch draußen, wo es ebenfalls alles andere als leer ist, bei netten Pläuschchen noch genug vom Konzert und der Atmosphäre aufsaugen. Und tatsächlich bleiben wir für unsere Verhältnisse länger als gewohnt, was soviel heißt, dass die Bands schon eine ganze Zeit durch sind, bis wir uns tatsächlich verabschieden. Gute Nacht!

Noch mehr Fotos findet ihr hier.

PS: Ach ja, falls wer so nen roten sonderangefertigten Gehörschutzstöpsel gefunden hat. Bitte nicht wegwerfen, das ist meiner. Bescheid sagen wäre cool. Merci!

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