Hody Nimo Punkrock Fever, 27.12.2023 in Nucknitz

Das 10te Mal gibt's schon die sorbische Weihnachtssause, welche immer den 27sten Dezember schmückt. Ich bin heut zum 4ten Male dabei, darf mitfahren und werde ermahnt doch gern einen Bericht zu schreiben. Also: Nucknitz ist ein kleines Nest in der Nähe von Bautzen. Bekannt geworden ist der Ort, weil jahrelang im Spätsommer ein Metalfestival namens Nukstock statt fand. Das scheint vorerst mangels Helferleins auf Eis gelegt, wobei grade ich auch oft durch Terminkollisionen mit Abwesenheit glänzte. Es fehlt einem aber auch erst, wenn's weg ist. Eine Reanimation scheint durchaus möglich und ich fand das auch immer ziemlich besonders. Allein das Teezelt...

Die Obersorbisch-Deutsch Übersetzungsapp spuckt "Weihnachten vorbei" für "Hody nimo" aus. "Die haben ne ganz schöne Sauklaue, ich kann fast nix lesen." lautet ein Zitat, als ich den Flyer rumschicke.

Als Besonderheit gibt es gezapftes alkoholfreies Bier oder heiße Kamenzer (?) vom Bauern nebenan. Man kann übrigens auch die Dinge in "deutsch" bestellen.

ABFAHRT WEST dürfte dem Namen nach der Autobahnabfahrt Bautzen West gewidmet sein. Jedenfalls hab ich die dort schonmal zu Dritt rumrumpeln sehen. Heute gibt´s den dritten Auftritt und man wird verstärkt von Marie (Correo), die mir gleich mitteilt, dass sie jetzt in einer Punkband spielt. Es scheint diese hier zu sein. Außerdem kennt der eine oder andere vielleicht den Drummer (The Melmacs).

Ich höre hier schonmal eine Steigerung raus. Der Sound ist auch besser als jüngst unter der Autobahn. Die verspielte surfige Gitarre sticht etwas raus und so geht das etwas in Richtung schrägen Eggpunks. Den Gesang würde ich als Hundegebell bezeichnen. Passend dazu heißt ein Song "Katze im Hotdog". Vielleicht spinne ich mir das auch nur in meiner Fantasie zusammen. Ich find's schonmal ziemlich cool aber frage mich was an Gesang rauskommen würde, wenn der Kopf des Sängers nicht in einem Winkel von 90° zum Mikro gedreht ist.

Hier kann man erkennen, dass die Barakka von außen heut in tiefen Rot getaucht ist.

Anschließend sehen wir ein italienisch-bautz'nerisches Duo, kurz gesagt Wahlberliner oder auch CIRCOLO VIZIOSO. Paul Geigerzaehler mit Geige und Snare auf dem Boden. Aus Italien kommt die restliche Instrumentierung.

Das schon irgendwie ganz spannend, die Geige ist vielleicht etwas leise (?) und eigentlich hab ich Probleme das in eine Schublade zu packen. Vielleicht krautiger Grunge? Die ersten Songs sind von Tony gesungen und in englisch als auch ein Song in sizilianisch, später kommen deutsche Texte von Paul sowie ein Cover von "Berlinska Droha” in sorbisch. Vieles singt mit und ich erkundige mich nachher ob des Titels.

Bei EX WHITE wird wieder das Licht ausgemacht und alles drängt sich an den Raum, wo die Band steht. Innerhalb der Band gab es auch schon wieder Besetzungswechsel, oder es wurde innerhalb der Band nur das Spielgerät ausgetauscht. Eventuell fehlt auch jemand? Egal. Es wird gut ne halbe Stunde geiler Garagensurfpunk geschreddert und im Gemeindesaal wird's heiß. Geil.

Man beachte den sinnvollen aber doch etwas limitierten Abstellplatz für Getränke.

DISPO fungieren als Headliner und schepperdischepp, hier klirrts noch mal ordentlich durch die Synapsen.

Publikum ist weiterhin kaum zu halten und zappelt friedlich ab. Ich werde durch das leckere Piwo etwas detailverhasst, aber das war nochmal formidabel trashig.

Und so war das wieder eine schicke Veranstaltung, die ich nur empfehlen kann. Vielleicht gibt´s ja auch mal wieder sommerlichen Metal.

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